Kiefern-/Fichtenwald 16.10.2020

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 2.521 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen


    Am Freitag war ich in einem weitgehend naturbelassenen Nadelmischwald mit Kiefern, Fichten und ein paar eingestreuten Birken.

    Dort sieht es zwar sehr unordentlich aus, aber den Pilzen gefällt das - vorausgesetzt es ist so feucht wie diesen Herbst.



    Für die Küchenmykologen gab es mal wieder nichts. Naja es gab wohl irgendwelche essbare Arten und Kriegspilze, aber keine "klassischen" Speisepilze.

    Für alle anderen war aber doch einiges zu finden. Eine kleine Auswahl:


    1: Hebeloma laterinum

    Eine süsslich riechende Hebeloma, aber nicht so stark wie z.B. Hebeloma sacchariolens.

    Diese hier riecht eher nach Birnen, und hat eine leicht wurzelnde Stielbasis.


    2: Leucocortinarius bulbiger

    Der ist Stammgast in diesem Wald, aber solche Bilderbuch-Exemplare sind selten.


    3: Macrotyphula fistulosa

    Die wuchs eingangs des Waldes an einem Bachbett mit Erlen und Birken.


    4: Macrotyphula juncea

    Die wuchsen etwa einen Meter von M. fistulosa entfernt. Ich dachte erst es seien junge Exemplare, aber unter dem Mikroskop lassen die viel kleineren Sporen keinen Zweifel.


    5: Melanoleuca melaleuca agg.

    Trotz gründlichster Suche gab es hier absolut keine Cheilozystiden.


    6: Rhodocybe caelata

    Das war eine Knacknuss, bis ich endlich die Zystiden in KOH mikroskopiert habe. Dann war es einfach...

    Die Sporen sind so schwach höckerig, dass ich zuerst nicht auf Rhodocybe kam.

    Und für einen Sporenabdruck war ich anfangs zu faul, sonst wäre es auch einfacher gewesen.


    7: Russula cf. sanguinea

    Hier bin ich nicht restlos sicher, denke aber es ist einfach ein ausgeblasster Bluttäubling.

    Geschmack erträglich bitter-scharf, Geruch schwach obstig.

    Auffallend war die sofort stark gilbende Stielbasis.

    Spp. creme, Sporen isoliert warzig.


    7: Cortinarius cf. casimiri

    Eigentlich glaube ich selber nicht an den Namen. Aber egal welchen Schlüssel ich nehme, ich lande immer bei Cortinarius casimiri (oder subsertipes, was ein Synonym sein soll).

    Der sollte eigentlich deutlicher gebuckelt sein. Ansonsten passt es ganz gut, vor allem die recht grossen, feinwarzigen Sporen.


    Kritik, Kommentare, bessere Ideen wie immer willkommen.


    Lg, Raphael

    • Offizieller Beitrag

    Grüezi!


    Das Habitat ist schön.
    Da müsste es doch auch so einiges an Ritterlingen geben, oder?

    Leucocortinarius bulbiger hätte ich jetzt nicht in so einem Wald verortet, aber morphologisch ist die Bestimmung natürlich richtig. Ob der sich da mit den Birken verknüpft hat?
    Die Rhodocybe caelata hätte ich in dem Fall makroskopisch wohl auch nicht erkannt. Bei mir sehen die meistens etwas anders aus, aber bei deinen ist eben die Huthaut noch nicht in der typischen Weise aufgefeldert.







    LG, Pablo.

  • Da müsste es doch auch so einiges an Ritterlingen geben, oder?

    Müsste man denken, aber Ritterlinge gibt es da nur in überschaubarer Vielfalt, das meiste ziemlich verbreitete Arten.

    Aber sonst gibt die Ecke viele Raritäten her. Ich bin diesen Herbst sicher noch einige Male dort und werde berichten...

    • Offizieller Beitrag

    Hej.


    Also wenn's nicht alles einfach fulvum und terreum ist, kannst du ruhig mal den einen oder anderen Ritterling zeigen.
    Weil wer weiß, ob was bei dir "ganz verbreitet" ist, vielleicht anderswo (bei mir?) ganz außergewöhnlich wäre. :gzwinkern:



    LG; Pablo.