Maiengrünwald

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 3.285 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Guten Tag

    Habe heute im Wald erneut mir unbekannte Pilze entdeckt, welche ich nicht ganz zuordnen kann.

    1) Zeigt eine Pilzgruppe mit Lamellen-Fruchtkörpern ohne Stiele an einem alten Baumstrunk

    Einige Lamellen wie ein Sägeblatt

    Kann es ein Geschichteter Zähling oder Knäueling sein, ein Seitling hätte ja einen Stiel!?


    2) An einem alten morschen Strunk fand ich folgendes:

    Zuerst erkannte ich überraschend 3 schöne Robuste Filzröhrlinge X.pruinatus inmitten von rotorangen recht grossen Hutpilzen, welche mich an Schwefelköpfe oder Flämmlinge erinnerten. Was mich wunderte war die Tatsache , dass sie direkt nebeneinander wuchsen.

    3) Eine kleine Pilzgruppe aus langstieligen rotorangen kleine Fruchtkörpern mit weiten Lamellen, geriften Hüten, eine Helmlingsart? oder Roter Lackpilz?

    4) Ein Baumpilz, vielleicht ein Lackporling?

    5) Ein weiterer recht grosser Baumpilz, die Unterseite füllte sich recht weich und feucht an und man konnte die weisse feine Porenschicht etwas eindrücken


    Besten Dank für Hinweise


    Gruss

    Adrian

  • Hallo Adrian,

    wenn Du den ersten Pilzen noch unter den Hut geschaut und ein Foto gemacht hättest, wäre das sehr zweckdienlich gewesen. die Experten wissen das aber vielleicht auch so. Ich rate mal Flämming, vielleicht der Gefleckte. Beim Zweiten sehe ich den Bereiften Herbstrotfuß, beim folgenden den Rötlichen Lacktrichterling. Der vierte Pilz sollte Ganoderma applanatum - der Flache Lackporling oder auch liebevoll "Ganoppel" genannt sein.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • GriasDi Adrian,

    Nr. 1 ist, wie Du schon vermutet hast ein Lentinellus, Sägeblättling, und zwar einer dieser schwer einzuordnenden L. castoreus, L. vulpinus, L. ursinus, wobei L. ursinus deutlich brauner und pelziger sein sollte.

    Ich würd mich auch über aussagekräftige Trennmerkmale von L. vulpinus und L. castoreus freuen. Ich kann die selbst nicht auseinanderhalten.

    Der letzte Porling ist Piptoporus betulinus, der berüchtigte Birkenporling.

    Zu Wutzi's Aussagen hab ich nichts hinzuzufügen.

    An liabn Gruaß,

    Werner

  • Hallo Adrian,

    # 2) hätte ich auf den ersten Blick mit Galerina marginata (Gifthäubling) angesprochen. Mehr Bilder von Stiel und Lamellen wären hier nützlich gewesen. Die Stiele scheinen aber weißlich überfasert zu sein und die Hutfarben wären typisch.


    # 5) sollte ein älterer Birkenporling sein, soweit das Substrat stimmt


    LG Phillip

    • Offizieller Beitrag

    BonJour!

    Ich würd mich auch über aussagekräftige Trennmerkmale von L. vulpinus und L. castoreus freuen. Ich kann die selbst nicht auseinanderhalten.

    Oh ja, ich auch.
    Ich kann auch ursinus nicht immer sauber abgrenzen, wenn man mal davon ausgeht, daß Geschmack und Substrat irrelevant sind (müssen sie sein, weil sonst wäre Fruchtkörperform und Farbe des Filzes irrelevant).
    Hat vulpinus nicht glatte Skeletthyphen und die beiden anderen Skeletthyphen mit Beulen (amyloid aber bei allen)?



    Lg; Pablo.

  • Guten Tag

    Bei Nr. 1 habe ich keine Stiele gesehen, dies spricht doch zusammen mit der braunen Hutfarbe eher für

    Geschichtete Zählinge L. castoreus, kann man dies nicht so interpretieren?

    Zu Nr. 2 unten habe ich noch ein Lamellenfoto der Pilze, die gelblichen Lamellen sprechen für G. penetrans, die Hüte waren maximal 4cm breit. Ich denke es muss der

    Geflecktblättriger Flämmling Gymnopilus penetrans sein, was mich an diesem Fund aber wunderte, ist die Tatsache, dass die Xerocomellus Pruinatus Herbstrotfüsse mitten in den Flämmlingen wuchsen. Auf der anderen Seite des modernden Holzstückes wuchsen auch noch violette Lacktrichterlinge und heute fand ich dort auch wieder einen schönen Herbstrotfuss. 1m daneben 2 Eierschwämme! Ein richtiges Pilzbiotop auf engstem Raum 1x1m! Ist dies nicht aussergewöhnlich?


    Gruss Adrian

  • Zu Nr. 2 unten habe ich noch ein Lamellenfoto der Pilze, die gelblichen Lamellen sprechen für G. penetrans, die Hüte waren maximal 4cm breit. Ich denke es muss der

    Geflecktblättriger Flämmling Gymnopilus penetrans sein

    Hallo Adrian,


    deswegen ist ein Foto der Unterseite so wichtig:

    Gymnopilus Penetrans passt.


    LG Phillip

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Adrian!


    Alle bisher hier erwähnten Lentinellus - Arten sind ungestielt. :gzwinkern:
    Hilft uns also leider nicht weiter.


    Bei so einem alten, modrigen Holz muss man davon ausgehen, daß das Substrat mit den Mycelien zahlreicher Pilzarten regelrecht durchwirkt ist. Die sind auch nicht immer Nahrungskonkurrenten, bisweilen sogar aufeinander angewiesen, weil erst durch die Stoffwechselprodukte der einen Pilzart Nährstoffe für andere Arten verfügbar werden. Darum trifft man an solchen Holzstämmen sehr oft eine beeindruckende Vielzahl von Pilzchen an, die sich da tummeln.
    Die Rotfüßchen als Mykorrhizapilze haben den Stamm wohl hauptsächlich als Position für ihre Fruchtkörper ausgesucht, weil da gute klimatische Bedingungen herrschen. Und auch Mykorrhizapilze schnabulieren ja hier und da immer noch ein wenig was an Substrat weg, trotz ihrer Symbiose mit Bäumen. Auch Fruchtkörper von Gallenröhrlingen, Maronen, diversen Täublingen, Milchlingen, Kartoffelbovisten usw. findet man gerne an mehr oder weniger zersetztem Totholz.



    LG; Pablo.