Hallo Pilzfreunde,
es soll ja nur wenige Täublinge geben, die sich mit KOH an der Stielbasis und dort an einem noch vorhandenen Restvelum orange-rot verfärben.
Die mir bekannten Arten wären: R. insignis, R. ochroleuca, R. viscida
Zwei davon habe ich hoffentlich makroskopisch richtig ausgeschlossen und mein Kandidat heisst heute Russula insignis. Die Funddaten dazu:
R20-015 insignis
12.07.2020 - 14:36
Standort: Rhön, nähe A7
Arbeits - Name: insignis
Anz. Exemplare: 2
Haupt Baumpopulation: Fichte
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FUNDORT, Nadelwald, Grünfläche/Wiese, Gras, trocken, Kollin 510 m,
BÄUME 20m UMKREIS, Buche (Fagus), Fichte (Picea), Lärche (Larix),
EXEMPLARE, mittel, älter, paarweise,
HUT GRÖSSE, 7 - 10 cm,
HUT FARBE, violett/purpur, braun/grau,
HUT OBERFLÄCHE, gedrückt/vertieft, matt, seidig,
HUT MITTE, dunkler, br/gr/sw,
HUT RAND, glatt - nicht gerieft, leicht gerieft, zurückgezogen,
PEELING, 1/2 abziehbar,
UNTER HUTHAUT, durchgefärbt, violettlich, bräunlich,
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LAMELLEN, spröde, beige bis ocker, Stiel-gabelig,
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STIEL OBERFLÄCHE, weisslich/creme, ockerlich/bräunlich, fleckend,
STIEL KONSISTENZ, fest, voll, wattig,
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GERUCH, stark, Hering/Fisch, Käse,
GESCHMACK, mild,
SpP Farbe: Ib - IIa
FeSo4: rosa, rel. kräftig
Guajak: pos 2sec, +++
Phenol: neg
KOH Stielbasis: pos, or-rt, 5sec
SV:
NH3:
Sonst. Angaben: mit KOH vor Ort orange-rot
1) kleine Wiesenfläche auf 500m, Nadelbäume links, Laubbäume rechts, mal untermischt, menschenleer, leider A7 Lärm
2) fast immer paarweise im Streu, Buche, Fichte und Lärche waren in unmittelbarer Umgebung
3) noch rätselte ich rum, was das denn für einer sein könnte...
4) das Kleinhirn sagte plötzlich: ah, das ist dieser berühmte Speisepilz, wie heisst der noch?
5) ne, ne, sieh´dir mal die violettlichen Flecken an und den faserig-aderigen Hut!
6) obwohl, die engstehenden creme-gelben Lamellen mit den Rostflecken würden ja passen
7) die Huthaut ist ja auch halb abziehbar, aber doch mehr seidig und darunter mehr bräunlich
8) das Kleinhirn wieder: das ist R. vesca. Großhirn: na, da hilft nur KOH, merke dir mal die braunen Stellen am Stiel
9) ah, keine vesca, also eindeutig eine von den dreien die an der Stielbasis auf den gelben Velumresten mit KOH reagieren
10) also... diesen Erstfund einpacken und mitnehmen zum mikroskopieren
11) SV, Dermatozystiden sehr spärlich und dann auch nur an der Spitze schwärzend
12) KF, (Exsikkat) Reste des Velums in der HDS fein inkrustiert sichtbar
13) Kongo, Velumreste unseptiert, auffällig lang und auch in Wasser gelblich eingefärbt
14) die Pileozystiden (hier über der 6) kopfig und schwer zu erkennen da spärlich
15) auch solche Crins-artigen Elemente sind oft sichtbar (auch irgendwie gelblich) vesca lässt grüssen!
16) Sporenform überwiegend oval, Warzen bis ca 0,5 -0,7 mü hoch
17) das Sporenornament fein teilnetzig mit teils stärkeren Warzen versehen
18) Messprotokoll der Sporen, sind insgesamt ein wenig kleiner als in der gängigen Literatur, komisch...
Liebe Grüsse und bis bald...
claus