Fröhliche Pilzbestimmung mit vielen Bildern - Anfänger

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 6.231 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Clavaria.

  • ***(neue Pilze zum bestimmen am Schluss des Threads)


    Hallo liebe Pilzfreunde

    Ich beschäftige mich erst seit diesem Jahr etwas intensiver mit Pilzen - der Parasolpilz war der einzige Speisepilz, den ich bisher sicher kannte.
    Hab mir nun einige Bücher zur Pilzbestimmung gekauft und bin fleissig in den Wäldern unterwegs.
    Momentan finde ich sehr viel - doch das Bestimmen gestaltet sich nur mit Hilfe von Büchern relativ schwierig und mir fehlt etwas der Austausch.
    Daher möchte ich gerne eure Meinung zu folgenden Pilzen wissen, welche ich heute in meinem Heimwald gefunden habe.
    Ich finde dort auch immer wieder die gleichen Pilze und wenn ich die mal kennen würde, wäre das schonmal was.


    Es geht mir auch nicht darum, dass ich all diese Pilze essen möchte.

    Nur schon das Bestimmen macht mir Spass und ich möchte mit der Zeit meine eigene kleine Galerie anlegen.

    Falls ihr also auf folgenden Bildern direkt einen Pilz erkennt oder mich korrigieren könnt - nur zu.


    Pilz 1: Bei diesem Pilz bin ich mir ziemlich sicher, dass es sich um einen Edel-Reizker handelt oder zumindest um einen essbarer Reizker.

    Orangener Saft - Hohler Stiel - Verletzungen werden grünlich-grau nach längerer Zeit.


    Pilz 2: Diese Pilze wachsen massenweise bei uns.

    Der Hut ist meist schleimig. Stiel und Röhren gelblich. Röhren verfärben sich nicht bei Druck.

    Ich vermute, dass es sich hierbei um "Ringlose Butterpilze" handelt.

    Habe identische Exemplare mit dunklem Ring am Stiel gefunden - was dann wohl der normale Butterpilz wäre.
    Beide gelten als Essbar - teils mit Unverträglichkeiten.


    Pilz 3: Klar ein Milchling mit weisser Milch. Wegen des hohlen Stiels kein Brätling - ich tendiere auf Lärchen-Milchling oder Eichen-Milchling - kein Speisepilz





    Pilz 4: Ziemlich unsicher.

    Hasenröhrling?
    Pappel Raufuss


    Pilz 5:
    Erst habe ich mich über Parasol Pilze gefreut - bis ich die dunklen Lamellen gesehen habe.
    Ring ist am Stiel angewachsen und die typischen Schuppen auf dem Schirm fehlen auch. Verfärbt sich bei Verletzungen auch nicht.

    Ist es eine Art Champignon?

    Dachte da an den kleinen oder grossen Wald-Champignon - der verfärbt sich jedoch rot bei Verletzungen.



    Pilz 6: Keine Ahnung - nirgends irgendwas ähnliches gefunden.
    Vermutungen?



    Pilz 7:

    Gemeiner Birkenpilz?


    Pilz 8:

    Riecht irgendwie fruchtig.
    Irgend ein Schneckling? Der Hut ist jedoch nicht schleimig.


  • Hallo Floksche,

    (welcome)und gleich einmal ein Lob. Die Fotos hast du gut aufgearbeitet und die Beschäftigung mit dem Pilzbuch hat auch schon Früchte getragen:daumen:. Um beurteilen zu können, welche Pilze du zeigst sind aber von Fall zu Fall noch weitere Angaben sinnvoll. Beispielsweise die Begleitbäume, Geruch, Farbe des Sporenpulvers etc.

    Der letzte ist eine Nebelkappe, die Nummer 4 mit Sicherheit kein Hasenröhrling sondern ein Raufuß, welcher kann ich aufgrund des Alters nicht beurteilen.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo Flocksche,


    da schließe ich mich gleich mal Wutzi an. Herzlich Willkommen hier und super Erstanfrage von dir! Wenn du zukünftig noch etwas mehr Infos zum Pilz gibst: umso besser.

