Kurzer Ausflug ins Moor

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 6.750 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo, bei immer mal wieder durchscheinender Sonne war ich kurz (2 h, 10 km, 200 Bilder) im Moor. Anbei zunächst ein paar Impressionen von der Landschaft und Pflanzen.


    1) Kalkflachmoor (Orchideen, Karlszepter, Fettkraut, Läusekraut), das früher beweidet bzw. als Streuwiese genutzt wurde, zwischenzeitlich ziemlich zugewachsen, so wie hier. Was viele nicht wissen und was auch oft in dendrologischen Standardwerken fehlend oder gar falsch ist - es gibt auch Wacholderheiden in Kalkflachmooren an nassen Standorten.

    seit einigen Jahren wird ein Teil gelegentlich gemäht und entbuscht

    ein Wildpfad, das ist ein typischer Standort für Pinguicula vulgaris, das braucht nämlich Trittbelastung

    2) Lagg - Übergang vom Flachmoor auf eine bewaldete Insel, stehende Nässe mit Schwarzerlen

    3) Diverses von der Insel


    Wildschweinbadewanne

    4) Übergang zum Hochmoor, Randwald

    Moosbeeren und Andromeda

    5) Moor-Kieferwald

    Ledum palustre

    6) Hochmoor

    Schlenke

    mit Schnabelried, Rhynchosporus alba

    Insel mit Bonsai

    7) Randwald mit Bärlapp

    Die Pilze kommen im nächsten Beitrag.


    LG, Bernd







    LG, Bernd

  • Hallo Bernd, dein Moor ist auch ohne Pilze sehr schön. Die Kiefer von Wasser umgeben gefällt mir besonders gut.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Wow, echt tolle Stimmung, die du eingefangen hast!

    Bin begeistert!

    Liebe Grüße aus dem Vogtland

    die Schwarzhex

    :gwinken: Sandra

    (PC 100 - 10 (fürs APR 2020) = 90 - 15 (APR 21) = 75-10 (APR22) = 65 + 7 (APR 22 Auflösung) - 5 (Rätsel-Gedicht)= 67 - 10 (APR 23) = 57 + 5 Gnanzierung = 62 - 10 (Ast-Wette gegen Björn) = 52 )

  • und nun zu einigen Pilzen und Flechten


    i) an Schwarzerle, vielleicht Stereum subtomentosum

    ii) Birkenporling

    iii) ein Porling gleich daneben, der unterseits farblich wie Phellinus robustus daherkommt, nur mit geringfügig größeren Poren, was kann da in Frage kommen?

    iv) noch ein Porling an einer anderen Birke, vielleicht Trichaptum abietum (Vorschlag von beli)


    v) ein Exobasidium an Moosbeere

    vi) das wa eine Überraschung, eine Bischofsmütze (?) auf Birke - Bestätigung oder Korrektur erbeten!

    vii) wohl ein Stummelfüßchen

    viii) überraschend ein violett aus dem Untergrund schimmernder frischer Schmierling

    ix) die Mycena links sind zwar alt, müssten aber wegen des glasigen Stiels auf M. adonis hören, die Makros sind leider nix

    x) Cladonia pyxidata

    xi) Birkenstumpf mit irgendwas, das von unten aussieht wie Plicatura crispa, aber darf der oberseitig so filzig sein?

    xii) Phyllotopsis nidulans

    xiii) noch eine Cladonia, C. rangiferina, diesmal aus dem Hochmoor

    xiv) und ein Exobasidium an Preiselbeere

    LG, Bernd

    Pilze aus Litauen, sofern nicht anders angegeben.

    Einmal editiert, zuletzt von kruenta ()

  • Glückauf, lieber Bernd,


    feine Aufnahmen vom Moor und Pilzen in Deinem Beitrag.

    Wo ist das Moor ?: ich frage, weil wir am Erzgebirgskamm

    etliche Hochmoore haben.

    Wann hast Du diesen Ausflug gemacht?


    LG von Hermann

  • Hallo Herman,

    Das Moor ist in Litauen, ich wohne fast daneben. Also der Ausflug ging ganz ohne fliegen und fahren, nur auf Schusters Rappen. Heute gegen mittag, als die Sonne guckte. Ist ein ziemlich großes Moor, für litauische Verhältnisse, das NSG hat 3200 ha, reiner Hochmoorbereich und angrenzende Biotope sind etwa 1500 ha. Ich war heute nur am Rand.


    LG, Bernd

  • In kurz: ich hatte hier Mal ein Jahr studiert und dabei meine Frau kennengelernt. Zu dem Zeitpunkt waren Grundstücke auf dem Land nahezu wertlos, es sei denn direkt am Badesee. Und Schwiegereltern wollten das los werden ...

    Steinpilze gab es in diesem Jahr im Land in Massen, nur meine Wälder sind keine ausgeprägten Steinpilzwälder, obwohl eigentlich passend. Aber ausreichend.

    LG, Bernd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Bernd!


