Wiesenpilze vor dem Frost

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  • Hallo zusammen,

    schon vor 7:30 näherte ich mich mit Rainer am letzten Dienstag unserem Exkursionsziel und mit 6°C wähnten wir uns auf der sicheren Seite. Kurz vor 8:00 an der Wiese angekommen nur noch 1°C aber alles schien gut. Kein Rauhreif zu sehen aber als ich den ersten Pilz anfasste war dieser überfroren und spontan brach das SCH-Wort aus mir heraus.

    Der erste Pilz gleich mit Eisüberzug, aber schön ist er ja doch. Größter Saftling (Hygrocybe punicea)


    Die Sonne erschien und rasch hatten wir uns vom ersten Schreck erholt. Bei weniger ansehnlicher Oberfläche macht die Art auch von der Seite eine gute Figur.
    Größter Saftling (Hygrocybe punicea)



    Hier nochmal aufgetaut :)


    Große Freude beim Anblick des Blauen Rötlings (Entoloma bloxamii) Nach erneutem Fund 2021 an gleicher Stelle und genauer Untersuchung E. atromadidum


    Die Freude steigerte sich zur überschwänglichen Begeisterung
    Blauer Rötling (Entoloma bloxamii) Nach erneutem Fund 2021 an gleicher Stelle und genauer Untersuchung E. atromadidum




    Drei gelbe Saftlinge ließen sich bei Beachtung der wichtigsten Merkmale schon makroskopisch ansprechen.
    Relativ schmächtige Art mit schmierigem Hut, trockenem Stiel und breit angewachsenen Lamellen.
    Zerbrechlicher Saftling (Hygrocybe ceracea)




    Kräftigere Art mit feucht schleimigem Hut und fast freien Lamellen
    Stumpfer Saftling (Hygrocybe chlorophana)




    Kräftige Art mit trockenem Hut, fast freien Lamellen mit orangefarbenen Reflex und auffallendem Geruch nach Blattwanzen
    Schnürsporiger Saftling (Hygrocybe quieta)




    Zwischen den Saftlingen fanden sich immer wieder Wiesenkeulchen
    Gelbweißes Keulchen (Clavulinopsis luteoalba)


    Goldgelbe Wiesenkeule (Clavulinopsis helvola)


    Geweihförmige Wiesenkoralle (Clavuliopsis corniculata)


    Eine echte Rarität ist die Fleischfarbene Keule (Clavaria incarnata)


    Zum Abschluss von Teil I noch eine Art, die erst 2017 neu beschrieben wurde. CM69104.pdf
    Von der Weißen Wiesenkoralle (Ramariopsis kunzei) unterscheidet sich die Art neben ihrer enormen Größe durch stärker stachelige länglichere Sporen.
    Robuste Wiesenkoralle (Ramariopsis robusta)






    LG Karl

  • Was für ein wunderbarer Beitrag, Karl! Bei mir gibts zwar viele Saftlingsarten, aber nicht ansatzweise so viele Wiesenkeulen und Korallen und auch so einen beeindruckenden Rötling fand ich noch nie. Und deine Granatroten Saftlinge sind nun wirklich der Oberhammer, die Art habe ich zu meinem Avatar erkoren und gemalt (Foto unten). Wenn ich dein Foto gehabt hätte, hätte ich deinen Pilz gemalt. Die hast du perfekt in Szene gesetzt!

    Ich habe mich gestern von "meinen" Saftlingen verabschiedet und nahm an, dass der Frost in der letzten Nacht Matsch aus ihnen gemacht hat. Offenbar halten die doch mehr aus, als ich annahm. Bitte mehr davon!


    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Was für ein wunderbarer Beitrag, Karl!

    Ich habe mich gestern von "meinen" Saftlingen verabschiedet und nahm an, dass der Frost in der letzten Nacht Matsch aus ihnen gemacht hat.

    Hallo Claudia,

    danke für das Kompliment. Wir hatten Glück noch gerade rechtzeitig am richtigen Ort zu sein. In den darauffolgenden Nächten hat es dort heftig gefroren.

    LG Karl