Hauhechel-Samtfußrübling (Flammulina ononidis) wirklich selten?

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.452 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Murph.

  • Hallo Ihr Lieben,


    in meinem letzten Beitrag kam die Frage nach der Häufigkeit bzw. Seltenheit vom Hauhechel – Samtfußrübling (Flammulina ononidis) auf. Ich kenne selber 5 Vorkommen vom Hauhechel. An 3 von 4 Standorten habe ich bis jetzt auch den Samtfußrübling gefunden. Das 5. Vorkommen habe ich erst in diesem Frühjahr entdeckt. Da bin ich heute mal hin, um nach dem Pilz zu schauen.


    Und siehe da – auch hier habe ich ihn gefunden:





    Es waren gar nicht so wenige Fruchtkörper und ich habe mich doch sehr gefreut :gfreuen:


    Ich stelle mir jetzt tatsächlich die Frage: ist wirklich der Samtfußrübling selten? Oder ist es nicht eher so, dass sein Wirt nicht so häufig ist? :gkopfkratz:


    Hat vielleicht irgendjemand von Euch dazu eigene Erfahrungen?


    Zum Schluss habe ich Euch noch ein bisschen Farbe mitgebracht…



    Liebe Grüße


    Murph

  • ist wirklich der Samtfußrübling selten? Oder ist es nicht eher so, dass sein Wirt nicht so häufig ist?

    Hallo Murph,

    den von Dir konstruierten "Gegensatz" verstehe ich nicht: der Pilz ist doch unter anderem selten, WEIL sein Wirt eher selten ist.


    Ich sehe aber Hauhechel immer wieder, habe aber den Samtfußrübling erst ein einziges Mal gefunden (da in großer Zahl).


    Welches Grundgestein gibt es denn in Deiner Gegend? Ich habe den Samtfüßrübling damals auf einem Kalktrockenrasen gefunden. Im größeren Teil meines Aktionsradius habe ich dagegen eher saure Vulkangesteine, auch mit Hauhechel, aber ohne Rübling. Vielleicht gibt es auch andere Faktoren, die den Wirt an vielen Standorten für den Pilz unempfindlicher machen.


    Dass ein sehr seltener Pilz regional häufig ist, einfach weil "alles passt", ist aber eher die Regel als die Ausnahme.


    Gruß,


    Wolfgang

  • Hallo HoBi,


    ja nun, ihr lebt nun zufällig im Verbreitungszentrum dieser Art, die auf relativ trockene, beweidete Halbtrockenrasen beschränkt ist. Solche Biotope kommen noch relativ verbreitet in Mitteldeutschland vor, insbesondere Thüringen, Sachsen-Anhalt, Süd-Niedersachsen. Insofern seht ihr die Art recht häufig, während sie anderswo recht selten ist. Z.B. kommt sie auf der Schwäbischen Alb trotz vieler Magerrasen und Kalkboden nicht vor - vermutlich zu kalt dort.

    Aufgrund der hohen Fundortdichte in Mitteldeutschland ist die Art sogar Verantwortungsart geworden, weil eben ein hoher prozentualer Anteil des weltweiten Bestandes dieser At in Deutschland liegt. Kann man ein bisschen mit dem Rot-Milan vergleichen, der auch eine weltweit gesehen sehr seltene Art ist und Verantwortungsart für Deutschland. Auch wenn wir ihne ständig sehen, vor allem in ähnlichen Biotopen wie den Hauhechel-Samtfußrübling.


    beste Grüße,

    Andreas

  • Hallo Ihr Beiden,


    vielen herzlichen Dank für Eure sehr interessanten Antworten!

    Wahrscheinlich habe ich mich ein bisschen blöd ausgedrückt. Sorry :grotwerd: Mir ist schon bewusst, dass der Samtfußrübling selten ist... - bei mir ist nur das Gefühl entstanden: findet man Hauhechel, dann ist der Pilz nicht weit... Ich muss gestehen, dass ich nicht weiß, wie häufig oder selten Hauhechel in Deutschland ist.

    Ich sehe aber Hauhechel immer wieder, habe aber den Samtfußrübling erst ein einziges Mal gefunden (da in großer Zahl).


    Welches Grundgestein gibt es denn in Deiner Gegend? Ich habe den Samtfüßrübling damals auf einem Kalktrockenrasen gefunden. Im größeren Teil meines Aktionsradius habe ich dagegen eher saure Vulkangesteine, auch mit Hauhechel, aber ohne Rübling. Vielleicht gibt es auch andere Faktoren, die den Wirt an vielen Standorten für den Pilz unempfindlicher machen.

    Und mein Gefühl Hauhechel gefunden - Samtfußrübling in der Nähe hast Du ja eindrücklich widerlegt - Danke dafür g:-)

    Ich bin hier eigentlich immer auf Kalk unterwegs - vielleicht ist das tatsächlich ein Grund, dass ich diesen Pilz öfter sehe?

    ja nun, ihr lebt nun zufällig im Verbreitungszentrum dieser Art, die auf relativ trockene, beweidete Halbtrockenrasen beschränkt ist.

    Danke für die Info, das war mir nicht so klar. :grotwerd: Das erste Mal habe ich den Pilz auf dem ehemaligem Truppenübungsplatz in Hildesheim gesehen.

    Aufgrund der hohen Fundortdichte in Mitteldeutschland ist die Art sogar Verantwortungsart geworden, weil eben ein hoher prozentualer Anteil des weltweiten Bestandes dieser At in Deutschland liegt. Kann man ein bisschen mit dem Rot-Milan vergleichen, der auch eine weltweit gesehen sehr seltene Art ist und Verantwortungsart für Deutschland. Auch wenn wir ihne ständig sehen, vor allem in ähnlichen Biotopen wie den Hauhechel-Samtfußrübling.

    Dass der Samtfuß eine Verantwortungsart für Deutschland ist, war mir komplett entfallen :gomg:. Dein Vergleich mit dem Rotmilan gefällt mir. Dieser beeindruckende Vogel fliegt manchmal direkt an meinen Fenstern vorbei. Ich darf in wirklich oft bewundern.


    Vielen lieben Dank nochmal für Eure Antworten!


    Liebe Grüße (auch von den HoBis)


    Murph