Brauche Hilfe bei Pilzbestimmung

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 4.860 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wutzi.

  • Hallo liebe Community,


    Ich bin erst seit zwei Jahren ein leidenschaftlicher Pilzsammler und daher noch unerfahren bezüglich der korrekten Pilzbestimmung. Ich sammle normalerweise nur Pilze, bei denen ich mir sehr sicher bin, dass sie essbar sind. Gestern bin ich aber südlich von Berlin auf die zwei unten abgebildeten Pilze gestoßen, die ich vom Erscheinungsbild interessant fand und zur "Analyse" daher zwei Exemplare mitgenommen habe. Nun würde ich sehr gerne wissen, um welche Pilzsorten es sich dabei handelt und ob diese eventuell auch genießbar sind? Ein Pilz ist beim Transport leider auseinandergebrochen. Ich bedanke mich im Voraus für eure Mühe und Hilfestellung!

  • Hallo Luiz,

    das zweite Bild zeigt einen

    Purpurfilzigen Holzritterling.

    Beim ersten solltest Du zunächst klären, ob das denn ein Sprödblättler ist.

    Die Konsistenz des Stiels kann man leider nicht per Foto detektieren.

    Gruß,

    Marcel

  • Liebe Schwammefreunde,


    seht Euch das mal an: Rötlicher Holzritterling, Purpurfilziger Holzritterling (TRICHOLOMOPSIS RUTILANS)

    Olivgelber Holzritterling, Goldgelber Holzritterling (TRICHOLOMOPSIS DECORA)

    Der Holzritterling gilt als Vitalpilz (Heilpilz).


    Viele Grüße


    von Hermann

  • Beim ersten solltest Du zunächst klären, ob das denn ein Sprödblättler ist.

    Die Konsistenz des Stiels kann man leider nicht per Foto detektieren.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Marcel,


    Danke für deinen Beitrag und deine Hilfe. Ich habe nach deinem Hinweis den Stiel aufgeschnitten und kann nun sagen, dass der gesamte Pilz von der Konsistenz her sehr fest ist (siehe Foto).

  • Hallo Luiz,

    Das hast du falsch verstanden.

    Gefragt ist nicht die Festigkeit sondern die Sprödigkeit (Bruchverhalten)

    Bei einem Sprödblättler bricht der Stiel bei entsprechender Belastung glatt durch wie Styropor.

    Kann durchaus auch recht fest sein , aber es fasert nichts auf wie bei anderen Pilzen.

    Gruß Norbert

    ------------------------------------------------------
    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110. -15 für APR 2024 = 95

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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  • Hallo Norbert,


    Habe ich soeben ausprobiert und ja, die Bruchstelle ist meiner Meinung nach glatt wie bei Styropor (siehe Foto).

  • Hallo,

    Also Sprödblättler , Milchling (Lactarius) oder Täubling (Russula)

    Weiter weiss ich aber auch nicht.

    Gruß

    Norbert

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110. -15 für APR 2024 = 95

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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  • Hallo Luiz,

    ich sehe nirgendwo Milch, würde also auf einen Täubling, konkret auf einen der Weißtäublinge tippen.

    Das ist aber nur geraten:

    Ein gewöhnlicher Weißtäubling könnte so aussehen, aber einiges anderes auch.

    Ich kann aber noch nicht einmal sicher einen Milchling ausschließen. Wenn das Teil schon seit Wochen vor sich hin trocknet, kommt da unter Umständen keine Milch mehr.

    Außerdem kann das auch ein ausgeblasster ursprünglich farbiger Täubling sein - ich sah neulich sogar Fliegenpilze, die nur noch Spuren von Rot zeigten.

    Der Habitus deutet aber auf Russula subgen. Compactae hin.

    Wenn ich den in der Hand hätte, würde ich eine Geschmacksprobe nehmen.

    Das ist ungefährlich, wenn Sprödblättler sicher erkannt ist.

    Der schmeckt dann mild (nach nichts), nussig, sofort scharf, verzögert scharf, pikant, nach Zedernholz oder bitter.

    Das alles noch in verschiedenen Nuancen.

