Vermehrung von Steinpilzen

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  • Hallo,


    ich weiß nicht so recht wohin mit dem Thema, wenn hier falsch bitte verschieben.


    Tja, ich habe bei mir auf dem Grundstück eine Stelle an der Steinpilze wachsen und konnte die letzten Jahre immer wieder ein paar Stück ernten, nie sehr viele, aber immer so 3 bis 5 Stück. Nun frage ich mich, ob es besser wäre, mal ein Exemplar stehen zu lassen, damit es aussporen kann oder ob das vergebene Mühe/Hoffnung ist!? Was meint Ihr, soll ich das mal machen oder ist die Hoffnung auf zukünftig mehr "Ernte" nicht sinnvoll?

  • Hallo,

    Nun frage ich mich, ob es besser wäre, mal ein Exemplar stehen zu lassen, damit es aussporen kann oder ob das vergebene Mühe/Hoffnung ist!?

    das ist sicher eine gute Idee.


    VG Jörg

  • Hallo Michael,


    es besteht ja durchaus die Möglichkeit, dass sich aus den Sporen ein neues, frisches Mycelium bilden könnte. Dies könnte dann später, weil ja vor Ort die Bedingungen (Baum, Boden) stimmen, auch Fruchtkörper bilden. Dem schon vorhandenen Mycelium dürfte es vermutlich egal sein.


    Beste Grüße

    Stefan F.

  • Danke für Eure Antworten. Hmm, da ich bisher jedes Jahr nur relativ wenige Fruchtkörper "ernten" konnte, kann man daraus schliessen das das vorhandenen Mycelium eher klein ist? Gibt es eigentlich Untersuchungen darüber, wie groß so ein Mycelium ist und wenn ja, speziell bei Steinpilzen? Können überhaupt zwei oder mehrere Mycelien (?) nebeneinander koexistieren oder funktioniert sowas gar nicht?

  • Hallo! Also, ich glaube, dass es erst dann viel Sinn macht FK stehen zu lassen wenn Steinpilze in Deiner Gegend wirklich selten sind. Ansonsten gibt es sicherlich genug ausgesporte FK die von Pilzsammlern nicht rechtzeitig entdeckt wurden, denke ich. Ich selber finde genug Steinpilzleichen. Das Problem bei Vermehrung der Pilze ist es, meiner Meinung nach, die nicht nachhaltige und auf schnelle Profite ausgelegte Forstwirtschaft (Douglasien Monokultur als Überspitzung) in Kombination mit Umweltverschmutzung. An Sporen von Steinpilzen in der Luft dürfte es nicht dermassen mangeln dass ein Paar stehengelassene FK einen nennenswerten Unterschied machen. Das ist meine Meinung dazu. Aber natürlich ist es überhaupt nicht verkehrt Pilze auch mal zum Aussporen stehen zu lassen, da macht man nichts falsch.


    Also, ich würde ruhig die wenigen guten Steinpilze alle abernten. Madige Pilze kann man doch alle da lassen, oder sogar oben auf ein Ast aufspiessen wenn man möchte, damit der Wind noch einfacher und noch weiter die Sporen verteilt.

  • Hmm, da ich bisher jedes Jahr nur relativ wenige Fruchtkörper "ernten" konnte, kann man daraus schliessen das das vorhandenen Mycelium eher klein ist?

    Hallo michael,


    die Größe des Myzels und die Anzahl der Fruchtkörper müssen nicht automatisch korrelieren.

    Es gibt genug andere Faktoren, die die Fruktifizierung negativ/positiv beeinflussen können (Temperatur, Feuchtigkeit, Bodenverhältnisse,.......).


    Manche Pilzarten bleiben für mehrere Jahre fast ganz aus. In einem Jahr steht der Wald dann plötzlich voll davon.

    Ein gutes Beispiel sind bei mir z. B. Leuchtende Prachtbecherlinge Caloscypha fulgens, die selten kommen, dann aber in großen Mengen auf großen Flächen.


    Wir wissen einfach noch zu wenig von den Pilzen.


    Gruß

    Peter

  • Was ich dir empfehlen würde: die Schnippelreste ausbringen. Unter einem geeigneten Baum, oder ein paar Meter weg unter demselben Baum. Vielleicht auch ein wenig einbuddeln. Die Fruchtkörper bestehen ebenfalls aus Myzel, halt nur sehr verdichtet, und machen sich im Boden durchaus wieder selbstständig.

