Halde Hoppenbruch 25.10.2020

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 4.633 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von boccaccio.

  • Hallo zusammen,


    am Sonntag habe ich vormittags eine kleine Runde auf der Halde Hoppenbruch gedreht. Traditionell macht der APR dort ja immer seine letzte Exkursion des Jahres Anfang Dezember, aber wer weiß, ob die dieses Mal stattfinden kann. Und weil dort immer so schöne Erdzungen wachsen, wollte ich mal einen Blick riskieren.


    1. Amanita pantherina


    2. Geoglossum cookeanum. Ich habe sogar zwei verschiedene Stellen entdeckt, wo die Erdzungen wachsen. Neben der traditionellen Stelle findet sich auch eine weitere kurz nach dem man vom Waldfriedhof aus den ersten Rundweg um die Halde erreicht hat.


    3. Neben normalen Erdzungen gab es auch einige Exemplare, die von einem weißen Hyphomyceten befallen waren. Dieser entpuppte sich dann als Hypomyces papulasporae


    4. Hygrocybe conica


    5. Cuphophyllus virgineus


    6. Entoloma hebes. Basidien mit Basalschnalle, Cheilozystiden vorhanden, Huthaut mit intrazellulärem Pigment so wie einzelnen Inkrustinationen, Sporen (10.6+-0.6) µm x (6.0+-0.3) µm, Q=1.8+-0.1 bzw. (9.4-12.1) µm x (5.4-6.9) µm, Q=1.5-1.9


    7. Volvopluteus gloiocephalus


    8. Habe ich nicht mitgenommen, aber ich denke mal, daß das Richtung Omphalina pyxidata gehen wird.


    9. Leotia lubrica


    10. Clavulina rugosa


    11. Gymnosporangium sabinae ex Pyrus communis


    12. Ein Täubling, zu dem mir im Feld erstmal Russula atropurpurea einfiel. Begleitbäume Eiche, Birke, Pappel, Hainbuche. Die Chemie belehrte mich dann aber schnell eines Besseren: Grüne Reaktion mit Eisensulfat, schnell mit Guajak blauend, Sporenpulver IIIa, also ein Heringstäubling. Da ich in der Hutmitte keine verdickten Elemente finden konnte (die läßt sich aber leider immer sehr schlecht mikroskopieren bei den Heringstäublingen) würde ich hier auf Russula graveolens agg. tippen. Was sagen die Täublingsspezialisten?

  • Hallo!


    Voller Neid blicke ich auf die Fotos, insbesondere die Mikro-Aufnahmen. Ich kenne mich mit Mikroskopen und Zubehör hierfür leider überhaupt nicht aus, erwäge aber in nächster Zeit die Anschaffung von entsprechendem Equipment. Wenn man die Fragezeichen bei vielen Bestimmungsversuchen beseitigen möchte, kommt man daran wohl nicht vorbei.


    Würdest Du mir Deine diesbezügliche Ausstattung verraten? Einen entsprechenden Kurs werde ich wohl auch besuchen, sofern Corona nicht einen Strich durch die Rechnung macht.


    A propos Rechnung: wie viel muss man für das Equipment etwa investieren?


    Grüße,


    Frank

  • Hallo Frank,


    ich habe das Panthera C von Motic in der trinokularen Version. Dazu kommt dann noch der Kameraadapter, an dem ich eine Canon EOS 600 D angeschlossen habe (die Kamera war schon vor dem Mikroskop vorhanden). Preislich lag das Mikroskop bei circa 1800 €, der Kameradapter bei 100 €. Bei der Kamera erinnere ich mich nicht mehr an den Preis, weil ich die schon vor Urzeiten gekauft habe.

    Es gibt ansonsten noch die Option, daß man sich gebraucht ein altes Mikro von Zeiss etc. besorgt. Da sind die Preise wohl niedriger, aber da kann ich mangels eigener Erfahrung eigentlich nichts ernsthaft zu sagen. Vielleicht wäre es eine gute Idee, wenn man hier im Forum mal einen Beitrag macht, in dem jeder der Mikro-Freaks seine Ausstattung und ein paar damit erzielte Beispielbilder präsentiert.


    Björn

  • Hallo Björn!


