Pilze auf ehemaligem Misthaufen

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 3.393 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Hucky.

  • Hallo,

    bei diesen Pilze komme ich leider nicht weiter. Zunächst dachte ich bei den jungen an Champignons, aber die Lamellen bleiben weiß. Der Stiel ist zunächst vollfleischig und rel. brüchig; da ein Ring vorhanden ist, können es keine Täublinge sein. Bei größeren Exemplaren wird der Stiel jedoch hohl und faserig. Die Lamellen stehen frei.

    Wenn weitere Angaben benötigt werden, bitte fragen.

    Könnt Ihr mir helfen?

  • Servus Hucky,


    das ist ein Egerlingsschirmling, Gattung Leucoagaricus.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Servus Hucky,


    das,w as du jetzt zeigst, sind keine Ackerschirmlinge, sondern giftige (!) Safranschirmlinge - sie heißen Chlorophyllum brunneum (deutscher Name unklar, vielleicht Giftsafranschirmling oder Giftriesenschirmling?). Typisch ist der einfache, dünne Ring und die meist gerandete Knolle. Das Fleisch sollte im Schnitt deutlich orange verfärben (sieht man hier nicht).


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Da ist keinerlei Verfärbung. Mein Mann hat gerade zwei gegessen?!?

    Na dann, schmecken lassen!<X


    Bloß nicht auf die Warnungen der Experten hören!

    Und Christoph ist definitiv einer der besten Pilzkenner Deutschlands!

    Wozu eigentlich solche Anfragen, wenn ihr die Antworten eh ignoriert?==21


    Gerade von dem gezeigtem Pilz gibt es viele Fälle bezeugter Vergiftungen.

    Bitte weiter nicht weiter so!


    Nobi

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    Chips: 72

  • So ist es nicht: Mein Mann hatte die Pilze gegessen, bevor die Antwort von Christoph kam. Der vermeintliche Ackerschirmling wurde ja aus einem anderen Grund ins Forum gestellt.

    Moin.


    Der Bestimmung von Christoph stimme ich zu. Chlorophyllum brunneum.

    Der ist öfters mal stark unverträglich aber es gibt Leute, die den sogar vertragen. Ich würde den Mann am besten beobachten in den nächsten Stunden, vielleicht hat er Glück und er bleibt symptomfrei.


    Ich drücke die Daumen, dass es gut geht. Zukünftig bitte besser aufpassen.


    LG.

    Bin lediglich fortgeschrittener Anfänger.
    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]

  • So ist es nicht: Mein Mann hatte die Pilze gegessen, bevor die Antwort von Christoph kam

    Na, das wird ja immer besser - oder sehe ich das alles nur zu kritisch?

    Da fragt man nach einer fragwürdigen Pilzart an und verspeist sie, ohne auf eine Antwort zu warten!

    Leute, Leute, Leute - wozu habt ihr eigentlich eure grauen Zellen???


    Ich hatte erst vor kurzem eine Anfrage aus einem Krankenhaus.

    Kurz vor Mitternacht übrigens.

    "Eine Frau hat sich einen Salat aus rohen Wiesenchampignons gemacht. Nun erbricht sie ständig."

    Auf meine Anfrage hat der Arzt die Lamellen als dunkelbraun bezeichnet.

    Leider hat er mir keine Bilder geschickt, doch konnte ich ihn insoweit beruhigen, dass es sich nicht um tödlich giftige Knollenblätterpilze gehandelt hat.


    Was ich sagen will: Pilze können tödlich sein, wenn man sie nicht genau kennt.

    Also bitte kein Harakiri.

    Und wartet die Antwort der Spezialisten ab, bevor ihr sie verspeist!


    LG, Nobi

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    Chips: 72

    Einmal editiert, zuletzt von nobi_† ()

  • Servus Hucky,


    ich kann mich Nobi nur anschließen. Es ist fahrlässig, nicht sicher bestimmte Pilze zu verzehren. Man sieht auf dem Foto der vermeintlichen Ackerschirmlinge, dass sie schon auf Druck flecken - sie verfärben sich außen. Insofern würde es mich sehr wundern, wenn sie sich innen nicht verfärben.


    Wenn die weißen gegessen wurden (die sich im Fleisch nicht oder nur weniug verfärben) und es gar nicht um die Giftriesenschirmlinge geht, dann kann das auch "in die Hose" gehen. Die Egerlingsschirmlinge stehen in manche Büchern als essbar, in anderen als giftig, in dritten als oft unverträglich. Einige vertragen die, andere vergiften sich, warum auch immer.


