kleine Sonntagsrunde im Dresdner Heller

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 4.894 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bjoern.

  • Guten Abend alle miteinander,


    nachdem in der letzten Woche auch Dresden mit recht ordentlichen Niederschlagsmengen beglückt wurde, haben nobi_† und ich gestern mal ganz spontan eine kleine Runde im Heller gedreht.

    Viele Arten wie Parasole, Kahle Kremplinge, Fliegenpilze und Butterpilze waren in allen Altersstadien zu sehen.

    Andere werden sich wohl bei den angekündigten milden Temperaturen in den nächsten Tagen auch noch zeigen - wie z.B. Espen- und Heiderotkappen, die wir schon als Winzlinge ausmachen konnten.


    Auch abseits der Küchenmykologie sind viele Arten zu beobachten - ich bin aber sicher, dass es Ende der Woche noch richtig abgeht;)


    Hier mal ein paar erste Bilder:


    1 Birkenpilz


    2 Fliegenpilz


    3 eine Schirmlingsart


    4 Schwärzender Saftling


    5 Parasol (noch als Paukenschlegel)


    6 entweder ein Rotrandiger Baumschwamm oder sogar ein Zunderschwamm - der Zuwachs war jedenfalls deutlich rot und so ganz sicher war ich mir nicht





    Nobi - Dein Einsatz bitte...;-)


    Viele Grüße

    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    Ui, ist das stark. Grandiose Aufnahmen. :thumbup:
    Nr. 3 dürfte eine der Arten aus dem Dunstkreis von Macrolepiota mastoidea oder Macrolepiota excoriata sein - wobei für den Ackerschirmling die Stielnatterung fast schon zu ausgeprägt ist. Also eher einer der Zitzenschirmlinge, eventuell so richting Macrolepiota affinis (wenn's den denn als eigene Art noch gibt).

    Nr. 4: Sandtrockenrasen? Und mit teils satt gefärbten (gelb - rötlich) Lamellen? Langsam schwärzend? Dann vielleicht Hygrocybe conicoides.

    Nr. 6: Eher Zunderschwamm als FomPini. Sonst würde die Farbverteilung nicht gut passen, und "mäandernde Linien" sind ja vorhanden. Rot kann FomFom auch, obwohl das hier schon sehr krass ist.



    LG; Pablo.

  • Hallo Björn,


    tolle Fotos von tollen Pilzen!

    Danke dir fürs Zeigen.


    LG Rotfuß

    "Pilze sind erst einmal nicht anwesend, sie verstecken, verbergen, verschließen und tarnen sich, aber es gibt eine Wahrscheinlichkeit und eine Hoffnung, sie zu finden. Die Suche bedeutet Aufbruch, Verheißung, Abenteuer, und je vergeblicher und erfolgloser der letzte Pilzgang war, desto mehr Spannung, Erfüllung, Belohnung verspricht der nächste." (Hans Helmut Hillrichs: Pilze sammeln)


    Pilzmärchen

  • Servus Björn,


    bei Pilz Nr. 1 wäre ein Blick ins Fleisch hilfreich, aber von außen sollte das Leccinum melaneum sein (L. scabrum hat zwar schwarze Stielflocken, aber eine helle Stieloberfläche - hier ist der Stielgrund auch dunkelgrau, zumindest an der Stielbasis).


    Bei Nr. 3 sehe ich auch den Zitzen-Riesenschirmling i.w.S. Macrolepiota affinis kann es nicht sein, da passt die Huthaut gar nicht. Man müsste ihn mal von oben sehen (und da dann weniger stark belichtet), um die Struktur der Oberhaut besser zu sehen.


    Nr. 6 ist eindeutig ein Zunderschwamm. Die können jung so extrem rot sein. Es ist ein anderer Rotton als beim Rotrandporling und auch die feinen Zieselierungen passen nicht. Ich sehe so extrem rote Zunderschwämme immer wieder im Nationalpark Bayerischer Wald.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Nobi - Dein Einsatz bitte...;-)

    Da bin ich schon, Björn!

