Liebe Pilzfreunde, gern möchte ich Euch auf eine kleine poetische Reise mitnehmen.
Die Idee dazu entstant heute spontan aufgrund einiger schöner Pilzfunde, die ich einfach mit Euch teilen möchte.
Die wissenschaftlichen Namen habe ich dieses Mal weggelassen, weil das die Poesie des Ganzen zerstört hätte.
Wer Lust hat, darf mich gern begleiten.
Unübersehbar hat der Herbst das Zepter übernommen und die Natur in seine typischen Farben getaucht.
Der Seerosenweiher hat seine Blütenpracht verloren und träumt traurig vor sich hin.
An seinem Ufer finde ich die vielleicht letzten Stockschwämmchen des Jahres.
Im dichten Tann genießt eine Familie Purpurfilziger Holzritterlinge das herrliche spätherbstliche Wetter,
während einige Beschleierte Zwitterlinge auf faulenden Schwarztäublingen noch ein letztes Zuhause gefunden haben.
Natürlich kann er auch leuchtende Farbtupfen setzen, der Malermeister Herbst.
Und er kann Diademe aus Wassertropfen erschaffen und sie ins Moos hängen.
Auch auf unserem Dorfanger nimmt nun Gevatter Herbst an Fahrt auf.
Einige Kremplinge versuchen sich zu wehren, indem sie zu gigantscher Größe auflaufen.
Die Schopftintlige hauchen ihr kurzes Leben aus und fließen langsam dahin.
Einige Karbolegerlinge haben sich zu einem großen Trupp formiert, um vielleicht so dem Herbst und dem nahenden Winter zu widerstehen.
Und immer wieder diese Farben.
Nach ergiebigem Regen explodiert noch ein letztes Mal in diesem Jahr das Pilzreich.
Zu Tausenden wagen sich kleine Helmlinge aus der Nadelstreu ans Licht.
Dort, wo kürzlich noch die Hexen tanzten, tummeln sich nun Pilze im Reigen.
Ob Nebelkappen
oder Fuchsige Röteltrichterlinge, alle sind sie noch einmal und vermutlich letztmalig in diesem Jahr am Start.
Auch dieser riesige Safran-Schirmpilz kündigt mit seinem gefangenen Birkenblatt vom baldigen Ende des Jahres.
Die Bärtigen Ritterlinge haben sich unterm Fichtengrün versteckt, doch auch sie werden wohl bald vom Herbst und seinem Bruder, Väterchen Frost, gefunden und dann haben sie ihr kurzes Leben gelebt.
Ist es nicht wunderschön, welch Farbspektrum er beherrscht, unser Herbst?
Und wie er sogar ein sterbendes Farnblatt zu etwas besonderem macht!
Selbst einige Edelreizker hat er mir heute präsentiert
und mich schließlich mit einem prall gefüllten Pilzkorb beschenkt.
Hier könnte die kleine Geschichte eigentlich aufhören, wenn, ja wenn es nicht die Steinpilze gäbe.
Auch sie nehmen wieder Fahrt auf und kämpfen sich allen Widrigkeiten zum Trotz nochmal ins Leben. Dass wir inzwischen November schreiben, ignorieren sie einfach.
Zum Schluss darf ich Euch mein persönliches Steinpilz-Highlight des Jahrers vorstellen.
Entdeckt am 31.10.2020.
Am Wegesrand sieht man so etwas von weitem.
Und denkt - kann ja wohl nicht wahr sein! Also näher heran.
Und noch etwas näher. Ganz leise auftreten, dass er ja nicht flieht!
Hab ich Dich!
Und hier nochmal in voller Schönheit, mein 580 g - Steinpilz!
Danke, dass Ihr mich auf meiner kleinen Herbstreise begleitet habt.
Liebe Grüße vom Nobi