    1 + 2: sehe ich auch so.

    5 würde von den Bildern und der Beschreibung zum kleinen Waldchampignon passen.

    8 definitiv kein Schneckling. Habitus passt da gar nicht. Ich würde eher auf eine Nebelkappe tippen.


    LG Rotfuß

    "Pilze sind erst einmal nicht anwesend, sie verstecken, verbergen, verschließen und tarnen sich, aber es gibt eine Wahrscheinlichkeit und eine Hoffnung, sie zu finden. Die Suche bedeutet Aufbruch, Verheißung, Abenteuer, und je vergeblicher und erfolgloser der letzte Pilzgang war, desto mehr Spannung, Erfüllung, Belohnung verspricht der nächste." (Hans Helmut Hillrichs: Pilze sammeln)


    Pilzmärchen

  • Hallo!


    Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschliessen, eine tolle erste Bestimmungsanfrage! :thumbup:

    So macht Forum Spaß! :)


    Gleich vorab: welche Pilzbücher hast Du?

    Auch zum Wald, kannst Du, wenn Du magst, etwas mehr erzählen. So ungefähr - welche Region? Ist das evtl. ein Gebirgswald? Welche Bäume gibt es dort? Ein paar Fotos mit Wald-Impressionen sind in solchen Bestimmungsanfragen auch immer gerne willkommen.

    • 1) Reizker auf jeden Fall. Begleitbäume, Geruch und Geschmack, sowie Verfärbung der Milch nach einigen Minuten wären hier für die Bestimmung entscheidend, wie bei den meisten Milchlingen. Ich sehe Kiefernzapfen im Bild. Falls nur Kiefer als Partnerbäume in Frage kommen, dann würde ich eher auf Edel-Reizker tippen.
    • 2) Korrekt, kann auch der "normale" Butterpilz ssein. Sein Ring kann ja leicht vergehen. Die Unterschiede zwischen zwei Arten sind minimal, ich kann sie nicht immer auseinander halten wenn der Ring fehlt.
    • 3) Den Pilz hätte ich (als Milchlings-Fan) gerne selbst in der Hand gehabt und Geschmack so wie Milchverfäbung über längeren Zeitraum getestet. Ohne ist es schwer zu sagen was für einer das ist. Ich glaube Kiefernadeln im Bild zu erkennen und Eichenblätter. Lärchen-Reizker habe ich noch nie gefunden, der würde aber Lärche brauchen und, nach meinem Verständnis, tendenziell eher in höheren Lagen gerne wachsen. Eichen-Milchling müsste spezifisch riechen und seine Milch sollte +- etwas gelblich werden.
    • 4) für mich sicherlich ein Raufuß (Gattung Leccinum)
    • 5) ja, ein Champignon. Evtl. aus der Waldchampignons-Gruppe, mit rötendem Fleisch und braunschuppigen Hüten. Man müsste da ein paar Pilze komplett entnehmen (Stielbasis nicht abbrechen!), dann von oben bis unten durchschneiden und gleich ein Foto machen, dann nach 5-10 Minuten noch weitere Bilder, vor allem wenn Verfärbung zu sehen ist. Bei Champignons und Röhrlingen braucht man sollche komplette Schnittbilder für die Bestimmung. Manche Verfärben sich nur im Hut, manche nur im Stielbasis ganz unten, manche gar nicht, manche überall stark (bspw. Flockis), und es gibt alle mögliche Übergänge. Hier ein Beispiel für so ein Schnittbild (letztes Bild #4), mit rötlichen Verfärbung im Hut: Welcher Waldchampignon ?
    • 7) Birkenpilz im weiteren Sinne, sie sind manchmal optisch nicht näher bestimmbar
    • 8) da haben die anderen schon geschrieben, vergleiche mit Nebelkappe und diesen markanten Geruch sich am Besten gleich für später merken :)


    (welcome)

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    Pilz 1 ist sicher einer der Kiefernreizker. Eigentlich kommen nur L. deliciosus oder L. semisanguifluus (dieser, wenn zeitnah die FK bei Verletzung deutlich grünen) in Frage


    Pilz 2 passt auch wegen des rosa Basismycelfilzes, das auf einem Foto schön zu sehen ist. Die radialstreifige Hutoberfläche passt auch sehr gut.


