Servus beiernand, eigentlich wollte ich mich ja mit meinem letzten Beitrag in die Winterpause verabschieden aber schon finde ich auf dem Arbeitsweg was interessantes:) ... zumindest wollte ich ihn schon immer mal finden weil er ja in fast jeder Liste der Giftpilze Deutschlands unter den ganz bösen Buben steht, er sich aber bisher erfolgreich vor mir versteckt hat. Vielleicht hat mir auch einfach ein kürzlicher Beitrag von Bernd über die gelbe Version das Auge geschärft: es geht um den Zimtfarbenen Weichporling (Hapalopilus nidulans/rutilans). Aus der Ferne dachte ich wegen dem doch hervorstechenden Dijonsenfgelb an einen (Kiefern)braunporling, den ich auch schon oft an Fichte hatte, aber das was von dem Stamm noch übrig war, war definitv Laubholz. Höchstwahrscheinlich Eiche. Dadurch neugierig gemacht habe ich ihn mir mal genauer angesehen. Fast hätte mich dabei noch ein freilaufender Joschi ins Wadel gezwickt- dem war nicht geheuer was ich dort im Unterholz neben dem Weg zu suchen hatte. Zum Glück konnte ich Frauchen klarmachen dass ich keinen Überfall plante sondern mich der Pilz interessiert (das hoffe ich zumindest). Aus der Nähe betrachtet konnte der Habitus auch zu einem vergammelten Schweinitzii nicht passen. Die Konsistenz war schwammig weich. Die Poren verfärbten sich auf Druck kaum. Die Oberfläche war verwittert, evtl erodiert, keine Spuren von Behaarung, jedoch war eine hellere etwas prominente sterile Zuwachskante zu erkennen. Im Anschitt hatte er eine Leberpasteten-Farbe und auch fast eine solche Konsistenz. Der Röhrenboden war relativ dünn. Der Geruch leicht pilzig, angenehm. Die noduläre, lappige Wuchsweise irritierte mich ein wenig da die Abbildungen und Beschreibungen die ich zu H.n. fand immer schön konsolenförmig ausgebildete FK zeigen, allerdings sind alle andere Merkmale schon gut passend , sodass ich von einem Hapalopilus nidulans ausgehe. Der KOH Test folgt noch, ich habe keine Chemikalien zu Hause, werde aber mal versuchen ob das mit einer (stark verdünnten;) Lösung aus "Rohrfrei" auch funktioniert. Ich werde nachberichten. Liebe Grüße Ogni
Ps: über die Toxizität konnte ich eine alten Artikel hier finden. Die LD50 beträgt bei Ratten wohl ca 640mg/Kg KG, beim Menschen wird sie niedriger geschätzt, dennoch kommen die Autoren auf eine Verzehrmenge von 500g Frischpilz für einen nur 50Kg schweren Mensch. Das wäre nicht sonderlich giftig verglichen mit anderen Giftpilzen- allerdings scheint die Toxizität auf Menschen aufgrund der bekannten Fallstudien (n=3) möglicherweise doch höher zu sein als bei der Ratte. Eine Verwechslung wäre mE. am ehesten mit dem Schwelfelporling mögich.
Anmerkung: die Farben sind in Natura etwas kräftiger in Richtung gelb.