Deutsch-Holländische Grenze 21.11.2020

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 3.059 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,


    am vergangenen Sonntag habe ich einen längeren Spaziergang in der Nähe der deutsch-holländischen Grenze gemacht. Von Kaldenkirchen aus ging es gen Süden bis zum berühmt-berüchtigen Brachter Wald und nach einer kleinen Runde dort wieder zurück nach Kaldenkirchen. Unterwegs habe ich dann natürlich auch noch ein paar Pilze eingesackt.


    1. Deconica montana. Als ich eine erste Kollektion fürs Foto arrangiert hatte, kam ein Niederländer des Weges, der mich fragte, ob ich da etwas "determinieren" würde. Ich erzählte ihm dann was von Pilzen und schwupps war sein neugieriger Hund auf die Kollektion gestapft. Er entschuldigte sich viel mal dafür und meinte, er hätte besser aufpassen müsssen. Aber zum Glück ist der Pilz da ja keine Mangelware gewesen und so konnte ich dann noch zwei weitere Kollektionen arrangieren und fotografieren.


    2. Galerinchen gab es auch. Diese hier haben Schnallen, dünnwandige Pleurozystiden, keine Velumsreste am Stiel, die Sporen sind ornamentiert und messen (8.5+-0.5) µm x (5.6+-0.2) µm, Q=1.5+-0.1 bzw. (7.9-10.0) µm x (5.1-5.9) µm, Q=1.4-1.7, sind dextrinoid. Pileozystiden habe ich keine gefunden, so daß ich mit den 4-sporigen Basidien dann bei Galerina vittiformis var. vittiformis lande. Was sagen die Experten dazu?

    Sporen in Wasser

    Sporen in Melzer

    Sporen in KOH

    Lamelle

    Huthaut

    Stiel


    3. Amanita gemmata


    4. Suillus bovinus


    5. Von Karl gab es auf FB die Ansage, daß er sein Wohnzimmer betritt mindestens eine neue Art beisteuern muß. Das habe ich dann natürlich auch getan: Peronospora vernalis ex Spergula morisonii


    6. Ein Botryobasidium im anamorphen Zustand. Konidien zitronenförmig, (15.8+-0.9) µm x (8.9+-0.6) µm, Q=1.8+-0.2 bzw. (14.7-18.5) µm x (7.7-10.0) µm, Q=1.5-2.1, ohne Schnallen. Der obere Teil der Konidienträger scheint nicht verzweigt zu sein. Aber dann passe von der Sporengröße her weder B. ellipsosporum noch B. conspersum. Irgendeinen Rat, Pablo?


    7. Noch ein Rindenpilz, hier fehlt mir gerade jede Idee. Sporen (3.9+-0.2) µm x (3.3+-0.2) µm, Q=1.2+-0.1 bzw. (3.6-4.3) µm x (2.9-3.6) µm, Q=1.1-1.3, nicht amyloid oder dextrinoid soweit ich das beurteilen kann. Keine Zystiden, Schnallen vorhanden, Basidien 4-sporig. Dazu auffällige Rhizomorphen.


    Björn

  • 2. Galerinchen gab es auch. Diese hier haben Schnallen, dünnwandige Pleurozystiden, keine Velumsreste am Stiel, die Sporen sind ornamentiert und messen (8.5+-0.5) µm x (5.6+-0.2) µm, Q=1.5+-0.1 bzw. (7.9-10.0) µm x (5.1-5.9) µm, Q=1.4-1.7, sind dextrinoid. Pileozystiden habe ich keine gefunden, so daß ich mit den 4-sporigen Basidien dann bei Galerina vittiformis var. vittiformis lande. Was sagen die Experten dazu?

    Hallo Björn

    Du mauserst Dich ja selbst zum Experten. G. vittiformis var. vittiformis ist eindeutig richtig.

    5. Von Karl gab es auf FB die Ansage, daß wer sein Wohnzimmer betritt mindestens eine neue Art beisteuern muß. Das habe ich dann natürlich auch getan: Peronospora vernalis ex Spergula morisonii

    Perfekt und die Art ist nicht nur neu für das NSG Brachter Wald sondern auch in NRW noch nicht kartiert.

    LG Karl

  • Hallo Karl,


    ich muß sagen, daß mir die Galerina-Bestimmung deutlich einfacher vorkommt, seit ich die Galerinae flandriae habe. Von einem Experten bin ich mit bislang 3 untersuchten Galerinas aber sich noch weit entfernt.


    Peronospora vernalis hatte ich diesen Frühling schon in der Westruper Heide gefunden, aber scheinbar vergessen in meine Fundtabelle einzutragen. Das hole ich dann mal direkt nach.


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    Bei Botryobasidium ohne sexuelles Stadium passe ich. Die Anamorphen von denen kann ich meistens nicht ausienanderhalten.
    Bei dem anderen Rindenpilz würde ich mal ein Präparat in BWB machen, ich könnte mir vorstellen, daß die Sporen leicht dickwandig und auch deutlich cyanophil sind, ebenso wie die BAsidien cyanophile Granula enthalten dürften. Sieht jedenfalls ein wenig nach Cristina gallica aus.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,


    das Baumwollblau hat gewirkt! Die Sporen sind in der Tat cyanophil und in den Basidien sind kleine blaue Körnchen zu erkennen. Auf den Fotos zwar etwas flauer als beim Blick durchs Mikroskop, aber egal. Wenn ich mir dann aber die Cristinia-Arten anschaue, scheint die Schweizer Kristina besser zu passen als ihre Gallische Schwester. Letztere müßte doch Zähne haben oder irre ich?



    Das Botryobasidium hatte ich auch bei FB in eine Krustenpilzgruppe gestellt, wo B. conspersum und H. capitatum als Vorschläge kamen. Irgendwie scheint für die asexuellenn Stadien aber auch Literatur rar zu sein. In FE10 gibt es zwar einen Schlüssel, aber die wenigsten Anamorphen sind auch mit Zeichnung vertreten, CoNE hat gar keinen Schlüssel für die Anamorphen und nur vereinzelt Zeichnungen. Dann gibt es einen Artikel von Holubova-Jechova von 1969 mit Schlüssel, aber da taucht das Konzept der "sporogenous vesicles" auf, das nicht weiter erläutert wird und wo mir nicht klar ist, was das genau sein soll. Weißt du, inwiefern die Anamorphen in "Die Gattung Botryobasidium Donk" von Langer thematisiert werden? Das habe ich nämlich nicht.


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    Wo hab' ich nur meinen Kopf... Na klar, Cristina helvetica passt doch auch makroskopisch schon viel besser, Cristina gallica ist ja eine odontioide Art und oft hübsch gelblich.


    Die Botryobasidium - Arbeit von Langer kenne ich leider auch nicht. Ob es sich lohnt, danach mal eingehender zu suchen?



    LG; Pablo.