    Pilz 3 ist für mich Lactarius torminosus, einer der beiden Birkenmilchlinge in älter und schon etwas ausgeblasst. Bei mir in meinen Sandkieferwäldern ein Massenpilz.


    Pilz 5 ist sicher einer der Waldchampis. Ist aber nur mikroskopisch sicher zu bestimmen, denn makroskopisch gibt es einige Arten mit dem Aussehen.


    Bei den Leccinen ist es immer wichtig den gesamten Pilz in der Mitte der Länge nach mit Stielbasis! zu halbieren und das Schnittbild zu beobachten. Ansonsten sind das für mich alles "Birkenröhrlinge" im weiteren Sinn. Einen Pappelraufuß erkenne ich da nicht.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Vielen Dank für die zahlreichen und positiven Antworten.
    Habt mich bereits auf Pilze gebracht, an welche ich nie gedacht hätte - zB die Nebelkappe.

    Gleich vorab: welche Pilzbücher hast Du?


    Auch zum Wald, kannst Du, wenn Du magst, etwas mehr erzählen. So ungefähr - welche Region? Ist das evtl. ein Gebirgswald? Welche Bäume gibt es dort? Ein paar Fotos mit Wald-Impressionen sind in solchen Bestimmungsanfragen auch immer gerne willkommen.

    Ich habe den kleinen "Kosmos Pilz-Führer für unterwegs" von Hans E. Laux und das etwas grössere "Welcher Pilz ist das?" von Markus Flück.

    Mein Wald vor der Tür ist der Pfynwald.
    Alpenwald im Süden der Schweiz auf ca 600-700 m.ü.M.
    Vor allem Föhren (Kiefern) und Eichen sind in diesem Wald anzutreffen - auch auf Birken trifft man.

    Ich starte gerade auf den nächsten Ausflug und werde diesmal auch etwas auf die Umgebung achten.

  • Cool, das sind richtige Gebirgswälder, da wirst Du sicherlich viele Interessante Funde machen :thumbup:


    Die Bücher reichen für den Anfang, denke ich :) Ich kann für später (wenn man die Pilze bereits grob in Gattungen / Familien / Ecken zuordnen kann) als Bestimmungshilfe ohne Mikroskop auch Parey's Buch der Pilze (zurzeit ausverkauft) oder auf Englisch "Mushrooms and toadstools of Britain and Europe" von Kibby empfehlen. Allerdings erst für später. Kibby hat bis jetzt auch nur 2 von 3 Bändern veröffentlicht, Band 3 müsste irgendwann mal folgen.


    Nebelkappe ist oft ein Massenpilz im Herbst, wird von sehr wenigen Menschen gesammelt und gegessen, deshalb sieht man die Nebelkappen im Spätherbst öfters in imposanten Hexenringen.


  • Nebelkappe ist oft ein Massenpilz im Herbst, wird von sehr wenigen Menschen gesammelt und gegessen, deshalb sieht man die Nebelkappen im Spätherbst öfters in imposanten Hexenringen.

    Servus Floksche,

    Nebelkappen gelten auch nicht mehr als Speisepilze, da sie schon Unverträglichkeiten verursacht haben, und vor allem, weil sie im Verdacht stehen, mutagen zu wirken und somit kanzerogen zu sein.

    Viele Grüße

    Ahemi

  • So langsam fängts hier wieder an ...
    Letztes Jahr hatte ich kein Glück mit Steinpilzen .. hatte ich heute vielleicht Glück?

    Ja, herzlichen Glückwunsch! Sehr schön. Die typische Porenfarbe und weiß-braunes Stielnetz-Muster sind auf den Bildern klar zu sehen. Es kann sein dass Sommer-Steinpilze (Boletus reticulatus) dabei sind, sie hätten leicht samtige Hutoberfläche statt lederig wie bei B. edulis.

