Einmal Phlebia radiata, einmal Phlebia rufa?

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.046 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Liebe Pilzfreunde,

    angeregt durch den Beitrag von Thorben Phlebia rufa ? >>Phlebia radiata habe ich mich an zwei Funde von mir in den letzten Wochen erinnert, die ich nun ganz gerne zeigen würde.

    Den ersten Pilz würde ich als Phlebia radiata bezeichen. Er wuchs an der Unterseite eines größeren Laubbaumastes. Auffällig waren für mich hier auch einige harzähnliche Tröpfchen auf der Fruchtschicht. So habe ich Phlebia radiata noch nie gesehen und es gibt im Netz, wie Bocaccio in dem verlinkten Beitrag auch gesagt hat, viele Fruchtkörper, die als Phlebia rufa bezeichnet werden, in Wirklichkeit aber P. radiata sind. So auch hier: Einige Bilder im Netz sind meinen Fruchtkörpern sehr ähnlich und werden dort als P. rufa bezeichnet. Ich meine aber, dass es P. radiata sein müsste,

    Die Sporen hatten eine Länge von ca. 4-4,5.

    Mit dem zweiten Pilz wusste ich nicht viel anzufangen, bis ich das Bild von Bocaccio im verlinkten Beitrag sah. Könnte es sich bei meinem Pilz um Phlebia rufa handeln? Leider sind die Mikroaufnahmen nicht sehr aussagekräftig, besonders da ich auch keine Sporen gefunden habe.

    Schon einmal vielen Dank und liebe Grüße

    Matthias

    Phlebia radiata

    Phlebia rufa

  • Hallo,


    der zweite Pilz ist sicherlich eine Schizopora, vermutlich paradoxa, aber es kommt auch radula in Frage.


    beste Grüße,

    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    So wie Andreas sagt: das Zweite ist Schizopora. Da muss man mitunter genau gucken, paradoxa und radula sind manchmal schwer zu unterscheiden.

    Das Erste ist schon Phlebia radiata, eben diese recht blasse Form mit dem mehr aderigen als faltigen Hymenophor.



    LG; Pablo.

  • Hallo Andreas und Pablo,

    vielen Dank euch beiden für die Korrektur und die Bestätigung. Also ist der zweite eine Schizopora. Mit solch einem schönen Hymenophor habe ich die noch nicht gesehen. Ich stand da tatsächlch auf dem Schlauch, was die Gattung betrifft.

    Liebe Grüße

    Matthias

  • Hallo Pablo,

    Da muss man mitunter genau gucken, paradoxa und radula sind manchmal schwer zu unterscheiden.

    nur mitunter genau gucken? Wie unterscheidest Du die denn makroskopisch? Ich kann die makroskopisch eigentlich nie unterscheiden und muss immer mikroskopieren, auch um radula mit Poren von flavipora zu unterscheiden. Wenn Du verläßliche Makromerkmale kennst, würde das das Kartieren merklich erleichtern. :)


    beste Grüße,

    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Andreas!


    Bei den Kollektionen von Schizopora paradoxa mit wirklich grobem, unregelmäßig strukturiertem hymenophor, oft auch unregelmäßig dick und an den Oberkanten auch mal wulstig, da müsste eigentlich schon immer paradoxa rauskommen. Also mit großen Sporen, wenig kopfigen Elementen, keinen oder kaum langhalsigen Zystidiolen und echten Skeletthyphen im basalen Subikulum, die quasi auch ohne Lumen sind.

    Radula ist in der Tat auch sehr variabel, hat aber makroskopisch im Gesamterscheinungsbild schon ein regelmäßiger strukturiertes Hymenophor, und gerade in jüngeren Fruchtkörpern eigentlich immer irgendwo Bereiche mit richtigen Poren. Schizopora flavipora kenne ich tatsächlich nur +/- pigmentiert (also nie so ganz cremeweiß wie zB paradoxa meistens erscheint) und ziemlich feinen, wenn auch nicht immer regulären Poren (können auch da mal geschlitzt, sinuos oder so sein, aber oft tatsächlich sehr regulär). Vielleicht auch ganz interessant: Die Poren / Röhrenmündungen / Zähnchenspitzen sind bei radula und flavipora meistens in der Gesamtheit recht eben (also alles auf einem Niveau), bei paradoxa ist das kaum jemals so, da sind die Zähnchenspitzen / Kanten unterschiedlich hoch.


    Grundsätzlich ist das aber schon so, wie du schreibst: Ohne ein paar mikroskopische Eckdaten (Basalhyphen, sterile Elemente des Hymeniums, Sporen) ist keine wirklcih solide Bestimmung möglich.



    LG; Pablo.