    Danke für die Info. Für eine gute Ausstattung muss man einen Batzen Geld investieren, daher halte ich die Idee mit dem Extra-Thread Ausstattung und Beispielbilder hochladen für sehr gut. Daumen hoch! Deine Mikro-Fotos halte ich für überdurchschnittlich gut. Ob das an Deiner überdurchschnittlich guten Ausstattung liegt, oder Du vielmehr - im Gegensatz zu manch anderen Foristen - lediglich das Optimum heraus holst, vermag ich nicht zu beurteilen.


    Auf die Prospekte und Anpreisungen der Hersteller/Händler alleine würde ich mich nicht verlassen. Erfahrungsgemäß sind die technischen Daten (Vergrößerung etc.) alleine nicht Ausschlag gebend. Ich habe schon Ferngläser mit den tollsten technischen Daten (10 - 25 x 60) für kleines Geld beim Discounter gekauft und es später bereut.


    Grüße,


    Frank

  • Hallo Björn,

    wie man es von Dir nicht anders kennt mal wieder eine Tolle Dokumentation :daumen:.

    Der Nabeling sieht für mich auch nach O. pyxidata aus, wobei es sich lohnen kann gelegentlich den Stiel mit der Lupe genau zu betrachten. Irgenwann geht einem dann mal O. hepatica ins Netz :)


    Der Hering sieht schon sehr nach R. graveolens agg. aus. Neben dem Fehlen von erweiterten Zellen in der HDS und den Sporen, sind die oft abrupt verjüngten, spitz zulaufenden Haare ein gutes Merkmal für R. graveolens.

    LG Karl





  • Hallo Björn,


    schöne Funde :daumen:

    3. Neben normalen Erdzungen gab es auch einige Exemplare, die von einem weißen Hyphomyceten befallen waren. Dieser entpuppte sich dann als Hypomyces papulasporae

    Ui der ist ja schick :)

    Hast du davon einen Beleg ?


    VG : Thorben

  • Wieder mal ein gelungener Beitrag, Björn!:thumbup:

    2. Geoglossum cookeanum.

    Sehr schön zeigst Du die enge, perlenkettenähnliche Septierung der Paraphysenspitzen.

    Ganz typisch und ein Alleinstellungsmerkmal für die Art, zumindest in unseren Breiten.

    Benkert (Die Gattungen Geoglossum und Trichoglossum in der DDR_MyMi 20, 1976.3) schreibt dazu:

    "Die Paraphysen sind fast stets gerade und unter allen einheimischen Arten am dichtesten septiert".

    3. Neben normalen Erdzungen gab es auch einige Exemplare, die von einem weißen Hyphomyceten befallen waren. Dieser entpuppte sich dann als Hypomyces papulasporae

    Da kann ich Thorben nur Recht geben!

    Ich habe schon viele Erdzungen gefunden, aber so etwas noch nicht gesehen!


    Liebe Grüße,

    Nobi

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    Chips: 72

  • Hallo zusammen,


    erstmal vielen Dank an Karl für den Hinweis auf die Huthaare.


    Von dem Hypomyces habe ich noch was im Kühlschrank liegen. Ich habe bis jetzt ja noch nicht so schrecklich viele Erdzungen gesehen, aber hatte offenbar Glück, daß ich die "gammeligen" gefunden habe :D


    Björn

  • Von dem Hypomyces habe ich noch was im Kühlschrank liegen. Ich habe bis jetzt ja noch nicht so schrecklich viele Erdzungen gesehen, aber hatte offenbar Glück, daß ich die "gammeligen" gefunden habe :D

    Hallo Bjorn,

    danach habe ich im Depot fast 10 Jahre gesucht, bis ich an Geoglossum umbratile erstmals fündig wurde und in diese Zeit hatte ich sicherlich einige hundert Fundstellen und tausende von Exemplaren.

    LG Karl

  • Hallo Björn,

    Von dem Hypomyces habe ich noch was im Kühlschrank liegen. Ich habe bis jetzt ja noch nicht so schrecklich viele Erdzungen gesehen, aber hatte offenbar Glück, daß ich die "gammeligen" gefunden habe :D

    Eventuell kenne ich da jemanden der mit der Hypomyces arbeiten würde, da dieser Pilz-Parasiten auf Pilzen sucht.

    Ich muss mal nachfragen und würde mich dann bei dir melden.


    VG : Thorben