Speitäublinge --> Russula cf. fragilis; R. betularum

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.184 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Buntspecht.

  • Jetzt noch zwei Emeticinae von gestern. Bisher habe ich meistens nur R. nobilis (R. mairei) unter Buchen gefunden. Dies sind offenbar zwei andere, beide mit eher schwacher Guajak-Reaktion und weit abziehbarer Huthaut, beide sehr scharf.


    1. unter Kiefer: R. silvestris?

    Nach Bresinsky hat dieser einen lebhaft rosaroten Hut, in der Mitte creme oder gelblich entfärbt, was hier nicht zutrifft. Andererseits passt der Standort (unter Kiefern, auf Sand, nicht im Moor). Und z.B. in der Atlaskartierung Niedersachsen finde ich R. silvestris als "Kiefern-Speitäubling" mit dunkelrotem, mittig nicht entfärbten Hut...

    (G=Guajak, A=Anilin, K=KOH 3%, F=FeSO4)


    2. Im gleichen Waldgebiet nicht weit entfernt, aber unter Birke: Russula betularum?

    Huthaut vollständig abziehbar

    Was hier auffällt ist die starke grauschwarze Verfärbung des Stiels und auch des Hutes im Umfeld der Anilinprobe - davon habe ich nirgends gelesen.

    Ein nicht mit Anilin behandeltes Exemplar färbte sich im Laufe eines Tages beim Trocknen am Stiel nur etwas grau, ebenso wie die Nr. 1 von oben:

  • Hallo Jann,

    die Russula betularum kaufe ich dir ab. Was mit Anilin auf dem Stiel von R. betularum passiert oder generell mit Anilin auf Täublingsstielen, ist in der Literatur nirgends beschrieben, also kann ich dazu nichts sagen.

    Bei der Russula silvestris zögere ich, da diese monochromatisch ist, also einen eintönig roten Hut haben sollte. Dagegen erkennt man an der dunklen Hutmitte auch bläuliche Töne. Der Pilz, den du zeigst, sieht mMn genau aus wie Russula atrorubens, möglicherweise auch wie R. fragilis.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Oehrling,


    vielen Dank, das ist wieder sehr spannend.

    Die Pilze waren in der Tat eindeutig nicht monochromatisch, sondern klar zweifarbig. Russula fragilis hatte ich gar nicht "auf dem Schirm" (ich meine die Art früher schon mal gefunden zu haben, war aber nicht sicher bestimmt), und R. atrorubens gehört zu den (zahlreichen) Arten, von denen ich bisher gar nichts weiß.

    Wenn ich die Beschreibung bei Einhellinger lese, läuft es wohl auf R. fragilis hinaus wegen der im Foto erkennbaren gesägten Lamellenschneiden: "Ist sie [die Lamellenschneide] nämlich mehrminder deutlich gesägt oder schartig [check] und handelt es sich im übrigen um einen fragilen Pilz [check] mit weißen, ziemlich entfernten Blättern [check], typischen Geruch nach Bonbon anglais (Schäffer: Eisbonbon) [:gkopfkratz:], schwacher Guajak-Reaktion [check; Fotos oben nach ca. 1, 2 und 15 min.] und weißlichem Sporenpulver [check], dann ist ein Irrtum so ziemlich ausgeschlossen."

    Zudem ist R. fragilis im nds. Tiefland sehr verbreitet, R. atrorubens dagegen recht selten (wenngleich hier in der Region schon nachgewiesen).

    Viele Grüße,

    Jann


    Die Fotos wurden, soweit nicht anders vermerkt, im Landkreis Lüneburg aufgenommen (östliches Niedersachsen; TK 2730).

  • Buntspecht

    Hat den Titel des Themas von „Speitäublinge“ zu „Speitäublinge --> Russula cf. fragilis; R. betularum“ geändert.