Bunte Becherchen

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 3.624 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von kruenta.

  • Guten Morgen,


    ich finde schon seit geraumer Zeit immer mal wieder die verschiedensten Becherchen. Hier habe ich einmal ein paar Varianten aufgeführt. Gibt es einen sinnvollen makroskopischen

    Schlüssel für derartige Kleinstfunde?


    Für die gelben Becherchen der letzten beiden Bilder konnte ich noch etwa Bisporella spec. oder Orbilia spec. in die engere Auswahl ziehen, aber ich habe das Gefühl, man braucht fast immer ein Mikroskop, um Sporen, Paraphysenform, etc. zu prüfen. Wie geht ihr bei sowas vor?


  • Hi Ophrys!


    Gibt ja in Europa so ca. 6000 Arten Großpilze, schätze, die Anzahl gibt es dann auch nochmal bei den Kleinpilzen.

    Schlüssel ist schwierig, weil viele Dinge erstmal erlernt sein wollen, bevor man damit arbeiten kann.

    So als Einsteiger wird man also nur mit Hilfe vom Mikro zu einer halbwegs sicheren Bestimmung kommen, und das auch nur, wenn man viel fragt, wie was gemeint ist.


    So für einen makroskopischen Vorgedanken ist auch immer das genaue Achten auf das Substrat hilfreich und die Fundzeit.


    1. ist eine der vielen Orbilien, epipora z.B.;

    2. Richtung Monilinia oder Rutstroemia, Substrat wichtig;

    3. vielleicht ein Basidio, wenn es Tanne war (Aleurodiscus amorphus, Orangerote Mehlscheibe vielleicht);

    4. komische dunkelgelbe Farbe, brauchts Angaben;

    5. Richtung Hymenoscyphus imberbis, hat sicherlich sumpfig gelegen;

    6. Lanzia luteovirescens auf Ahornblattpetiolen;

    7. 98% Lachnum virgineum, Jungfern-Weißhaarbecherchen;

    8. sieht aus wie Bisporella sulfurina, müsste bei Tageslicht einen deutlichen Gelbgrünschimmer gehabt haben;

    9. alte Bisporella subpallida ??, Angaben


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • So als Einsteiger wird man also nur mit Hilfe vom Mikro zu einer halbwegs sicheren Bestimmung kommen,

    Und wo nimmt Einsteiger die Literatur dazu her?

    Gibt es da überhaupt irgendwo einen Gattungsschlüssel? (jenseits von Pilze der Schweiz?)

    So wie ich das bisher sehe, muss man sich das alles irgendwo zusammensuchen.

    Oder Ingo fragen...

    Gruß Alis

  • Die zwei Bücher von Ellis&Ellis, Microfungi on Miscellaneous Substrates und Microfungi on Land Plants. Natürlich ist die Systematik veraltet und es sind auch nicht Werke, mit denen man Alles bestimmen kann, aber fast ein Non plus ultra.

    Aber ohne Mikroskopie und Vorwissen kommt man auch hier nicht weit.
    Eine makroskopische Herangehensweise haben die zwei Bände Fungi of Temperate Europe von Lassoe und Petersen. Sehr gute Beschreibungen und Fotos, Mikroskopie ist trotzdem zur Absicherung unerlässlich (oder notwendig).

  • Einiges wurde ja bereits gesagt. "Pilze der Schweiz1" und die beiden Ellis & Ellis-Bände.

    Ein weiteres wichtiges "Einsteigerbuch" in die Welt der Ascomyceten war für mich der DENNIS "British Ascomycetes" von 1978.

    Auf gut 500 Textseiten und 35 s/w Tafeln sowie 44 Farbtafeln, auf denen insgesamt mehrere Hundert Ascos vorgestellt werden, bekommt man eine gute Übersicht.

    Gibt es einen sinnvollen makroskopischen Schlüssel für derartige Kleinstfunde?

    Bei den Tausenden, oft wenig erforschten Arten, kann es den nicht geben. Wie Ingo bereits schrieb.

    Für Bestimmungen helfen nur Gattungsschlüssel, Monografien und natürlich die Mikroskopie weiter.

    Und das auch nicht immer! ;)


    LG, Nobi

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    Chips: 72

  • Hallo Alis!

    Und wo nimmt Einsteiger die Literatur dazu her?

    Gibt es da überhaupt irgendwo einen Gattungsschlüssel? (jenseits von Pilze der Schweiz?)

    So wie ich das bisher sehe, muss man sich das alles irgendwo zusammensuchen.

    Oder Ingo fragen...

    Gruß Alis

    Wenn man schon so ein bisschen Überblick hat und in die Gattung gekommen ist oder wenigstens ein Weichbecherchen von einem Hyalinbecherchen unterscheiden kann, dann ist natürlich Zottos Asco-Sammlung Gold wert mit Tausenden von Funden und Bestimmungen /Bestimmungsversuchen.

