Hallo Pilzfreunde
Drüben hatte ich es gestern schon gezeigt. Aber für die, die es nicht gesehen haben, oder auch die, die drüben nicht dabei sind, möchte ich von meiner Tour vom Sonntag hier auch noch mal berichten.
Nach den letzten Nachtfrösten war mir davor schon klar, dass es in puncto Speisepilze nicht mehr viel geben wird. Von daher nahm ich gar keinen Korb mehr mit. Für alle Fälle hatte ich einen kleinen Notbeutel eingeschoben, doch auch den hatte ich nicht gebraucht.
Da schließlich die Hauptsaison vorüber ist, werden meine Touren wieder länger und die Pilze sind nicht mehr so im Vordergrund. Ich schaute lediglich, was so nebenbei am Wegesrand zu finden war. Kommt also gerne mit auf die knapp 14 Kilometer, es sind aber auch zwei kleine Anstiege mit je 100 HM + mit dabei. Ein klacks für die meisten, oder? Bitte mir nach!
Zu Beginn gab es gleich einen guten Speisepilz - wenn er denn nicht tiefgefroren wäre. Die ganze Saison über freue ich mich schon auf ihn. Doch, wenn er einmal erschienen ist, dann dauert es nicht mehr lange, bis alles wieder vorbei ist.
1 Rauchblättriger Schwefelkopf (Hypholoma capnoides)
Nur wenige Meter entfernt, auch noch im reinen Fichtenbestand ein Pärchen das man von oben gut für ein und die selbe Art halten könnte.
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Erst beim Blick von unten erkennt man deutliche Unterschiede.
2a Starkriechender körnchenschirmling (Cystoderma carcharias) mit deutlichem Geruch nach Scheunenstaub links, rechts dagegen ein Schwarzpunktierter Schneckling (Hygrophorus pustulatus)
2b hier nochmal C. carcharias mit deutlicher ausgeprägteren Merkmalen
Wenn ich etwas gerne finde bei Temperaturen knapp unter Null Grad, dann so etwas.
3 Haareis (Exidiopsis effusa)
Eine schöne Koralle, die sich ihren Platz mit einem Tannensämling teilt
4 Graue Koralle (Clavulina cinerea), oder doch eine Kammkoralle (Clavulina coralloides) mit Befall?
Der Kälte wegen haben die sich fürs Gruppenkuscheln entschieden. Nur gut, dass Pilze von keiner Pandemie betroffen sind.
5 Falscher Pfifferling (Hygrophoropsis aurantiaca)
Hatte ich eigentlich schon Haareis? Das liebe ich einfach!
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Im sauren Nadelwald dann eine Dermocybe. Hier vermute ich diesen
7a Orangerandiger Hautkopf (Cortinarius cf malicorius)
7b das kommt den tatsächlichen Farben schon recht nahe
7c zu einem späteren Zeitpunkt der Tour, vermutlich aber die selbe Art. Gewachsen am Straßenrand neben Zierfichten
7d ihr Freund, der Lila Lacktrichterling (Laccaria amethysteus) beäugt argwöhnisch, was ich da so mit seinen Kumpels anstelle
Direkt neben den ersten gefunden Hautköpfen standen diese. Leider hatten sie schon so starke Frostschäden, dass, obwohl durch die Sonne bereits wieder aufgetaut, ein genaueres Untersuchen nicht mehr möglich war. Somit bleibt nur
8a Risspilze (Inocybe sp)
8b
Hätte ich sie nicht anfangs dieses Jahres zufällig auf diesem Baumstumpf gefunden, dann wäre ich wohl an ihnen vorbei spaziert. Es war ein Erstfund damals für mich und bisher immer noch die einzige Stelle, die ich in meiner Gegend kenne.
9a komplett versteckt unterm Efeu
9b wer erkennt jetzt schon, worum es sich handelt?
9c nach einer Weile auftauen in der Hand, war der Fruchtkörper schon eindeutiger zu erkennen
9d Gezonter Ohrlappenpilz (Auricularia mesenterica)
Was sind denn das für welche???
Erst der Geruchstest brachte mich auf die richtige Art. So dunkel hatte ich die noch nicht.
10 Schwefelritterling (Tricholoma sulphureum)
Diese finde ich immer wieder gerne.
11 Striegelige Tramete (Trametes hirsuta)
Entgegen ihres immer noch gebräuchlichen Deutschen Namens nicht an Buche, sondern an Erle gewachsen
12 BuchenKrauser Adernzähling (Plucaturopsis crispa)
Dann wurde es interessant. Von weitem dachte ich an Hebel-Omas und wollte gar nicht hingehen. Doch dann siegte doch wieder die Neugier - zum Glück, wie sich bald darauf herausstellte. Hier gab es einen weiteren PersEr. Die Tatsache, dass die Fruchtkörper tiefgefroren waren, machte die Bestimmung natürlich nicht leichter. Doch trotzdem war bei diesen Ritterlingen ein starker gasartiger Geruch wahrzunehmen. Er war ganz ähnlich dem des Schwefelritterlings. In Verbindung mit dem Habitat - reiner Laubmischwald - blieb für mich nur noch eine Option übrig.
13 Gerippter Gasritterling (Tricholoma stiparophyllum)
Das letzte Drittel der Wanderung war längst angebrochen, da kam mir noch eine kleine Überraschung unter.
14a Samtpfifferling (Cantarellus friesii)
Tja, leider waren die Falschen etliche Kilometer entfernt. Ein Bild mit beiden gemeinsam drauf wäre schon toll gewesen. Samtpfifferling vs Falcher Pfifferling, finde ich diese Kombination ja noch am ehesten miteinander zum Verwechseln.
Doch scheinbar hatte ich Glück.
Nur wenige Meter weiter stand doch tatsächlich noch ein Falscher Pfifferling. Durch mehrmaliges gefrieren und wiederauftauen zwar in erkläglichem Zustand, doch die wichtigsten Merkmale waren noch zu erkennen.
14b
14c
Alles in allem war es eine wunderbare Tour. Ich danke euch fürs Mitkommen. Oben auf den Hügeln war es ja angenehm warm. Dafür unten in den Tälern ganz schön zapfig. Ich hoffe, ihr wart alle dementsprechend angezogen. Nicht, dass noch eine(r) krank wird.
Wenns ist, im Bad hätte ich noch Blasenpflaster...
LG Matthias