    Bei diesen Biotopbildern bekomme ich Schnappatmung.
    Am liebsten würde man da gleich losdüsen nach Litauen, ein paar Monate Langlauf machen (die Landschaft erkunden) und dann ab in die Pilze.
    Was für eine traumhafte Landschaft, den Artenreichtum kann man kaum erahnen.


    Wenn Nr. 4 violette Farbtöne an den Poren (Zähnchen) hat, dann wird es wohl ein Trichaptum sein, aber an Betula wohl nicht Trichaptum abietinum, sondern Trichaptum biforme.
    Beli hatte selbst kürzlich Kollektionen aus Kroatien davon gezeigt... Und sich wohl vertippt haben, sonst hätte er wohl kaum von einem Topfund gesprochen. :gzwinkern:


    Die Nr. 6 ist schon im weiteren Sinne eine Bischofsmütze, aber vermutlich nicht Gyromitra infula im strengen Sinne, denn die besiedelt Nadelholz (ob ausschließlich?).
    Da müsste man sich mal einen aktuellen Schlüssel besorgen, reinmikroskopieren und dann gucken was raus kommt. Das kann durchaus was Ungewöhnliches sein.


    Auf Bild 9 sehe ich keine Mycena, sondern Schwefelköpfchen (verm. Hypholoma lateritium), die sitzen aber rechts im Bild, nicht links. Möglicherweise Bilder vertauscht?



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo


    Bei Bild nr. 9 neben Schwefelkopfe oben Links ist ein Pilz an Stamm , Glaube das Bernd meint an den Pilz . Mycena oder was anderes ?? Pilz ist kaum zu sehen .


    LG

  • Hallo Pablo, nur zu, Platz habe ich genug :D Das Moor hat auch den Vorteil, dass es ganzjährig begehbar ist. Sonst sind die großen Moore entweder Totalreservate oder telmologische NSG, was den Zutritt ab April bis September verbietet (also theoretisch zumindest).

    Trichaptum biforme sieht passender aus, den hatte ich noch gar nicht auf dem Schirm, also, dass es die überhaupt gibt, obwohl ich vorhin schon gesucht habe, was denn aus der Gattung noch in Frage käme.

    Bei Gyromitra ist mir, jetzt wo du es sagst, auch eingefallen, dass ich den Band der heimischen Funga ja habe, da steht bei G. infula nur, dass überwiegend auf Fichte und Kiefer, selten auf Laubholz (geht nicht hervor, ob eigene Daten oder aus der Literatur, aber bei erwähnten insgesamt bekannten 30 Funden, denke ich eher an Literatur) oder auf Hochmoortorf (mit Beleg, aber im Beet, wobei da dann vermutlich auch wieder Kiefer dabei ist). Und dass evtl. G. ambigua zu erwarten ist. Aber ja, das ist von 2000 und gilt vermutlich nicht mehr als aktuell. Den Beleg habe ich nicht mitgenommen, da ohnehin kein Mikroskop vorhanden ist. Wiederfinden würde ich den natürlich.

    Auf Bild 9 sind schon auch noch andere Pilze zu sehen, hier das was noch am ehesten den glasigen Stiel zeigt. Zwar von dichter fotografiert, aber letzlich auch nicht besser als die Vergrößerung in dem eingestellten Bild. Mit dem neuen Objektiv bin ich noch nicht im Reinen und bei den wechselnden Lichtverhältnissen heute, ich fotografiere meistens nur zum Dokumentieren von Arten, für technisch und ästhetisch anspruchsvolle Bilder fehlt mir die Geduld.

    LG, Bernd

  • Hallo

    Bei IV Trichaptum hab an abietinum per Poren angekommen , bei Bild Vergrößerung Poren sind rund nicht Zahne wie bei T. biforme .aber bin nicht sehr siecher . Hab kurz vor per Internetbilder auch gleiche Frk von T. abietinum von oben ( Hut ) gleiche wie von Bernds Fund gesehen , 1 zu 1 .


    LG

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Beli!


    Ich denke, Trichaptum biforme müsste eine Art sein mit sowohl poroiden als auch irpicoiden Bereichen des hymenophors. Wobei das poroide wohl nicht immer ausgeprägt sein muss. Hier sieht es so aus, als wären die jüngeren Stellen noch poroid, aber als würde sich das ganze schon zu einer irpicoiden Form auflösen.
    An Birke kann ich mir ehrlich gesagt kaum was Anderes als T. biforme vorstellen. Die Farben sind ja bei allen Arten der gattung variabel, Trichaptum abietinum zB gibt's in weißlich, wie auch in ocker (meistens alt) und komplett violett, oder in einer Mischung aus all dem.


    Zu den Lorcheln findet man >hier< vielleicht einen lohnenswerten Ansatz.


    Der Helmling ist in der tat schwierig, so recht kann ich das auf dem Bild nicht erkennen. Ob Mycena speirea vielleicht hinkommen könnte?



    LG; Pablo.