Verkostung: Eingelegte Edelreizger

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.392 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wujekpiotr.

  • Hallo,


    ich bin heute, nach einem Spaziergang mit einer Freundin, an einem russischen Supermarkt vorbei gekommen. Da ich wusste, dass es in diesen Läden auch ein reiches Angebot an eingelegten Pilzspezialitäten gibt, wollte ich unbedingt mal schauen. Bis auf die üblichen deutschen Mixpickles, in denen man hin und wieder einen kleinen Champignon findet, hatte ich noch nie etwas in dieser Richtung probiert.

    Heute war es also soweit. Als ich vor dem Regal stand, gab es dort verschiedenste Varianten: Eingelegte Butterpilze, Hallimasch, Steinpilze, gemischte Pilze, Edelreizger, wenn ich richtig geschaut habe auch eine Butterpilzcreme. Da meine Freundin draußen wartete, musste ich mich schnell entscheiden, obwohl ich gerne noch etwas länger gestöbert hätte.

    Mitgenommen habe ich dann eingelegte Edelreizger (aus Polen):


    Im Glas...









    ...und auf dem Teller:


    Der Geruch, der beim Öffnen aus dem Glas strömte, war sehr angenehm. Wie erwartet säuerlich und mit einer guten Note der verwendeten Gewürze, vor allem dem Lorbeer.

    Aussehen: Na ja, wie halt wohl Reizger aussehen, wenn sie länger in Salz und Essig getränkt sind. Nicht mehr so appetitlich, wie wenn ich sie frisch geerntet aus dem Wald trage, klar!

    Beim Durchschneiden war ich positiv über die immer noch feste Konsistenz überrascht. Sie hatten noch richtig schönen Biss, obwohl sie auf den ersten Blick nicht mehr so aussahen.

    Geschmack: Angenehm, recht sauer mit feiner Gewürznote, leider wenig nach Pilz. Das fand ich schon etwas schade, dass die Hauptzutat so in den Hintergrund trat. Habe mich wirklich sehr angestrengt, Edelreizger zu schmecken, es ist mir aber leider nicht gelungen.


    Mein Fazit: Wenn man Lust auf einen sauren Snack hat, super! Wenn man Lust auf Edelreizger hat: Sich gedulden, bis welche wachsen und dann in Fett knusprig ausbacken. Zum Schluss nur Salz drauf.


    Ich denke, ich werde mich in den nächsten Wochen mal durchs Sortiment probieren, denn ich bin jetzt richtig neugierig geworden auf die pilzigen, russischen/osteuropäischen Köstlichkeiten im Glas.


    Liebe Grüße

    Rotfuß

    "Pilze sind erst einmal nicht anwesend, sie verstecken, verbergen, verschließen und tarnen sich, aber es gibt eine Wahrscheinlichkeit und eine Hoffnung, sie zu finden. Die Suche bedeutet Aufbruch, Verheißung, Abenteuer, und je vergeblicher und erfolgloser der letzte Pilzgang war, desto mehr Spannung, Erfüllung, Belohnung verspricht der nächste." (Hans Helmut Hillrichs: Pilze sammeln)


    Pilzmärchen

  • Wenn ich selbst genug davon finde, um sie zu konservieren, würde ich sie niemals sauer einlegen, sondern in gesalzenem, nur ganz leicht mit Essig gesäuerten Wasser. Meine eigenen Konserven hielten sich gut, hatten einen tollen Biss, sahen gut aus und schmeckten nach Reizker. Die von der spanischen Dosenware, die das Vorbild war, waren optisch nicht ganz so schön, schmeckten mir aber auch gut.

  • Moin,

    polnisches Traditionsessen!

    Nahezu jeder Pole der Pilze sammelt legt die Pilze in etwa so ein. Pilze in Salzwasser kurz kochen und kalt abschrecken. Dazu einen Sud aus 1/5 Essigessenz, 4/5 Wasser, Bischen Zucker, bisschen Salz, paar Pimentkörner, paar Lorbeerblätter, ordentlich Senfkörner, eine geschälte Karotte und eine Zwiebel geviertelt aufkochen. Pilze in kleine Gläser füllen (zur Hälfte) und mit Sud und den Einlagen auffüllen. Verschließen und ca. 2 Monate stehen lassen so das die Pilze gut durchziehen können. Danach Jahre haltbar.

    Wird in Polen immer sehr gerne zum Wodka gegessen. Nach jedem Kurzen immer auch was zum beißen (Stück Wurst, Käse, Heringeshappen oder halt die eingelegten Pilze).

    Auch sonst sehr gut als Beilage zu diveren Speisen zu empfehlen.

    Geschmack ist durch den Essig immer auch stark säuerlich. Der Pilzgeschmack kommt dabei immer etwas abhanden. Das ist bei der Einlegemethode aber normal und uns Polen stört es nicht.

    Am besten zum einlegen geeignet sind in der Tat Reizker. Die behalten am ehesten den Eigengeschmack. Auch super geeignet sind Grünlinge wenn man sie denn hier in Deutschland findet und Pfifferlinge. Allgemein die Lamellenpilze scheinen den Geschmack besser zu erhalten.

    Man sollte aber auch wenn es geht nur die ganz kleinen und knackigen Exemplare zum Einlegen verwenden. Die behalten die Konsistenz und Geschmack eher bei (hier spricht die jahrelange Erfahrung)

    Polnische Tradition auf ganzer Linie!


    Smacznego!

  • Nahezu jeder Pole der Pilze sammelt legt die Pilze in etwa so ein. Pilze in Salzwasser kurz kochen und kalt abschrecken. Dazu einen Sud aus 1/5 Essigessenz, 4/5 Wasser, Bischen Zucker, bisschen Salz, paar Pimentkörner, paar Lorbeerblätter, ordentlich Senfkörner, eine geschälte Karotte und eine Zwiebel geviertelt aufkochen.

    Moin,

    kann man nicht gleich für den Sud das Wasser verwenden worin man die Pilze gekocht hat? Ich kann mir vorstellen, dass es nochmal etwas Aroma bringt.


    LG Phillip

  • Moin,


    geht grundsätzlich auch. Da die Pilze ja in dem Wasser abgekocht sind und das Wasser somit keimfrei, etc. sein sollte.

    Ich habe das auch schon mal probiert, hatte aber doch unschöne Nebeneffekte. Das Pilzwasser hat sich nicht so mit dem Essig vertragen und es bildete sich eine trübe Brühe im Glas. Ich habe das Glas seinerzeit entsprgt. Vielleicht hätte ich es stehen lassen sollen um nach 2 Monaten zu kosten. Könnte ja wirklich nur die Optik sein. Eventuell das Pilzwasser vom Kochen vorher filtern?


    Gruß

    Piotr