    Um das zu beurteilen, braucht man aber einige Erfahrung.

    Gruß,

    Marcel

  • Wenn ich den in der Hand hätte, würde ich eine Geschmacksprobe nehmen.

    Das ist ungefährlich, wenn Sprödblättler sicher erkannt ist.

    Der schmeckt dann mild (nach nichts), nussig, sofort scharf, verzögert scharf, pikant, nach Zedernholz oder bitter.

    Das alles noch in verschiedenen Nuancen.

    Hallo Marcel,


    Ich habe jetzt einen Geschmackstest gemacht und der Pilz schmeckt eindeutig bitter. Hat das zu bedeuten, dass der Pilz ungenießbar ist?

  • Glückauf Karl,

    ich schlage Dir vor kontaktiere doch bitte mal einen Pilzberater wegen des Vitalpilzes Holzritterling.

    Ich habe auch noch eine andere homepage mit dieser Aussage gefunden: Purpurfilziger Holzritterling, Rötlicher Holzritterling, Tricholomopsis rutilans

    Ich gebe Dir recht, dass es nur vage Aussagen sind, aber es wird schon was dran sein.


    LG von Hermann (aus dem Erzgebirge)

  • Hallo Luiz,

    bei Pilzen die roh bitter schmecken, intensiviert sich das häufig nach Zubereitung.

    Das zubereitete Gericht wird dann üblicherweise von den Essern verschmäht. Es gibt aber immer wieder Menschen, die nach dem Motto: "Es wird gegessen was auf den Tisch" kommt vorgehen. Die können sich dann auch Vergiftungserscheinungen zuziehen.

    Das Bittere sind Abwehrstoffe des Pilzes, die sollen aber nach Forschungen vor allem dazu dienen die Springschwänze vom Fressen abzuhalten.

    Die fressen nämlich sowohl Pilzfruchtkörper als auch Myzel.

    Bestimmungstechnisch könnte das dann laut Literatur ein

    Gelbblättriger Weißtäubling sein.

    Mit den Weißtäublingen habe ich aber eher wenig Erfahrungen.

    Grund: Die bleiben unter Umständen viele Wochen mumifiziert stehen und bei solchen halb verwesten Teilen nehme ich dann doch eher Abstand vom Kosten. zumal da keine lohnenden Speisepilze darunter sind.

    In der Literatur werden immer mal bestimmte scharfe Täublinge als giftig bezeichnet, aber in der Praxis schmecken die dann dermaßen unangenehm, dass man nicht so große Mengen verschlucken kann, dass es gefährlich wird. Deshalb heißen manche auch Speitäublinge.

    Gruß,

    Marcel

  • Hallo zusammen,


    meine erste Gedanke beim Täubling/Milchling war ein Wolliger Milchling (Lactifluus vellereus). Es ist keine Milch auf den Bildern zu sehen, das stimmt. Der Pilz ist aber auch ziemlich eingetrocknet. Vielleicht wenn Du Lamellen quer ritzt oder quetschst, kommt doch etwas Milch raus?

    Ansonsten soll das natürlich einer der kompakten Weißtäublinge sein, wie oben von Uwe schon geschrieben - Russula delica s.l.


    Hier meine Referenzbilder zum Wolligen Milchling:



  • Hallo Alex, dann trau ich mich auch mal aus der Reserve==Gnolm13. Wollige Milchlingsmethusalems kamen mir auch als erstes in den Sinn. Aber nachdem die Experten sich auf den Weißtäubling festgelegt hatten, fand ich den auch plausibel.

    Aber woran unterscheidet man die, wenn sie so alt sind?

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Aber woran unterscheidet man die, wenn sie so alt sind?

    Der beste mir bekannter Weg ist: im nächsten Jahr immer wieder die Fundselle besuchen, dann erwischt man höchstwahrscheinlich eine Kollektion im besseren Zustand :)

  • Ja, bei mir zu Hause funktioniert das auch immer so. So habe ich dieses Jahr den Blaublättrigen Weißtäubling dingfest machen können. Makroskopisch sicher geht das wahrscheinlich nicht anhand solcher Mumien.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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