Hi zusammen,
Winterzeit ist bekanntlich Dungpilzzeit und so habe ich einige der noch zahlreich bei mir lagernden Dungproben aus Namibia wiederbelebt, die mir Hagen vor längerer Zeit geschickt hat.
Konkret ist es hier Giraffendung.
Im Moment sind sechs Arten dran, es kommen aber weitere dazu.
Eine der ersten die kam und immer noch üppig wächst ist Ascobolus amoenus, den ich auch auf den Proben vor einem Jahr hatte, aber weit nicht so viele wie jetzt. Es sind hunderte Exemplare, die alle Dungproben überziehen. Auf den älteren Stücken gehen sie wieder zurück, auch auf den frischeren Kötteln ist das Maximum inzwischen nach 3 Wochen in Kultur überschritten.
Hier kommen Mengen an Jungexemplaren:
Hier ausgereift mit den auffällig hervorstehenden Asci ähnlich unserem heimischen Ascobolus immersus:
Die Asci und Sporen sind groß genug um sie auch im Auflicht gut darzustellen:
Asci:
Sporen (36)37-42(43) x 21-22,5 µm, mit sehr feinem Ornament
Sporen mit einer einseitig angewachsenen Schleimhülle. Die ist klebrig, was man auch daran sieht, dass die Tuschepartikel daran haften bleiben und eine schwarze Ummantelung bilden:
Paraphysen am Ende nicht verdickt, zur Basis hin sind aber einige Segmente der Paraphysen deutlich verdickt, besonders bei älteren Exemplaren, aber nicht immer:
Ectal-Excipulum:
Die Reaktion in Lugol ist ähnlich zu anderen Arten von Ascobolus und Saccobolus, junge Asci reagieren konstant deutlich blau, ältere Stadien können nahezu alle Farben haben.
In den Paraphysen finden sich kleine Glykogen-Ablagerungen, die man in Lugol als orange Kügelchen sieht:
In KOH löst sich das violette Pigment am Episporium komplett auf und es bleibt maximal eine leicht gelbliche Färbung in der Umgebung. Da das ganze sehr schnell geht hab ich es nicht geschafft ein Foto zu machen bei dem man den Übergang sehen würde. Diese Sporen waren mal violett:
Zur Bestimmung bleibt noch zu sagen, dass die Sporengrößen sehr mit denen übereinstimmen, die ich vor einem Jahr ermittelt habe. Für amoenus schon ziemlich groß und eigentlich etwas zu breit. Allerdings findet sich hier auch die gleiche Sporenbreite beschrieben wie sie hier auf den Proben vorkommt. Der Name amoenus sollte also nach heutigem Verständnis auf jeden Fall passen, wobei es aber aber gut ein Artenaggregat sein könnte bei den unterschiedlichen Sporengrößen die man in der Literatur findet.
Viele Grüße,
Matthias