das halte ich für einen schlechten Ansatz, allein weil nicht alle Pilze nicht überall und nicht in jedem Jahr anzutreffen sind. Und man zur Aufstellung dieser Liste bereits a priori wissen muss, was denn wo vorkommt. (Wie oft hast Du Dir schon die Pilzarten der venezolanischen Tafelberge auf solche Listen geschrieben?) Man wäre hier gezwungen, dorthin zu fahren, wo irgend jemand anders diese Pilze gerade gefunden hat, also etwa nach den Berichten im Forum. Das wäre erstens sehr großer Aufwand und zweitens kann es leicht passieren, dass man die Arten gar nicht findet.
Hallo Bernd,
ich verstehe nicht, warum das Problem, dass nicht alle Pilze überall jederzeit zu finden sind und man nach manchen Arten im buchstäblichen Sinne suchen muss (natürlich muss man Pilze SUCHEN, aber gerade dann entsteht ja der Spaß, wenn man sie dann auch findet!), das Vorgehen generell zu einem schlechten Ansatz macht. Was die venezolanischen Tafelberge mit dieser Thematik zu tun haben sollen, auch wenn das eine ironisch gemeinte Übertreibung sein soll, erschließt sich mir ebenfalls nicht. Man ist ja frei in der Listung der Arten und kann sich anfangs auf die überall häufigen Arten (bzw. Artaggregate) konzentrieren.
Nur mal als Beispiel für eine Liste 1: Steinpilz, Marone, Flockenstieliger Hexenröhrling, Birkenpilz, Rotkappe, Goldröhrling, Perlpilz, Grauer Wulstling, Pantherpilz, Fliegenpilz, Gelber Knolli, Grüner Knolli. Sag doch mal, welcher Pilz von denen zu "exotisch" sein soll bzw. für den man zu weit fahren müsste, um ihn innerhalb eines Jahres mal zu Gesicht zu bekommen. Dass man in verschiedene Wälder gehen muss, wenn man mehr Pilze kennen lernen will, ist ja irgendwo eine Selbstverständlichkeit, das weiß jeder erfahrene Pilzsammler. Liste 2 (im nächsten Jahr): Hallimasch, Stockschwämmchen, Gifthäubling, Grünblättriger Schwefelkopf, Rauchblättriger Schwefelkopf, Geflecktblättriger Flämmling, Nebelkappe, Violetter Rötelritterling, Parasol, Safranschirmling, Wiesenchampignon, Karbolchampignon, Rosablättriger Egerlingsschirmling. Auch davon scheint mir noch keine Pilzart so selten zu sein, dass man dafür lange Wege fahren müsste. Vielleicht nicht bei jeder einzelnen Exkursion, aber doch irgendwann im Jahr bekommt man jede dieser Arten zu Gesicht. Mal ganz abgesehen von den Pilzen der Liste 1, die man sich zum Festigen und Vertiefen natürlich weiter anschauen sollte. So, das würde jetzt mal für die ersten beiden Jahre langen. Und vor jemandem, der all die bis hierher genannten Arten sicher auseinander halten kann, kann man schon den Hut ziehen, so weit kommen schon die Wenigsten, wenn man all die in letzter Zeit eingehenden Anfragen in diesem Forum anschaut.
Liste 3 (für das dritte Jahr) würde dann vielleicht die ganzen Filz- und Schmierröhrlinge enthalten, Liste 4 dann vielleicht die wichtigsten Täublinge, dazu noch die restlichen bekannten Wulstlinge, Liste 5 ein paar Milchlinge, dazu noch die anderen gefährlichen Giftpilze usw. Auch hier sind wir noch nicht bei irgendwelchen exotischen oder schwer auffindbaren Arten, und es sind schon fünf Pilzsuchjahre bzw. Lernjahre abgedeckt. Und man ist meines Erachtens schon nahe am Pilzberaterniveau, da das Wissen aufgrund dieser Lernmethode bleibt und sich nicht wieder verflüchtigt. Also wie gesagt, deine Begründung dafür, dass der Ansatz schlecht sein soll, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen.
FG
Oehrling