    Erstmal ein großes Dankeschön an Dich für die kurzfristige Einladung zu einer spontanen Runde!:thumbup:

    Es hat einen Riesenspaß gemacht, gemeinsam mit Dir mehr als drei Stunden den Heller, eine wunderbare Binnendüne am Rande Dresdens zu durchstreifen!

    Stellenweise fühlte man sich an die legendären russischen Birkenwälder erinnert.


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    Einen der wunderbaren dunklen Birkenpilze hast Du ja schon gezeigt.

    Möglicherweise handelt es sich dabei um Leccinum melaneum, den Schwärzlichen Birkenpilz.

    Wahrscheinlich ist das eine Variität des "Gemeinen", L. scabrum. Hier noch ein Bild davon.


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    Ich habe noch nie soviele Riesenschirmlinge in einem Gebiet gesehen. Es müssen Hunderte gewesen sein. Ein paar Eindrücke.


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    Den nächsten haben wir vermessen. Kein halber Meter, aber immerhin stolze 48 cm vom Scheitel bis zur Sohle!


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    Übrigens, neben "normalen" wuchsen auch extrem dunkle Schirmlinge.


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    Mehr als eine Variante sollte dieser "Dunkle Riesenschirmling" (Macrolepiota procera var. fuligonosa) tatsächlich nicht sein.

    Nr. 3 dürfte eine der Arten aus dem Dunstkreis von Macrolepiota mastoidea oder Macrolepiota excoriata sein - wobei für den Ackerschirmling die Stielnatterung fast schon zu ausgeprägt ist. Also eher einer der Zitzenschirmlinge, eventuell so richting Macrolepiota affinis (wenn's den denn als eigene Art noch gibt).

    Danke für Deine Einschätzung, Pablo!

    Ich halte das ebenfalls für Macrolepiota affinis bzw. M. mastoidea var. affinis (nach Ludwig).

    Hier mal noch ein paar Bilder.


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    Einige Fliegenpilzimpressionen.


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    Und das muss einfach ein Zunderschwamm sein an Birke. So jung und so bunt habe ich den allerdings noch nie gesehen.

    Wunderbar auch, wie er sich die trockenen Gräser einverleibt hat!


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    Die Espenrotkappe (Leccinum leucopodium) hatte Björn ja schon erwähnt. Demnächst geht hier die Post ab!


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    TickTack. Pilzgraffiti an Betonteilen eines ehemaligen Truppenübungsplatzes.


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    Und für die Pfanne gab es auch einiges!==Pilz27


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    Schön, dass Ihr uns auf unserer Runde begleitet habt!

    Liebe Grüße,

    Nobi

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    Chips: 72

    Einmal editiert, zuletzt von nobi_† ()

  • Guten Morgen zusammen,


    vielen Dank für Eure Einschätzungen, Pablo, Christoph und Nobi.


    Den Schirmling lege ich dann mal als Zitzenriesenschirmling ab - da gibt es ja so viele Formen oder Unterarten, dass einem schwindelig wird:S


    Die Saftlinge muss ich mir bei Gelegenheit nochmal näher anschauen und vielleicht auch mal ein paar Detailaufnahmen machen.

    Ich bin bisher davon ausgegangen, dass die schwärzenden als eine gemeinsame Gruppe (conica oder nigrescens) betrachtet werden.

    Wie schnell die tatsächlich schwärzen, kann ich aktuell nicht sagen - auch die Lamellenfarbe wäre dann sicher nochmal einen genaueren Blick wert.


    Zunderschwamm ist dann fix. Vielen Dank dafür. Bei den kräftigen Farben war ich einfach unsicher.


    Die Birkenpilze sind vermutlich wirklich keine 'normalen' scabrumse.

    Die Exemplare in der Gegend sind immer etwas dunkler und meistens auch im älteren Stadium deutlich fester.

    Der melaneum kann es also durchaus sein.


    Vielleicht kann ich am WE dort nochmal hinfahren, wenn es die Zeit zulässt.