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

  • Wenn einer der hängen gebliebenen Äpfel bzw. die sich darin befindlichen Sämlinge, dann an passender Stelle zu keimen beginnt am Boden hat man irgendwann sicher mehr Äpfel, da dann mehrere Bäume stehen. ;)


    Spaß beiseite: Ich bin so erzogen worden, nie alles der Natur zu entnehmen, ergo lasse ich immer welche stehen und entnehme nie alle. Und freu mich dann auch, wenn ich stehen gelassene Opa's wieder treffe. Ob dies zur Vergrößerung von Myzel und somit zu mehr Fruchtkoerpern bei guten Bedingungen führt keine Ahnung.


    Bei meiner "Gartenzucht" des Karbol-Egerlings habe ich allerdings den Eindruck, dass das durchaus funktionieren kann. Vor 6 Jahren ist ein Fruchtkoerper erstmalig aufgetaucht, durfte aussporen, im Jahr drauf 4 Fruchtkoerper und jedes Jahr werden es mehr. Dieses Jahr 3 Runden mit bis zu 15 Fruchtkoerpern pro Runde. Und der Garten ist seit 14 Jahren meiner. Wäre vielleicht mal einen Test wert, keinen nächstes Jahr aussporen zu lassen, was die Fruchtkoerper 2022 dann sagen. :/

  • Wäre vielleicht mal einen Test wert, keinen nächstes Jahr aussporen zu lassen, was die Fruchtkoerper 2022 dann sagen. :/

    Vermutlich das Gleiche, als wenn du sie nicht gepflückt hättest.

    So schnell wie beim Samen, wo man im Jahr darauf ein Pflänzlein sieht, geht das bei Pilzen nicht. Da würde ich es eher mit dem Apfelbaum vergleichen als z.B. mit Weizen. Ein Pilzmycel muss wachsen, sich etablieren, befruchtet werden, ehe es Pilzfruchtkörper produziert.


    Was du beobachtest, ist eher ein und dasselbe Myzel, das sich etabliert hat und immer weiter ausbreitet, genug Futter findet, um zu prozuzieren.

    Wie darf man deinen Ausdruck "Runden" interpretieren? Wächst da nur immer wieder ein Schwung Pilze schubweise, oder beobachtest du, dass sie tatsächlich einen mehr oder minder vollständigen Kreis bilden, den sogenannten Hexenring?

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

  • Was ich dir empfehlen würde: die Schnippelreste ausbringen. Unter einem geeigneten Baum, oder ein paar Meter weg unter demselben Baum. Vielleicht auch ein wenig einbuddeln. Die Fruchtkörper bestehen ebenfalls aus Myzel, halt nur sehr verdichtet, und machen sich im Boden durchaus wieder selbstständig.

    Das mache ich auch. Putzreste beim nächsten Waldgang entsorgen, gerne auch im ganz anderen Wald, aber natürlich am Besten wäre am geeigneten Boden. "Den Sämann machen" heißt es, hat mir einer der älteren Mykologen neulich erzählt :)


    Hallo Lobel,


    viele Leute haben solche und ähnliche Beobachtungen gemacht, aus denen Schlüße gezogen wurden die aber leider nicht stimmen. Jedes Jahr ist ein anderes. In einem Jahr gibt es Herbsttrompeten, im anderen nicht. In einem stehen die Wälder voll mit Reizkern, in anderen nicht. In einem Jahr ist alles mit Hallimasch voll, im anderen ist er eher selten. Bei Deinen Karbolchampignons ist es auch nicht anders. Es gibt da viele Einflüsse aufs Fruktifizieren von Pilzen, das Sammeln soll aber keinen nennenswerten Einfluß darauf haben.


    Um diese Behauptung zu fundieren, möchte ich auf die berühmte schweizer Langzeitstudie hinweisen, die wahrscheinlich einem oder anderen noch nicht bekannt ist.

    Diese Studie wurde zwischen 1975 und 2003 durchgeführt und hat gezeigt, egal ob und wie man Pilze sammelt - den Pilzen ist das egal. Das einzige wo ein Pilzsammler Einfluß hat ist Boden betreten. D.h. allein auf dem Waldboden laufen hat etwas Einfluß auf Pilzvorkommen, aber nicht das Sammeln oder wie man gesammelt hat. Damit soll auch die Frage ob man die Pilze schneiden oder drehen muss überflüßig sein. Hier nur eine Übersicht, nach mehr einfach googeln:

    Pilze sammeln schadet den Pilzen nicht - SWI swissinfo.ch

    Pilzsammeln schadet den Pilzen nicht - waldwissen.net