Hallo!
...nach den sehr motivierenden Feedbacks zu Teil 1 des Themas, wird nun der zweite Teil gleich hinterhergeschickt.
Zum ersten/nächsten Kandidaten:
Hierbei handelt es sich um eine heuer in nahezu jedem Kalkfichtenwald in der Region auftretende Art, die mir bislang noch nicht aufgefallen war.
Sie ließ sich ziemlich problemlos als Cortinarius fraudulosus schlüsseln. Es folgen Bilder von unterschiedlichen Standorten:
Sehr auffällig an dieser Art ist das langsame Röten des Fleisches, welches später in Blau und schließlich Schwarzblau übergeht. Um sie gegen rosargutus abzugrenzen, müssen von jeder Kollektion die Sporenmaße und Q-Werte ermittelt werden. Scheinbar ist nur diese Art in der Region relativ häufig vertreten.
Ein häufig im Kalkbuchenwald angetroffener Schleierling ist Cortinarius cliduchus. Diesen habe ich schon oft gefunden und halte ihn inzwischen für makroskopisch gut bestimmbar:
Erfreulich prima mit FN schlüsseln ließ sich die nächste abgebildete Art, Cortinarius violaceomaculatus. Da passte eigentlich alles, der Fund stammt aus dem Münchner Raum:
Ebenfalls häufig bis sehr häufig traten in den Nadelwäldern Cortinarius nanceiensis, der mir auch aus den Vorjahren schon bekannt ist und Cortinarius percomis auf. Mit letzterem tat ich mich zunächst schwer, da ich den Geruch absolut nicht als "Majoran" oder "Apfel" einordnen konnte. Vielleicht ein Apfel, auf den irgendwann vorher mal ein Hund gepinkelt hat...
Über die KOH-Reaktion lässt er sich kaum von nanceiensis abgrenzen, wenn auch die Rotfärbung im Fleisch nicht überall so deutlich tiefrot herauskommt. Dann gibt es da ja auch noch mussivus, der aber noch mehr stinken soll (ach du Schreck!) und sich wohl auch in anderen Merkmalen noch ganz gut unterscheiden lassen soll.
Zunächst der nanceiensis, von dem ich trotz der schieren Massen, die in der Region auftraten, nie ein wirklich schönes Bild gemacht habe, leider:
...und dann einer der von mir als percomis bestimmten Funde:
Jetzt zu einer aufregenden Entdeckung, vergaben in hohem Gras einer Magerwiese. Es war mir irgendwie klar, dass es sich um eine Art aus der Sektion Riederi handeln müsste. Ich hatte nur nicht damit gerechnet, dass es sich dabei auch um solche Oschis handeln kann. Aufgrund des Standortes auf Kalk und wahrscheinlich Fichte als Baumpartner und vor allem der Sporengröße und -form, bin ich mit Hilfe des Artikels in J.E.C. 2019 bei fulvoochrascens gelandet. Für mich das Highlight des Pilzjahres, weil die Schwammerln echt wunderschön und irgendwie sehr besonders daherkamen:
So, dann noch zwei bisher rein makroskopische Einordnungen, die als Exsikkate noch auf ihre weitere Begutachtung warten.
Zunächst habe ich den, weil er so schön brav dunkellila auf Fingerkontakt wurde als Cortinarius purpurascens bestimmt:
...von diesem hier hätte ich mir ein besseres Bild gewünscht, der müsste aber Cortinarius bulliardii sein:
Zum Abschluss das für mich größte Rätsel. Leider kann ich den Fund nicht mit FN schlüsseln, da dazu wenigstens ein junger Fruchtkörper notwendig gewesen wäre. Überhaupt findet man solche tollen Sachen natürlich immer dann, wenn man im Gewitterregen bis auf die Unterhose durchnässt bei 7°C auf der Flucht zu seinem Wagen ist. Gut, dass ich an Wegrandphlegmacien nicht vorbei kann, denn zu meiner Überraschung zeigte sich beim KOH-Check zu Hause folgendes:
Die durchnässten Fruchkörper hatten optisch zunächst ansonsten wenig gut einzuordnendes. Mit Hilfe von Vergleichen in FN, Flora Photographica und dem Kompendium bin ich schließlich bei Cortinarius sulfurinus gelandet, gegen den für mich bis auf die Widersprüchlichkeiten innerhalb der vorhandenen Literatur aus meiner Sicht nicht viel spricht.
...so, das wärs. Viel Spaß beim Anschauen!
liebe Grüße,
Tobi