ein Raufuss, brauche Hilfe bei der Bestimmung

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 4.114 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tricholomopsis.

  • Ich habe diesen Raufuss schon einmal gefunden und mich über die rote Verfärbung beim Anschnitt gewundert. Heute fand ich ihn wieder und möchte ihn gerne bestimmen.


    Hut: dunkles nussbraun

    Stil: viele schwarze Schüppchen, aber auch rötliche/bräunliche Schüppchen

    beim Anschnitt rot unter dem Hutrand und im unteren drittel der Seiten verfärbend. Basis im Stil wird gelb.

    Verfärbung ändert sich auch nach Stunden nicht.

    gefunden bei Birken, in der weiteren Umgebung Kiefern und Weiden. und gaaanz weit weg stehen Pappeln.


    Meine Vermutung wäre der Pappel-Raufuss LECCINUM DURIUSCULUM










    Danke für die Hilfe! Liebe Grüße kso

  • Ahoj,

    wie ist denn das Fleisch im Anschnitt?


    wenn seeehr fest, wäre ich auch beim Pappelraufuß,

    ansonsten eher einer der Birkenbegleiter.


    LG

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  • Hallo,


    für mich ist das L. scabrum var. melaneum. Wenn man dem Artrang gibt vielliecht auch Leccinum melaneum.


    VG Jörg

  • das ist für mich der der Wollstielige (Graubraune) Birkenpilz. der sieht aber anders aus, als diese grauen Birkenpilze die ich meine, mhm, gibt es bei den Wollstieligen auch Varianten? Ach diese Raufüsse.



    also ist mein gesuchter Raufuss ein - L. scabrum var. melaneum? Jürgen das ist übrigens der Raufuss den ich dir Sonntag zeigen wollte, wo aber kein Exemplar da stand. Danke hier für deine Hilfe, danke ebenso Hannes und Malone

  • Ich habe gerade meine Fotos durchgeschaut, anbei 3 Fotos von meinen Funden. Bis auf die Rotkappen, sind alle Raufüsse auf den Fotos für mich Birkenpilze, mit hellen Hut, braunen, dunkel braunen und schwarzen. Alle diese Raufüsse verfärbten sich NICHT beim Anschnitt, weder im Fleisch, noch als ich die Basis abschnitt, 99,99% meiner gefundenen Birkenpilz hatten keine Verfärbung, Fleisch blieb weiß.


    2 Mal hatte ich aber jetzt Raufüsse, welche sich rötlich beim Anschnitt verfärbten. Beim ersten Mal, war es am Stiel, bei Kratz-/ Druckstellen und an der Schnittstelle, wo ich die Basis entfernte. Dies bemerkte ich aber erst Zuhause.


    Die hier angefragten Raufüsse verfärben sich im Fleisch ebenso rötlich, Birkenpilze verfärben sich doch nicht, die Variäten somit auch nicht, oder?


    Liebe Grüße kso





    Nach Anschnitt - der Raufuss von gestern - Hutrand wurde rötlich, genauso an den Seiten im unteren Drittel. Basis gilbte



  • Hallo kso,


    früher hat man solche rötenden, dunkelhütigen Formen als Leccinum roseofractum abgetrennt, besonders dann, wenn die Rotverfärbung stärker ausgeprägt war. Diese Trennung ist aber, zumindest bei derzeitigem Stand der Forschung, künstlich bzw. das Röten würde früher als Trennmerkmal überbewertet. Viel wichtiger ist hier die Beobachtung, dass im Bereich der Stielbasis keine Türkis-Verfärbungen vorhanden sind. L. scabrum bzw. darf jedoch durchaus gelbliche Farben in der Stielbasis haben, wie man hier auch schön sieht.


    Auf dem Massenbild sehe ich auch nur scabrum und versipelle. Und man sieht ja hier schon, wie variabel Habitus und Hutfarbe bei scabrum sein können.


