Unbestimmter Raufussröhrling

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 4.580 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Andreas.

  • Hallo zusammen,


    Würde gerne mal eure Meinung zum folgenden Raufussröhrling hören. Gefunden im Sommer diesen Jahres auf sauren Boden bei Heidelbeerkraut in einem Kiefernforst mit eingestreuten Birken und Buchen. Dachte erst ein gewöhnlicher scabrum, doch schon die makroskopischen Merkmale ließen mich zweifeln. Die Kappe war nussbräunlich und filzig. Die Poren nicht weißlich sondern dunkel cremefarben. Die Stielbasis verdickt und im Anschnitt zuerst etwas rötlich und etwas später violett-schwärzlich. Laut älterer Literatur soll es einen Rötenden Birkenpilz (Leccinum oxydabile) geben, der schon hier passen könnte, aber dieser wurde zum gewöhnlichen Leccinum scabrum gestellt bzw. es soll nicht mehr unterschieden werden zwischen beiden Pilzarten - laut indexfung. Vielleicht hat der eine oder andere hier einen Tipp für diesen Fund.




    Schöne Grüße,

    Andreas

  • Hi Hermann,


    Danke dir für dein Tipp. Den melaneum habe ich schon ein paar Mal gefunden. Doch kann sich dieser im Fleisch so dermaßen verfärben von rötlich bis ins violette ? Hmmm, ist mir bisher noch nicht aufgefallen.


    Schöne Grüße,

    Andreas

  • Hi Tuppie,


    Auch dir lieben Dank für deine Hilfe. Ja, da habe ich auch schon verglichen. Aber dieser soll sich mehr ins rötliche verfärben. Ich wusste schon das es wieder eine harte Nuss werden wird.


    Schöne Grüße,

    Andreas

  • Siehe auch: Schwärzlicher Birkenpilz, Schwarzhütiger Birkenpilz (LECCINUM SCABRUM VAR. MELANEUM SYN. LECCINUM MELANEUM)

    der verfärbt sich doch aber im Anschnitt nicht rot oder schwarz violett.


    Mir kommt in den Sinn:


    Hainbuchenröhrling

    rötender Birkenpilz - bei dem soll aber die untere Stilbasis weiß bleiben, beim Anschnitt

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    bei der starken Verfärbung der Trama halte ich das eher für eine verkappte Rotkappe. Die Tramafarbe im Schnitt passt sehr gut zu L. versipelle. Leccinum rigidipes (ehemals oxydabile) ist das nicht. Das Röten bei der Art dauert und ist ein wirkliches Rosa; kein solch violettschwarz.


    Vielleicht meldet sich noch ein Röhrlingsspezialist. Tricholomopsis  Jürgen


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hi kso,


    Danke dir für den Tipp. Für Leccinum griseum fehlt u.a.mir die eingedellte Kappe. Bei oxydabile hast du recht: Da soll die Basis im Schnitt weiss bleiben. Wie auf dem Bild zu sehen war diese ja auch rötlich.


    Übrigens an dieser Stelle Herzlichen Glückwunsch zum percandidum im anderen Thread, habe ich aufmerksam verfolgt. Hammer-Fund :thumbup:


    Schöne Grüße,

    Andreas

  • Übrigens an dieser Stelle Herzlichen Glückwunsch zum percandidum im anderen Thread, habe ich aufmerksam verfolgt. Hammer-Fund :thumbup:


    Schöne Grüße,

    Andreas

    Danke Andreas, ich bleibe bei deinem Thema auch dran. Bin grad im Raufuss-Fieber. Hab auch noch zwei mit denen ich nicht weiterkomme. Ich finde die Raufüsse so interessant und in meinem Wäldchen stehen so viele Arten. Prima Fotos hast du gemacht!


    Liebe Grüße

    kso

  • Hallo Andreas


    Meine das zwischen Birkenbäume war auch ein Pappeln und das um Leccinum duriusculum gehet , denn kann auch so dunkle "punktierte" Stiel haben und + - Fleischfarbe bei Schnitt .


    LG

  • Hallo,


    L. melaneum ist das natürlich nicht (diese Art verfärbt im Schnitt so gut wie nicht), den Hainbuchenraufuß würde ich wegen der haarig-filzigen, überstehenden Huthaut auch ausschließen. Stefans Vermutung hat was für sich. Mich erinnert das stark an das, was ich mal in der SPR vorgestellt hatte (Heft Juli 2002), ein jung grau-beigehütiges Exemplar von L. versipelle (ss. lato), das beim Heranreifen nach ocker-orangegelb umfärbt, wobei der graue Filz dann als flach angedrückte Schuppen auf dem Hut zurückbleibt: L. versipelle fo. griseotomentosum Herink. Etwas störend ist freilich aber das Fehlen jeglicher Blautöne im Bereich der Stielbasis.