    Setzt allerdings vorraus, dass man auch mikroskopische Merkmale abgleichen kann.

    Dort wird man allerdings erschlagen von der Vielfalt und wird sich auch nicht gleich mit dem System zurechtfinden.

    Hier der Link zur Gesamtübersicht. Für die Angefragten wäre hier einmal Nr. 2 Orbiliomycetes und dann 7F Helotiales interessant:

    CC Ascomycota – Google Drive


    VG Ingo W

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  • Servus,

    ist ja schon fast alles gesagt :)

    bei

    Nr 2 denk ich an Sclerotinia

    Nr 3 kenn ich irgendwo her, glaube aber nicht an Aleurodiscus, hab aber auf die Schnelle nichts gefundenX(

    Nr 5 eher eine Ombrophila


    Aber wie meine "Vorschreiber" schon sagten ohne Mikroskop keine sichere Bestimmung


    Grüße

    Felli

  • Nr 5 eher eine Ombrophila

    Ja, sieht besser aus.

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  • Ihr Lieben,


    ganz großen Dank für die tollen Erläuterungen und eure Bestimmungsversuche. Ich vermute, dass sich diese Art von Frage schon so manch anderer gestellt hat. Schließlich sind diese kleinen Becherchen wie ich sie, so unbedarft wie ich noch bin, nenne wirklich ausgesprochen hübsch und somit kommt dann auch schnell das Interesse an einer konkreten Bestimmung. Die gesamte Systematik, so lese ich das jetzt auch halb zwischen den Zeilen scheint noch nicht ganz so abgehangen zu sein. Ich behelfe mir jetzt erst einmal so, dass ich mir erstmal einen groben Überblick über ein paar häufigere Gattungen mache. Sowas wie Lachnum, Orbilia etc. liest man ja dann doch schon mal häufiger! Die Buchtipps helfen übrigens auch sehr!


    Lg und noch einen schönen 4. Advent!

  • Ach, eines noch: Ihr habt euch ja schon an einer Bestimmung versucht. An dieser Stelle kann ich leider keine weiteren Angaben, die ihr (z.B. Ingo W) gefordert habt, machen, da ich schlicht und ergreifend nicht genau wusste, worauf zu achten war. Dank eurer Hilfe weiß ich nun ja auch, dass ich mir das Substrat genauer anschauen muss (was eigentlich nur logisch ist, aber manchmal brauchen Offensichtlichkeiten ja auch etwas Zeit, um durchzusickern :D) und das in Zukunft auch definitiv tun werde.

  • Hallo,


    solche kleinen Ascos makroskopisch bestimmen zu wollen ist sicherlich ein nettes Ratespielchen, besonders für die Kenner, aber leider ohne großen didaktischen Wert. Weil sowieso nie geklärt werden wird was es denn GENAU ist, und weil dadurch auch nicht erklärt werden kann woran man Art/Gattung xy denn nun erkennt. Ohne Mikroskop sind es halt einfach nur hübsche kleine Kleckse.

    Sie sind schön anzusehen und es macht Spaß sie zu finden und zu fotografieren - aber wenn man einen Namen haben möchte dann ist ein Mikroskop unabdingbar und die Geduld, sich in diese Gruppe Pilze einzuarbeiten. Letzteres gelingt eigentlich nur mit viel Hilfe von weiter Fortgeschrittenen und den erwähnten Büchern. Denn diese Gruppe Pilze ist schwieriger als Blätterpilze, weil es keine zusammenhängende Schlüsselsammlung gibt, wie "den Gröger" oder "den Moser" oder "Funga Nordica" oder sowas.


    beste Grüße,

    Andreas

  • Hallo Andreas!


    Wenn man mal jmd. gefunden hat, der die kleine Welt der Becherchen schön findet, so darf man dem nicht gleich die volle Wahrheit erzählen, sonst guckt er sich dann lieber doch wieder die großen an.

    Und weil das Ratespielchen um kleine Becherchen manchmal auch gut geht (schließlich haben die ja auch Makromerkmale), kann man vielleicht ein bisschen Neugier erzeugen. Also auf die Lanzia würde ich wetten. Das Lachnum wird mich auch nicht enttäuschen, obwohl demnächst jmd. vorbeikommt und sagt, dass virgineum ein Komplex ist.


    :)

    Ingo

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  • Hallo Ingo, das ist ja ganz einfach darauf zu wetten. Denn nach Allem was gesagt wurde, ist es vollkommen unmöglich nachzuweisen, dass es nicht diese Art ist. Nur wird man damit auch keinen finden, der dagegen wettet ...

    Also ich fand das gut, dass Du Vorschläge eingebracht hast, auch wenn eine Restunsicherheit immer bleibt.


    LG, Bernd