    Einen schönen Tag Euch

    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hi ihr beiden,


    wenn ihr schon in meinem Hauswald wart, dann hättet ihr mir auch sehr gerne bescheid geben können. Ich hätte mich gerne euch angeschlossen. Übrigens unsere Samstagsexkursion dorthin mit der Fachgruppe war auch sehr artenreich. L. melaneum gibts dort. Den habe ich schon an vielen Stellen gesehen. Die Mastoidea allerdings hatte ich da noch nie. Ich stelle dann mal noch 2-3 Bilder von unserer Samstagsexkursion ein.


    l.g.

    Stefan

  • Hallo,

    den Zunderschwamm sehe ich auch so. Ich hatte den so rot bisher dreimal - immer an Birke. Kann der auch an anderen Substraten so rot sein?

    Danke für Deine Meinung, Steffen!

    Wir hatten den noch nie so farbenfroh gesehen und waren uns anfangs alles andere als sicher.

    Letztlich haben uns Habitus und Substrat in Richtung Zunderschwamm geführt, was Pablo ja auch bestätigt hat!


    Liebe Grüße,

    Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

  • Einen der wunderbaren dunklen Birkenpilze hast Du ja schon gezeigt.

    Möglicherweise handelt es sich dabei um Leccinum melaneum, den Schwärzlichen Birkenpilz.

    Wahrscheinlich ist das eine Variität des "Gemeinen", L. scabrum. Hier noch ein Bild davon.

    Servus Nobi,


    Leccinum melaneum unterscheidet sich genetisch von Leccinum scabrum, so auch in der Länge der ITS-Region, weshalb selbst den Bakker & Noordeloos den nicht mit L. scabrum zusammengeschmissen haben. Insofern sehe ich es als eher unwahrscheinlich, dass es eine Varietät des "Gemeinen" ist.


    Für mich - wie oben schon geschrieben - ist das sogar ein typischer L. melaneum (andere Stielgrundfarbe als bei L. scabrum).


    Jetzt sieht man ihn von oben... hm, könnte sein, wobei ich den einheitlicher rötlichbraun kenne. Die Hutoberhaut würde einen Glanzeffekt zeigen, etwas glimmerig wirken, wenn man den Fruchtkörper in der Hand hat. Es ließe sich anhand des Pigments der HDS-Zellen prüfen - bei M. affinis nur vakuolär, bei M. mastoidea s.l. parietal. Eine Überprüfung würde sich da m.E. lohnen.


    Hallo,

    den Zunderschwamm sehe ich auch so. Ich hatte den so rot bisher dreimal - immer an Birke. Kann der auch an anderen Substraten so rot sein?

    Danke für Deine Meinung, Steffen!

    Wir hatten den noch nie so farbenfroh gesehen und waren uns anfangs alles andere als sicher.

    Letztlich haben uns Habitus und Substrat in Richtung Zunderschwamm geführt, was Pablo ja auch bestätigt hat!


    Servus ihr beiden,


    wie ich schon oben schrieb, habe ich rote (auch so intensiv gefärbte) zifmal im BayerWald gefunden. Als Substrat von den roten fällt mir in erster Linie Buche ein, wenn ich an die Funde zurückdenke, aber ab und zu habe ich rote auch an Birke gesehen. Ich würde sagen, so um die Hundertmal an Buche (also in rot) und vielleicht zweimal an Birke (so rot). Daher für mich Hauptsubstrat der "Roten Zunder" ist die Buche.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    von der Samstagsexkursion der Dresdner FAchgruppe kommen hier auch noch ein paar Bilder von nicht ganz so alltäglichen Funden...


    Inocybe krieglsteineri - eine Charakterart der mageren Sandkiefernwälder und alles andere als häufig. Erkennbar ist die Art an den gelblichen Stielen und den langen, schlanken Kaulozystiden, die bis zu 80 µm lang sein können.



    Lepiota oreadiformis markant ist der glatte Hut und die langen spindeligen Sporen. Auf den ersten Blick denkt man nicht, dass es sich um einen Schirmling handelt mit dem glatten Hut. Wenn man dann aber die Sporen unterm Mikro sieht, wird die Sache schnell klar. Wir haben die Art am Samstag sehr häufig gefunden. Habt ihr die auch gesehen?



    Hier habe ich mich sehr gefreut.



    Fund von Martin; Lepiota pseudolilacea habe ich noch nicht bewusst gesehen. :)



    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier