Von Sythen nach Klein Reken 19.12.2020

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  • Hallo zusammen,


    am vergangenen Samstag habe ich eine längere Tour von Sythen vorbei an den NSGs WASAG-Moore und Weiher im Levesumer Bruch, durchs NSG Weißes Venn-Geisheide bis nach Klein Reken gemacht. Auf den 21,5 km gab es natürlich auch den einen oder anderen Pilz, den ich hier vorstellen möchte.


    Los ging es aber mit strahlendem Sonnenschein, etwas Reif und Nebel, der sich in einer Geländemulde angesammelt hatte. In Kombination konnte man dann sehr schön sehen, wie erleuchtet ich bin :D


    1. Lachnum apalum an Juncus sp. Scheint derzeit sehr verbreitet an absterbenden Binsen zu sein, letzte Woche im Depot gab es den auch schon.


    2. An einem Eichenast gab es dann Pyrenomyceten, die ich mir nicht näher angeschaut habe. Darauf saßen aber hübsche kleine Becher, die sich unterm Mikroskop dann als Orbilia entpuppten. Immerhin konnte ich diesmal einige Sporen erkennen. Diese sind eiförmig bis elliptisch, messen (3-3,5) x (2-2,5) µm und haben einen runden Tropfen., der ungefähr 1 µm Durchmesser hat. Des weiteren sind die Paraphysen oben verdickt und die Asci haben einen doppelten Fuß.


    3. Ebenfalls an Eiche. Im Feld dachte ich hier erstmal an irgendwelche Heterobasidiomyceten, aber im Mikroskop zeigten sich dann Schläuche. Die Sporen messen (14.7-17.1) µm x (3.8-4.5) µm, Q=3.3-4.4, die Asci reagieren mit Lugol blau und ich meine Haken gesehen zu haben. Paraphysen konnte ich keine entdecken. Hat jemand hier eine Idee?


    4. Ebenfalls an Juncus waren diese winzigen Pyrenomyceten zu finden. Mit Ellis und Ellis lande ich bei Monascostrom innumerosum. Sporen messen (22.1-26.2) µm x (6.0-7.3) µm. Kennt jemand den Pilz? So schrecklich oft ist der in Deutschland bis jetzt nicht kartiert worden... Auffällig waren auch die großen Schleimhüllen um die Sporen, die fotografisch leider nur schwer einzufangen waren, auch Tinte hat da nicht geholfen. Würde aber zum holländischen Namen "Russenslijmspoorzwam" passen


    5. Lachnella alboviolascens


    6. Letzte Woche hatte mir Karl bei unserer Runde im Depot noch erzählt, daß es an alten Stängeln von Digitalis eine Pyrenopeziza gibt, jetzt habe ich sie gefunden: Pyrenopeziza digitalina. Sporen messen (7.4-8.5) µm x (1.8-2.3) µm.


    7. Warum immer nur Kiefernzapfen auf dem Boden befallen? Wenn man sich einen Zapfen schnappt, der in der Luft hängt, kann man seine Sporen viel besser verbreiten, dachte sich diese Baeospora myosura


    8. Kommen wir nur zum FSK18+-Teil dieses Beitrags :D Phlebia tremellosa


    9. Exidia pithya an Nadelholz EDIT: Mittlerweile möchte ich den Fund eher Exidia nigricans nennen, siehe auch die Beiträge im Bayrischen Forum


    10. Badhamia utricularis


    11. Dictydiaethalium plumbeum


    12. Cladonia sp.


    13. Serpula hiemantoides


    14. Hier hatte ich mir was von eingesteckt, aber leider hat das Nachreifen nicht funktioniert.


    15. Acrospermum compressum


    16. Nochmal ein Ascomycet auf Quercus robur, wo ich außer Lanzia/Rustroemia/Hymenoscyphus-Ecke keine rechte Idee habe. Sporen messen (17.3+-1.3) µm x (5.9+-0.4) µm, Q=2.9+-0.3 bzw. (15.0-19.6) µm x (5.2-6.6) µm, Q=2.6-3.7.


    Und zum Schluß noch ein wichtiger Hinweis: In der Hülstenholter Wacholderheide darf man weder Baden noch Schlittschuhlaufen. Mir ist zwar schleierhaft, wie man ohne Wasser auch nur auf die Idee kommen sollte, das zu tun.... aber was weiß ich schon :D


    Björn

  • Hallo Björn,


    die Nr. 4 wird vermutlich der gleiche sein wie hier. Diesen Pilz solltest du gut aufbewahren.


    VG : Thorben

  • Hallo Thorben,


    der Fund bei AscoFrance sieht meinem Pilz in der Tat sehr ähnlich. Ich hatte den Pilz in der Zwischenzeit auch mal bei FB vorgestellt und Björn Wergen hatte eigentlich keine Zweifel, daß es sich um M. innumerosum handelt. Er wollte den Beleg jetzt gerne zugeschickt bekommen. Was die Schleimhüllle angeht, die bei AscoFrance erwähnt wird: Ich habe gerade etwas zu Monascostroma innumerosum recherchiert und Müller und von Arx schreiben 1962 in "Die Gattungen der didymosphoren Pyrenomyceten":

    Zitat

    Die Ascosporen sind länglich, ungefähr in der Mitte septiert, reif bräunlich und messen 19-27 x 5,5-7,5 µ. Sie haben ein derbes Epispor, sind von einer leicht zerfließenden

    Schleimhülle umgeben und werden im Alter durch sekundäre Querwände gelegentlich drei- oder vierzellig.

    Das paßt ja eigentlich alles perfekt zu meinem Fund.


    Björn

  • Servus Björn

    Zur 3:

    Evtl was aus der Calycina -Ecke


    zur 16:

    War da ein kleiner Stiel am Fruchtkörper?

    ich denke es ist eine R.firma , Sporengröße und die umherliegenden runden Konidien passen dazu.


    Grüße

    Felli

  • Hallo Felli,


    ja, die Nr. 16 hatte einen Stiel. Auch gut zu wissen, daß die kleinen runden Dinger Konidien sind. Ich hatte die nämlich bei Blick durchs Mikroskop als wild umherfliegende Öltröpfchen interpretiert - ich quetsche ja gerne mal etwas zu feste und mach dann Dinge kaputt :D


    Björn