    Dass dein Mann die Pilze gegessen hat, obwohl sie nicht sicher bestimmt waren, ist leider nich so selten. Nicht von ungefähr erreichen uns Pilzsachverstänige immer wieder nächtliche Anrugfe der Giftzentralen, damit wir die Pilze, die die Esser nicht sicher kannten, im Nachhinein bestimmen, um dem Arzt zu helfen.


    Ich hoffe, dass nichts passiert, dass ihr aber bitte in Zukunft die Finger von solchen Experimenten lasst.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo,

    ich melde mich noch einmal.

    Zunächst Entwarnung: Mein Mann hatte keinerlei Beschwerden.


    Zum Zweiten: Ihr habt Recht, mit mir zu schimpfen, weil ich einen Fehler beim Bestimmen gemacht habe, aber, Nobi, ich bin kein Idiot, der erst den Pilz isst und dann fragt, wie er heißt! Wie dem gestrigen Beitrag zu entnehmen ist, ging es mir bei der Anfrage um den Eggerlingsschirmling und ich hatte das Bild des Garten-Safranschirmlings nur an Christoph geschickt, um im Vergleich mit dem "üblichen" Schirmlingshabitus meine Verwunderung darüber, dass es sich bei den Eggerlingsschirml. auch um Macrolepiotae handelt, zu verdeutlichen.

    Das es sich um Ackerschirmlinge handeln müsste, war keine Frage, sondern bei meinen Bestimmungsversuchen herausgekommen. Hier habe ich Fehler gemacht.

    Die gestrigen Safranschirmlinge haben wirklich nur nach einiger Zeit minimale hellbraune Stellen entwickelt - so, wie auch an Hut oder Schnittstelle von gekauften Champignons zu sehen sind. Die heutige Probe an weiteren Pilzen war eindeutig ein schnelles rötlich-braun anlaufen, warum auch immer.

    Aber auch, wenn ich den Safranschirmling, auch aufgrund seiner Knollenform, identifiziert hätte, hätte ich ihn für essbar gehalten. Eine giftige Gartenform habe ich nicht erwartet. Da ich in den Bestimmungshilfen (z.B. Jahn "Pilze rundum", Rinaldi, "Pilzatlas") keine giftigen Macrolepiotae gefunden habe, habe ich mich sicher gefühlt.

    Beim nächsten Mal bin ich vorsichtiger!

  • Beim nächsten Mal bin ich vorsichtiger!

    Alles gut Hucky, hast ja was gelernt. Danke, dass Du so nicht abgetaucht bist und uns im Unklaren über den Ausgang eurer obskuren Pilzmahlzeit gelassen habt. Pilzbestimmung ist Erfahrungssache ist. Ihr habt halt noch keine und mit einem Buch oder gar einer App funktioniert das eben leider oft nicht gut.

    Kein Pilz der Welt ist eine Vergiftung wert. Also lies hier fleißig mit, stelle deine Fragen, warte mehrere Antworten ab, nicht alle Forenmitglieder, die dir antworten sind Experten. Ich liege auch gelegentlich daneben, aber die Pilzforianer mit mehr Wissen korrigieren das relativ schnell.

    Das Wichtigste: Sei dir immer zu 100% sicher, bevor du einen Pilz isst.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Eine giftige Gartenform habe ich nicht erwartet. Da ich in den Bestimmungshilfen (z.B. Jahn "Pilze rundum", Rinaldi, "Pilzatlas") keine giftigen Macrolepiotae gefunden habe, habe ich mich sicher gefühlt.

    Beim nächsten Mal bin ich vorsichtiger!

    Servus Hucky,


    Pilze rundum von Jahn ist ein sehr gutes Buch, aber eben sehr veraltet (der Pilzatlas auch). Dass es giftige Riesenschirmlinge i.w.S. bei uns gibt, war damals noch nicht bekannt. Es ist aber keine Garten"form", sondern eine eigenständige Pilzart. Und die wächst nicht nur in Gärten, aber eben auch. Und der Leucoagaricus ist ein Egerlingsschirmling, kein Riesenschirmling. Nur der Jungfernschirmling, der einen klar verschiebbaren Ring hat und auch giftig ist, war früher ein "Riesenschirmling" und steht jetzt auch in der Gattung Leucoagaricus.


    Das, was dein Mann gegessen hat, dürfte Leucoagaricus leucothites sein, der schon oft verspeist wurde, aber eben manchmal Vergiftungen (Unverträglichkeitsreaktionen?) auslöst. In der Vorsaison werde ich häufig vom Giftnotruf wegen dieser Art (bzw. dem Artenkomplex) angerufen.


    Pilzbestimmung ist sehr komplex. Und mit alten Büchern zu arbeiten, wenn's ums Essen geht, manchmal gefährlich. Man weiß heute mehr als früher. das sollte man nutzen.


    Liebe Grüße,

    Christoph