Ich habe mal eine Frage: Wie kommen die Maden in die Pilze und wo kommen sie her, bzw. was entwickelt sich aus ihnen?
LG Bird
Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 16.797 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Pete Longhorn.
Ich habe mal eine Frage: Wie kommen die Maden in die Pilze und wo kommen sie her, bzw. was entwickelt sich aus ihnen?
LG Bird
Hallo Bird,
Habe mich mal diesbezüglich erkundigt:
Es sind unter anderen Mücken, die die Eier zwischen Hut und Stiel ablegen. Sind die Maden geschlüpft dann bohren Sie sich in den Pilz hinein. Andere legen die Eier mit Hilfe eines Legestachels in die Hüte der Pilze wieder andere in die Röhren einige in den Boden von welchem die Maden sich in den Stiel des Pilzes hineinbohren .
Hoffe das ich behilflich sein konnte....
Ein schönes Wochenende
Andreas
Hallo Bird, hallo Andreas,
Andreas hat das mit den Maden ja schon richtig erklärt. Die verschiedenen Legestellen der Tiere sind auch der Grund dafür, dass manche Pilze im Stiel madenfrei sind und die Maden hauptsächlich im Hut habe (oft zu sehen bei Champignons), wärend andere Pilze von der Stielbasis her vermadet sind (oft zu sehen bei Perlpilzen).
Schöne Grüße
Gernot
Dank euch für die schnelle Antwort!
Ich dachte eigentlich immer, Mücken legen ihre Eier im Wasser, was dann Mückenlarven werden. Aber sicherlich gibt es in Deutschland wieder aberhunderte von Arten.
Kann man eigentlich Madenbildung im Vorfeld vermeiden (z.B. in meinem Garten)? Eher nicht, denke ich...
Gibt es denn noch andere Befunde, die einen essbaren Pilz ungeniessbar machen (evtl. Krankheiten oder so)?
...schönes WE Euch allen,
LG Bird
Hallo Bird,
Zitat von BirdKann man eigentlich Madenbildung im Vorfeld vermeiden (z.B. in meinem Garten)?
Naja, man könnte höchstens mit der Glas-über-Pilz-Methode die Mücken abhalten, die ihre Eier mit der Legeröhre in den Pilz legen, bzw. die Mücken, die ihre Eier zwischen Hut und Stiel ablegen. Aber da du da wahrscheinlich von deinen Perlpilzen im Garten ausgehst ;), wird man die Vermadung nicht aufhalten können, da die Maden meistens vom Boden kommen.
Zitat von BirdGibt es denn noch andere Befunde, die einen essbaren Pilz ungeniessbar machen (evtl. Krankheiten oder so)?
An essbaren Pilzen gibt es nicht so viele Krankheiten, aber es ist z.B. der Gold-Schimmel zu nennen, der Filzröhrlinge überzieht, oder ein paar Schimmel-Arten, die Milchlinge und Gelbfüße befallen (Namen werde ich nachreichen, ich habe gerade keine Literatur zur Hand).
Schöne Grüße
Gernot
Dank Dir Gernot für die schnelle Antwort.
Die Glas-über-Pilz-Methode praktiziere ich gerade bei den aufkommenden Birkenpilzen...;)
LG Bird
ZitatGibt es denn noch andere Befunde, die einen essbaren Pilz ungeniessbar machen (evtl. Krankheiten oder so)?
Maden machen einen Pilz doch nicht ungenießbar, es handelt sich hier doch um hochwertige Proteine!:D:D:D:nana:
Hallo zusammen,
@ Rainer -> Bei meinem heutigen Fund hatte ich einen Steinpilz aufgeschnitten und es hatte sich dort ein gut 3 cm Wurm drin gemütlich gemacht :nana: Na wohl bekommt ´s :D:D
Bis dann...
Andreas
Hallo Leute, mir stellt sich dann nur die Frage wie schnell sich die Maden entwickeln. Habe letzte Woche Sommersteinpilze gefunden, die waren maximal 2 tage alt aber einer hatte schon extremen Madenfras. Da man ja sagt, dass Pilze sehr schnell wachsen, müssten dann ja die Maden fast noch schneller sein??
Gruss Eric
Hallo Eric,
die Wachstumsgesschwindigkeit von Pilzfruchtkörpern ist recht unterschiedlich, aber bei Steinpilzen eher langsam. Deine Exemplare dürften schon mehrere Tage gewachsen sein, bevor Du sie geerntet hast. Maden sind zum Teil extrem schnell in ihrer Entwicklung, manche Arten sind nach drei Tagen verpuppungsreif!
Viele Grüße
Roman
Hallo Roman,
herzlich Willkommen hier im Forum!