  • @Alexander: Danke - das freut mich natürlich =)

    Heute gabs nochmals 3 Unbekannte



    Pilz1: Dieser junge Pilz war noch komplett in seiner Hülle eingeschlossen (man konnte die Lamellen nicht sehen), welche ich dann entfernt habe.

    Leider habe ich davon kein Foto gemacht.

    Könnte dies ein Perlpilz sein?

    Aber irgendwie hat der gar keine richtigen Velumflocken .. können die zerlaufen?





    Pilz 2: Sieht von unten aus wie ein Riesen-Egerling .. hat dann aber so ein untypisches Muster auf dem Hut ...





    Pilz3: Samtfuss - Krempling?


  • Hallo Alexander,


    der erste von Dir gezeigte Pilz ist der Riesenchampignon (Agaricus Augustus). Die Färbung des Hutes ist sehr typisch, auch das Gilben, das bei Deinem Fruchtkörper am Stiel zu sehen ist.


    Samtfußkrempling (Tapinella Atrotomentosa) hast Du m.E. richtig bestimmt.


    Ich persönlich finde es gewöhnungsbedürftig, dass Du alle neuen Funde aufsummierst in einem laufenden Thread. Ich finde das wird schnell etwas unübersichtlich. Besser fände ich, zu den jeweiligen Bestimmungsanfragen einen eigenen Thread zu eröffnen. Es gibt ja auch Leser, die nach bestimmten Bestimmungen suchen.


    Außerdem wäre gut, wenn Du zumindest bei Champignons, (Riesen)schirmlingen und Rörhlingen ein Schnittbild vom Hut bis zur Stielbasis machen würdest. Da lassen sich oft entscheidende Bestimmungsmerkmale finden. Beim 1. Pilz fehlt die Stielbasis, für die Bestimmung ebenfalls oft entscheidend.


    Deine Fotos sind super!


    LG Michael

    • Offizieller Beitrag

    Servus!


    Ja, ist ein wenig ungewohnt, aber wir kriegen's hin, oder? g:-)

    Solange es nicht zu viele Pilze pro Beitrag sind, ist es übersichtlich, da ist das Risiko gering, daß es nachher in der Diskussion durcheinander geht.

    Wobei ich's persönlich auch praktischer finde, so ie von Michael beschrieben - aber so wie's einem am besten passt geht's meistens auch am besten.


    Beim ersten Pilz: Agaricus augustus hat die Angewohnheit, sehr spät Sporen zur reife zu bringen. Darum dauert es, bis die Lamellen mit dem Sporenpulver eingepudert sind und dadurch braun werden. Man sieht also lange nur die eigentliche Lamellenfarbe (+/- cremefarbig), ohne braun gefärbtes Sporenpulver. Das kann man aber natürlich mit einem Sporenabwurf leicht überprüfen. Der Pilz muss auch spätestens im Anschnitt oder beim Reiben nach Marzipan riechen, sonst ist er entweder schon am verwesen oder eine andere Art.


    Stichwort andere Art:
    Pilz zwei ist eins der Hühner. Ich würde da mal vorsichtig Agaricus moelleri (Perlhuhnchampignon) vermuten, bin aber nicht wirklich sicher mit der Unterscheidung zum Rebhuhn (Agaricus phaeolepidotus). Hier ist das Shcnittbild besonders interessant, und auch mal unten an der Knolle kratzen.



    LG; pablo.

  • Mein Wald vor der Tür ist der Pfynwald.
    Alpenwald im Süden der Schweiz auf ca 600-700 m.ü.M.
    Vor allem Föhren (Kiefern) und Eichen sind in diesem Wald anzutreffen - auch auf Birken trifft man.

    Hallo, dann sind wir ja quasi Nachbarn - ich wohne in Venthône und bin auch dauernd im Pfynwald unterwegs... :)

    Übrigens aufpassen mit den Parkwächtern dort - Pilze pflücken ist offiziell verboten...


    Gruss Raphael