Ich habe vor einigen tagen im Kalknadelwald einige Phlegmatien gefunden, die ich hier vorstellen wollte. Der Wald stand zwar noch voller Schleierlinge, die meisten Exemplare waren aber schon kräftig drüber. Ich habe also noch das aus dem Wald zusammengekratzt was mir noch bestimmbar erschien. Die Fundsituation für alle Arten in diesem Thread war ein Fichtenwald auf Kalk mit wenigen eingestreuten Kiefern; teils Moss, teils Nadelstreu.
1)
Ein einzelner Schleierling tief im Moos vergraben. Auffallend heller creme-gräulicher Hut eingewachsen radialfaserig, glatt und leicht klebrig. Lamellen auch im Alter noch recht hell cremefarben bis gräulich; gesägt. Stiel weißlich, gerandete Knolle ebenso. Auch Fleisch weißlich. Geruch nicht vorhanden, Huthaut bitter! KOH überall negativ. Sporen 8,8 x 5,1µm.
Der FN-Schlüssel führt mich zu Cortinarius caesiostramineus. Das würde von den Eigenschaften (vor allem bittere Huthaut) als auch der Ökologie gut passen. Das wäre laut Literatur allerdings eine vergleichsweise seltene Art, die im Fundwald noch nicht kartografiert wurde.
2)
Ein recht kräftiger Klumpfuß mit ockerfarbenem Hut (vielleicht sogar grünlichem Hauch?!). Am Hutrand radial faserig eingewachsen, zudem in der Nähe des Hutrands umlaufend mit weißen Velumflecken überzogen. In der Hutmitte weinrötliche Flecken, die für mich aber eher nach einem Befall aussehen (siehe auch Lamellen!). Huthaut am Rand eingerollt. Lamellen jung kräftig lila, teils mit rötlichen Flecken, die ich jedoch für einen Befall halte. Stiel weißlich ohne Blautöne mit einer keulenförmigen Knolle mit weißlichem Velum überzogen. Fleisch in allen Teilen weißlich. Geruch allenfalls leicht erdig, sonst unauffällig. Geschmack (Huthaut) mild. KOH in allen Teilen negativ, auf der Huthaut nach einiger Zeit bräunlich mit rötlichem Einschlag. Sporen 10,9 x 6,3 µm; isoliert warzig.
Ich habe ihn als Cortinarius piceae bestimmt (früher wohl C.callochrus var. coniferarum). Einwände?
3)
Quasi eine Leiche, aber von allen umstehenden Leichen noch die vitalste. Bevor ich ihn im Wald lasse, habe einfach mal KOH auf die Knolle geschmiert und wurde von einer sofortig leuchtend pink-roten Farbreaktion überrascht. Daher habe ich den Fund doch mitgenommen und einem Bestimmungsversuch unterzogen.
Hut ockerfarben, in der Hutmitte etwas dunkler; am Hutrand mit viel Phantasie mit leicht grünlichem Hauch; radialfaserig eingewachsen. Die Lamellen sind auch im Alter noch lila-gräulich. Stiel weiß mit gerandeter Knolle, Knolle mit etwas gelblichem Velum behangen. Fleisch in der Knolle weißlich, im Stiel wegen Fraß nicht zu bewerten. Geruch unauffällig Geschmack von Huthaut und Fleisch mild. KOH auf Knollenrand und Hutrand leuchtend und sofort pink-rot. Sporen 12,8 x 8,0µm; isoliert warzig.
Mit dem Schlüssel der FN lande ich bei Cortinarius aureopulverulentus. Kann das hinkommen?
4)
Ein Schleierling der zahlreich im Wald zu finden war. Hut homogen hell ockerfarben, nicht radial faserig eingewachsen. Auffällig sind weiße wattige Velumfetzen umlaufend im Außenbereich des Hutes. Lamellen creme-farben - auch im Alter! Stiel weißlich bis creme, ebenso die gerandete Knolle. Fleisch weißlich. Geruch unauffällig, nicht muffig sondern vielleicht leicht würzig. KOH überall negativ.
Wegen der hellen Lamellen auch im Alter meine ich hier (Leuco)Cortinarius bulbiger vor mir zu haben? Apropos - laut GPBaWü udn FN ist das noch ein Cortinarius. Ist das jetzt ein Cortinarius oder doch Leucocortinarius?