Russula vesca

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  • Hallo liebe Pilzfreunde,


    gerade fünf Tage war es her als an der gleichen Fundstelle jede Menge R. velutipes hier standen.

    Und was soll ich euch sagen... diesen hielt ich bis zur genaueren Untersuchung zu Hause auch für einen, packte ihn also ein, war froh über den Fund und die Hutfarben bei Täublingen sind ja immer so eine Sache. Dazu hatte er auch noch überflüssigerweise nach dem Sporenpulverabwurf auch Ib und schmeckte mild, nur die Chemie und die Mikroskopie sagten mir dann was anderes. ==Gnolm2

    Die Funddaten zum Pilz:


    R20-011 vesca - Fleischroter Speisetäubling

    05.07.2020 - 14:38

    Standort: Rhön

    Eingestuft - Name: velutipes

    Anz. Exemplare: 5

    Haupt Baumpopulation: Bu+Fi

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    FUNDORT, Mischwald, Laubwald, Nadelwald, Laubschicht, trocken, Kollin 440 m,

    BÄUME 20m UMKREIS, Buche (Fagus), Eiche (Quercus), Fichte (Picea),

    EXEMPLARE, jung, mittel, gesellig,

    HUT GRÖSSE, 4 - 6 cm,

    HUT FARBE, rosa/rot, braun/grau, gefleckt,

    HUT OBERFLÄCHE, gedrückt/vertieft, matt,

    PEELING, 1/2 abziehbar,

    UNTER HUTHAUT, durchgefärbt, rötlich, bräunlich,

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    LAMELLEN, spröde, weiss bis creme, Y-gabelig, queradrig,

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    STIEL OBERFLÄCHE, weisslich/creme, ockerlich/bräunlich, fleckend, runzelig/geriffelt,

    STIEL KONSISTENZ, fest, voll, wattig,

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    GERUCH, neutral,

    GESCHMACK, mild, verzögert, leicht bitter


    SpP Farbe: Ib


    FeSo4: neg, schwach bräunlich nach Zeit

    Guajak: pos 2sec, +++

    Phenol: neg

    KOH Stielbasis: neg

    SV: neg

    NH3:

    Sonst. Angaben:


    1) die Fundstelle, links ältere Fichtenparzelle, rechts Buchenwald, alles ist schon eingepackt...


    2) zwischen Laub und Fichtennadeln gut getarnt gewachsen


    3) beim Freilegen kamen noch weitere zum Vorschein


    4) Lamellen engstehend und creme-ockerfarben, in Stielnähe gegabelt


    5) der Stiel fest und leider abgebrochen, die Verfärbung unklar


    6) die Huthaut bis 1/2 abziehbar und darunter rötlich-braun


    7) in SV nicht sehr viel aber gut angefärbte Pileozystiden zu erkennen


    8) in Kongo sind die Zystiden nur schwer zu erkennen und gegenüber den Haaren zu unterscheiden


    9) Kongo, spätestens hier bei Sichtung der "Crins" ist klar: das ist so gut wie R. vesca


    10) die Sporenform überwiegend oval, das Ornament kaum bis 0,5mü hoch


    11) Sporen grösstenteils isoliert mit einzelnen Verbindungen, insgesamt sehr schwach amyloid


    12) Messprotokoll der ansonst doch sehr kleinen Sporen


    Fazit:

    den hätte ich besser gegessen als mikroskopiert, aber auch eine Russula vesca hat nicht immer eine zurückgezogene Huthaut und ist dadurch als solche zu erkennen.


    Liebe Grüsse und bis bald...

    claus

  • Hallo Claus,

    eine wunderschöne Dokumentation.

    Meine Versuche farbechte Fotos von Russula vesca zu erstellen, brachten bisher deutlich schlechtere Ergebnisse!

    Die zurückgezogene Huthaut sieht man übrigens zumindest auf Bild 3 sehr deutlich:

    Du siehst da einen markanten Hutrand, der sehr deutlich ein Stück Lamelle freigibt.

    Viel deutlicher ist das bei denen, die ich so finde, selten.

    Gruß,

    Marcel

  • Hallo,


    ja, der Pilz hatte mich schon Nerven gekostet.

    Bis ich nach der negativen SV-Reaktion (s.u.) dann am Mikroskop einen Horizont sah und endlich einen Crin zu Gesicht bekommen hatte, vergingen gut 20min!

    Ok, die Beobachtung der FeSo4 Reaktion bis zur Notierung beträgt bei mir max. 30sec. vielleicht war es ein Zeitfehler meinerseits.


    13) hier nochmal die negative SV Reaktion für eine R. velutipes und auch deswegen ausgeschieden.


    Vielen Dank für die Antworten!

    claus

  • Hallo Claus,

    laut Meixner "Chemische Farbreaktionen von Pilzen" kommt es bei Vesca auch noch darauf an, wo denn die Fe2SO4 Probe gemacht wird:

    Er schreibt:

    Fleischrosa bis fast indischrot.

    Lamellen: Karottenrot.

    Leider schreibt er nicht, wo denn fleischrosa.

    Ähnliches gilt für KOH. Da sollen Fleisch und Huthaut gelb reagieren.

    Er hat dann noch eine Reihe anderer Farbreaktionen mit z.B. mit Anilin, H2SO4, Resorcin.

    Ein Alkoholauszug soll uringelb sein, auch bei intensiv roten Hüten.

    Da gäbe es noch viel zu tun.

    Gruß,

    Marcel

  • Hallo Claus, wieder eine beeindruckende Doku. Danke auch für das Zeigen der Mikrobilder. So kann ich mir wieder mehr vorstellen unter solch relevanten Merkmalen der HDS wie den Crins.


    LG Sebastian

  • Hallo Marcel,


    die FeSo4 trage ich immer auf der äusseren Stielrinde im oberen Drittel auf,

    Guajak ebenso und zusätzlich noch auf den Lamellen,

    KOH kommt bei mir immer nur auf die Stielrinde der Stielbasis


    alles andere zu Hause wie Phenol, Ammoniak etc. je nach Bedarf


    Danke für deine Antwort

    claus