Schöne Grüße
Gernot
Hallo Bird,
Zitat von Pete LonghornNamen werde ich nachreichen, ich habe gerade keine Literatur zur Hand
hier sind also ein paar Namen vom Goldschimmel und den anderen Schimmelpilzen:
an Chroogomphus helveticus (Kupferroter Gelbfuß) wächst Penicillium glaucum, welcher die Lamellen des Wirtes überzieht und diese dadurch unförmig werden. Dieser Schimmelpilz wächst auch an Albatrellus ovinus (Schaf-Porling), welchen dadurch grünlich-fleckig wird. Es gibt zwar noch eine Vielzahl anderer Schimmelpilze, die diese Pilze überziehen können, meistens ist es aber Penicillium glaucum ss. lat. (im weiteren Sinne).Dieser Schimmelpilz gehört übrigens zur Gruppe der grünen Penicillien.
An Lactarius semisanguifluus (Gemeiner Reizker) kommt der Kernpilz Peckiella (Hypomyces) deformans vor. Dieser verhindert den Wachstum der Lamellen, sodass diese deformiert sind. Der Pilz ist allerdings essbar, so können also Milchlinge mit diesem Befall durchaus gegessen werden. Er kommt auch an anderen Milchlingen vor, die (sofern der Milchling also solcher überhaupt essbar ist) natürlich auch gegessen werden können.
Hypomyces chrysospermus (Goldschimmel, Nebenfruchtform Sepedonium chrysospermum) und Hypomyces microspermus (Kleinsporigen Goldschimmel, Nebenfruchtform Sepedonium microspermum) befallen Pilze der Gattung Xerocomus (Filzröhrlinge). Diese sind deformiert und schnell gänzlich von einem jung weissen und bei Sporenreife geleben Belag befallen. H. chrysospermus und H. microspermus sind makroskopisch nicht zu unterscheiden.
Das sind mal die häufigsten Schimmelpilze, die essbare Pilze befallen.
Schöne Grüße
Gernot
Hallo Gernot,
dank Dir für Deine umfassende Hilfe und Aufklärung!
LG Bird
Hallo zusammen,
Zitat von Pete Longhorn
Hypomyces chrysospermus (Goldschimmel, Nebenfruchtform Sepedonium chrysospermum) und Hypomyces microspermus (Kleinsporigen Goldschimmel, Nebenfruchtform Sepedonium microspermum) befallen Pilze der Gattung Xerocomus (Filzröhrlinge). Diese sind deformiert und schnell gänzlich von einem jung weissen und bei Sporenreife geleben Belag befallen. H. chrysospermus und H. microspermus sind makroskopisch nicht zu unterscheiden.
Nur eine kleine Ergänzung:
- Die von Gernot genannten Goldschimmelarten werden fast ausschließlich in der Nebenfruchtform (Anamorphe) beobachtet, wobei S. microspermum erst 1998 von BESL als Anamorpe nov. in der ZMykol 64/1 (1998) beschrieben wurde.
- Bei einem Gelbschimmelbefall von anderen Boletales-Gattungen (inkl. Gelbfüße) dürfte es sich um Hypomyces ampullosporus bzw. deren Anamorphe Sepedonium ampullosporum (Flaschensporiger Goldschimmel) handeln.
Grüße
Gerd
Hallo Gerd,
danke für die Ergänzungen! Welche Literatur hast du dafür benutzt, wenn ich fragen darf?
Schöne Grüße
Gernot
Hallo Gernot,
Zitat von Pete Longhorn
... Welche Literatur hast du dafür benutzt, ...
- Schau einmal auf meiner Artikelliste nach oder recherchiere dort unter Stichwort "Goldschimmel":
ID02277, da wird S. microspermum als anam. nov. vorgestellt
ID03353, da geht's um S. ampullosporum
. Deide Artikel sind in der ZMykol erschienen und bringen auch eine Liste der beobachteten Substrate.
Grüße
Gerd
Hallo Gerd,
danke für die Antwort.
Schöne Grüße
Gernot
Hallo Gernot,
Zitat von Pete Longhorn
An Lactarius semisanguifluus (Gemeiner Reizker) kommt der Kernpilz Peckiella (Hypomyces) deformans vor.
Da hast Du Dich wahrscheinlich vertan; der 'Gemeine Reizker' (Edelreizker) heißt Lactarius deliciosus, L. semisanguifluus ist der seltenere 'spangrün verfärbende Kiefernreizker'.
Grüßle
Juergen
Hallo Jürgen,
herzlich Willkommen hier im Forum![hr]Den Namen "Gemeiner Reizker" für L. semisanguifluus habe ich mir fälschlicherweise angewohnt, da in meinem ersten Buch ("Die Enzyklopädie der Pilze", Bruno Cetto, Band 4) der deutsche Name für L. semisanguifluus eben "Gemeiner Reizker" ist. Ich versuche es mir seit dem umzugewöhnen, aber ab und zu passiert mir dieser Fehler...Danke jedenfalls für die Richtigstellung!
Schöne Grüße
Gernot
Ps.: Wieder einmal ein gutes Beispiel dafür, dass deutsche Namen oftmals mehr Verwirrung stiften als die wissenschaftlichen.