    Viele Grüße, Jürgen

  • Jürgen, du sagtest "Viel wichtiger ist hier die Beobachtung, dass im Bereich der Stielbasis keine Türkis-Verfärbungen vorhanden sind." Welcher Raufuss wäre dies wenn das passiert? In meinem anderen Beitrag habe ich so einen gepostet, Anschnitt wie L. scabrum - ohne Verfärbung, aber in der Stielbasis blau/grüne Töne, bzw. auch seitlich im Stiel.


    Liebe Grüße kso

    • Offizieller Beitrag

    Moin!


    Nuja, Jürgen hat ja oben erklärt, warum er das für scabrum hält und nicht für melaneum, bzw. wie groß die farbliche Variationsbreite von scabrum wirklich ist.
    Wenn ich nun die Wahl habe, ob ich Jürgens Einschätzung oder irgendeiner Webseite mehr vertrauen schenke: Dann entscheide ich mich für Jürgen, weil ich da weiß, daß es sehr wenige Pilzkundler in Deutschland gibt, die annähernd eine so enorme Formenkenntnis bei Röhrlingen hätten oder ansatzweise so viel selbst zu der Thematik untersucht und publiziert haben wie Jürgen. :gzwinkern:
    Das mal so zur Einordnung der Belastbarkeit der Angaben bei sehr vielen Internetseiten.



    LG; Pablo.

  • Servus beinand,


    ich bin wie Jürgen hier bei Leccinum scabrum s.l.

    Ob Leccinum roseofractum wirkliche in Synonym von L. scabrum ist, halte ich noch für fragwürdig. Die Primärstudien, die das als These eingeführt hatten (den Bakker & Noordeloos) beziehen sich meist nur auf einen Teil der ITS, die bei Leccinum durch einen Mikrosatelliten zerschossen ist und daher kaum nutzbar.

    Leccinum (scabrum var.) rosefractum ist für mich ein dunkelhütiger "scabrum" mit schnell rötendem Fleisch, das dann grau verfärbt. Wenn man das Röten nicht als Artmerkmal wertet, bleibt nur der dunklere Hut. Für mich ist die Korrelation Hutfarbe/Fleischverfärbung aber nicht so schnell von der Hand zu weisen.


    Leccinum melaneum hat (sogar) bei den Bakker & Noordeloos Artrang, da sogar in der ITS abtrennbar. Das war schon früher klar, da die ITS-Region eine andere Länge als bei L. scabrum aufweist.


    Im Moment sind wir in der Phase, in der die meisten Arten zusammengeschmissen wurden. Selbst das triploide Leccinum subcinnamomeum wurde mit dem diploliden Leccinum scabrum zusammengelegt, was für mich gar nicht nachvollziehbar ist.


    Kurz gesagt: das Leccinum-scabrum-Aggregat ist m.E. sehr kompliziert.


    Zurück zu L. melaneum - für mich ist da entscheidend, wie die Stielgrundfarbe ist - ist der Stielgrund dunkelgrau, sodass die schwarzen Schüppchen zumindest an der Basis wenig Kontrast zeigen? Dann wäre es für mich L. melaneum (wobei man im Einzelfall immer wieder genetisch prüfen müsste, ob das passt, da der Wert dieses Makromerkmals erst noch neutral geprüft werden muss). Typische L. scabrum kenne ich nur mit deutlich hellerem Stielgrund, sodass die schwarzen Schüppchen schön kontrastreich sind.


    Da die Fotos an der Stielbasis vom Licht her absumpfen, kann ich da nicht entscheiden, wie es aussieht. Mir scheint da schon (wo die Belichtung passt) ein heller Stielgrund vorzuliegen. Das Röten ist deutlich, aber wie schnell kam es und hat es sich später ausgeweitet und wurde dann das Fleisch grau? Oder blieb es dabei und weiter passierte nichts mehr?


    Mir scheint auch der Hut durch die mangelnde Beleuchtung als zu dunkel rüberzukommen. Weniger schwarzhütig als braunhütig?


    Brätling - der Link zu Mykopedia zeigt sicher keinen Leccinum melaneum.


    Liebe Grüße,

    Christoph