    Grüße, Jürgen

  • Hallo zusammen,


    kso: Danke für das Kompliment. Die Raufussröhrlinge sind schon eine sehr interessante Gattung, wenn auch manchmal sehr schwierig zu bestimmen, aber das macht das ja so spannend, gerade für nicht alltägliche Pilzarten ;)


    @beli: Auch dir lieben Dank. Leccinum duriusculum würde ich hier ausschließen, weil der Habitus nicht übereinstimmt. Ausserdem ist es eine kalkliebende Art, hier war es saurer Boden. Im Nachhinein hätte ich mal lieber ein Beleg anfertigen sollen, für eine nachträgliche mikroskopische Bestimmung. Leider habe ich das verdüst :(


    Schöne Grüße,

    Andreas

  • Hallo Jürgen,


    Schön das du hier mal rüberschaust. Sehr interessante Info. Ich habe eben im Beitrag schon angemerkt, das ich leider kein Beleg habe. Schade. Aber das mit der versipelle ist ja kurios. Wurde so etwas schon mehrfach gefunden bzw. wie oft kommt so etwas vor ? Werde sie wohl als Leccinum spec. kennzeichnen müssen.


    Schöne Grüße und bleibt alle Gesund,

    Andreas

  • Hallo Andreas,


    ich denke auch dass Du hast die seltene grauhütige Form der Birkenrotkappe (L. versipelle fo. griseotomentosum Herink, vulgo) gefunden hast. Die habe ich leider noch nie so groß gesehen und bin beim Bestimmungsveruch meines Babys (siehe Bilder) damals auch verzweifelt.



    Auch mir hat erst Jürgen klargemacht dass es diese Variation überhaupt gibt (siehe hier).


    VG Jörg

  • Hallo Jörg,


    Bin sprachlos, nachdem ich jetzt deine Bilder sehe. Bei deinem Fund kann man auch die Blautöne im Schnitt sehen. Bei mir waren leider keine Blautöne und ich habe wirklich lange gewartet bis ich das Bild machte. Sehr interessant :thumbup:Werde wohl die Fundstelle im nächsten Jahr öfters besuchen, wer weiss, vielleicht habe ich Glück und finde diesen mysteriösen Leccinum wieder. Wobei, so etwas findet man wahrscheinlich nur einmal im Leben. Ich kenne die Stelle sehr gut und so etwas habe ich in den den letzten Jahrzehnten dort noch nie gefunden.


    Schöne Grüße und bleibt Gesund,

    Andreas

  • Hallo Andreas,


    es ist möglich dass Du da viel Zeit investieren musst. Das erste Mal fand ich die 2004 und das zweite Mal 10 Jahre später an dieser Stelle. Seit dem leider nie wieder. Vielleicht hast Du ja eher Glück. Ich wünsche es dir (und auch mir), dass dies eher klappt.


    VG Jörg

  • Servus beinand,


    die fehlenden Blautöne in der Stielbasis sind in der Tat etwas irritierend (Ausgangsbeitrag). Das entspräche aber der Beschreibung von Leccinum fuscoalbum (ss. Lannoy & Estadès) - auch die deutlichen Stielschüppchen, die zu einem Netz zusammenfließen. Diue Originalbeschreibung von Sowerby nennt die Schüppchen dunkelbraun, Lannoy & Estadès erweitern das zu "dunkelbraun bis schwärzlich". Ich sehe auf den Bildern aber rein schwarze Schüppchen. Und dann wären wir wieder bei Leccinum versipelle im weitesten Sinn.


    Ich denke, da sollte man mal reinmikroskopieren. Hast du einen Beleg gemacht?


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Christoph,


    Danke dir für die weiteren Infos :thumbup:


    Leider habe ich kein Beleg angefertigt. Ich weiß, ich hätte es tun sollen, weil ich schon am Fundort ein Gefühl hatte, das dies etwas besonderes sein könnte. War unter Zeitdruck und musste weiter. Ich werde in der nächsten Saison den Fundort im Auge behalten und hoffe das noch etwas nachommt.


    Schöne Grüße,

    Andreas