Tricholomania - im Altdorfer "Riesensandkasten"

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.276 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Liebe Pilzfreunde,


    angestachelt durch die Fundberichte von Ritterlingen bin ich Ende Oktober an meine ergiebigste Ritterlings-Fundstelle, in den Altdorfer Wald, gefahren, um mal wieder ein paar Fotos für die Ritterlingsliebhaber zu machen. Wegen zeitlicher Probleme bin ich aber jetzt erst dazu gekommen, die Funde einzustellen. Aber Ritterlingszeit ist ja noch immer, z. B. die Schwarzfaserigen kommen jetzt erst, waren Ende Oktober aber noch nicht zu sehen.


    Zuerst zu den Weißbraunen. Hier eine Kollektion der ganz kleinen bitteren ohne abrupten Farbübergang am Stiel (Trich. albobrunneum):


    Dann die etwas größeren mit den konzentrischen Wassertropfen auf der Huthaut und dem ungerippten Hutrand unter Kiefer (Trich. pessundatum):


    Dann die ganz großen mit der rosabraunen Hutfarbe und dem im Alter stark gerippten Hutrand (Trich. stans):


    Die ganz eindeutig zu bestimmenden mit wattigem Stielring (Trich. focale):


    Und noch ein Foto vom ewigen Streitobjekt: die mittelgroßen, Hexenringe bildenden, maronenbraunen mit dem abrupten Farbübergang am Stiel, hier sogar verstärkt durch eine erhabene Pseudoringzone, im sauer-sandigen Kiefernwald an prominent feuchter Stelle (Trich. batschii nach FNE4, Trich. striatum nach RIVA):


    Nun zu den Gelben. Zuerst eine Kollektion der tief im Sand steckenden, stark verschmutzten mit den leuchtend grünlichgelben Hüten (Trich. equestre):


    Hier eine Kollektion der frei und epigäisch herumstehenden, sauberen mit den rotbraunen, feinschuppigen Hüten, entgegen FNE4 eindeutig unter Kiefer stehend (Trich. frondosae):


    Hier eine Kollektion seltsam aussehender, blassfarbiger mit punktierter Stieloberfläche (ist das noch Trich. equestre oder schon ein Joachim?):


    Und eine Kollektion Grüngelber mit ausgesprochen dunkler, schwarz überfaserter Hutmitte und gelblich getönten Lamellen hin zum Hutrand. Nachdem FNE 4 Trich. sejunctum als Pilz aus dem basischen Laubwald kennzeichnet, bleibt dann für diesen Fund als Artname T. viridilutescens übrig:


    Schließlich noch eine Kollektion ausgesprochen großer (Hutdurchmesser ca. 15 cm), hellgelber mit weißem Stiel, Mehlgeruch erst nach ankratzen. Zu Ingos gleich aussehenden Fund aus dem Nordosten hatte ich damals Trich. avernense gesagt, also tue ich das hier wieder:


    Jetzt kommen noch ein paar graue: unter Zitterpappel, mit Ring (Trich. cingulatum):


    Unter Kiefer, ohne Ring, unverletzt geruchlos, zerkrümelt dagegen leicht fruchtig (Trich. terreum):


    Und dann noch die mit der spitzen Zipfelmütze im Nadelwald (Trich. virgatum):


    Daneben gab es noch ein paar interessante Nicht-Ritterlinge, die kommen dann in einem Folgebeitrag.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Stephan


    So viele verschiedene dazu manche seltene Tricholoma Arten , einfach Klasse !


    Frage . hab ein Fund aus Mediterranraum , meine das um T. stans gehet aber nach dein erste T. albobrunneum bin nicht sicher .


    Kann man T stans und T. albobrunneum Makroskopisch trennen ? Geruch bei beide + - gleich per Geschmack stans Mild , albobrunneum nach lange kauen etwas bitter . Na ja mein war mild aber hab nur kurz kauen .


    LG

  • Hallo Beli,

    man kann sie anhand der Größe (T. stans groß bis 15 cm Hutdurchmesser, T. albobrunneum klein 4 bis 6 cm Hutdurchmesser) trennen. T. albobrunneum hat schwarzbraune Radialfasern auf dem Hut, ist also "striat", T. stans nicht, der hat dafür einen gerippten Hutrand, wenn er ausgewachsen ist.

    Zeig doch mal ein Foto von deinem Ritterling.

    FG

    Oehrling

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  • Hallo Stephan,


    sehr hübsch. Ich meine, du könntest mir/uns ein wenig weiter helfen. Erst mal die Kommentare:




    Toller Wald! Den würde ich schon gerne eintauschen. Denk bitte mal drüber nach.==Pilz23


    Grüßlis Ingo

  • Hallo


    Also sehr groß ( danke über typ ) , es gehet um T. stans , Mild Geschmack ( hab nicht lang kauen ) Geruch etwas Mehlig


    Hallo beli,


    ich sehe striat-streifige Hüte. Damit scheidet T. stans aus - siehe Beitrag von Öhrling. Damit landen wir im albobrunneum-Komplex. Was nicht ganz rüber kommt, ist der Farbübergabng an der Stielspitze. Bei einigen Exemplaren sehen die undeutlich abgesetzt aus. Damit könnte es sich auch um etwas aus der sogenannten fastberingten Fraktion handeln.


    Grüßlis Igo

    • Offizieller Beitrag

    Bon Jour!


    Ui, krass. :gkrass:

    Ich glaube, da will ich auch mal hin.
    Kleine Anmerkung zu Stielschuppen und Hutfarben bei Tricholoma equestre: Beides beobachte ich bei den Kollektionen hier in der Gegend als variabel, und zwar auch bei Fruchtkörpern, wo ich davon ausgehen muss, daß die vom selben Mycel gebildet wurden. Da kommen dann sowohl welche mit glatten, als auch mit fein punktiert schuppigen Stielen raus, nebeneinander im selben Hexenring. Die Hutoberflächen scheinen ähnlich wie bei manchen Phlegmacien zu "oxidieren", also das gelb / grüngelb wird mehr und mehr zu rostorange (= T. auratum), je mehr Licht an die Oberfläche kommt. Ist die Hutoberfläche aber lange mit angeklebtem Sand bedeckt, dann natürlich nix umfärbung nach rostorange. Die Fruchtkörper, die diese satten, orangenen bis rotbraunen Hutfarben entwickeln, haben sich meistens aus Moospolstern geschoben, die Hüte waren recht bald frei und verändern dann eben die Farbe.
    Ist natürlich noch was Anderes, als die Farben dieser ganz schlanken, Guajak - negativen frondosae, die sind dann eben auch noch deutlicher konzentrisch schuppig.

    Da Tricholoma euqestre aber ebenfalls Guajak - negativ ist, kann man die auch bei Kiefern vorkommende, etwas kräftigere frondosae mit den graugrünen Hutschuppen spätestens daran wohl ganz gut unterscheiden.


    Soweit jedenfalls mal meine individuellen Beobachtungen zur Gruppe, kann letztlich auch anders sein, aber das mit den Hutfarben fiel gerade in diesem Jahr halt auf, und es scheint tatsächlich mit der Wuchsweise (Sand vs. Moos) zu korrelieren.



    LG; Pablo.