Und wieder eine Psathyrella ... gefunden terrestrisch als kleine Kollektion auf dem alten Judenfriedhof.
Mit dem Schlüssel von Andreas Melzer tue ich mich noch sehr schwer, biege da mehrfach falsch ab und komme eigentlich nicht ans Ziel. Hier habe ich jetzt eher wieder geblättert ... mühsam. Dennoch wollte ich den gerne rausfinden, den die sehr kleinen Sporen (5,6x3,6µm) und die auffälligen Zystiden waren doch schon augenfällig.
Ich vermute mal in erster Linie (wegen den Merkmalen und der Häufigkeit) Psathyrella piluliformis (Wässriger Mürbling):
Hut etwa 3 cm, von zentral hygrophan, Velum eher spärlich (Flöckchen an Hutrand)
Lamellen etwas abgerundet angewachsen, von hellbeige über rötlichbraun nach dunkelbraun umfärbend.
Stiel einheitlich weiß bis hellbraun (wässrig wirkend).
Vorkommen allerdings terrestrisch, eher kein (sichtbares) Totholz zwischen Buchen. Kann wohl auch beim piluliformis vorkommen aber ich habe mich gefragt ob hier auch P. stradivallii infrage kommen könnte. Auch auf den passen die Mikromerkmale, allerdings finde ich nirgendwo etwas zur Makroskopie von stradivallii).
Was auch auffällig war, war ein sehr angenehmer süßlicher Geruch, weswegen ich auch noch an Psathyrella fragrans gedacht habe (den stellt Ludwig fraglich konspezifisch zu piluliformis, Melzer trennt die Art aber. Gegen fragrans würde aber das Vorkommen auf Nadelholz und die Pinförmigen Zystiden sprechen).
SPP dunkel(rot)braun
Mikroskopie
Cheilos teils stumpf-fusoid, teils keulig, teils paddelförmig wirkend, Pleurozystiden vorhanden, wie Cheilos, insgesamt dünnwandig
Sporen ovoid, Maße siehe Protokoll:
Cheilozystiden in Kongorot bei 400-fach
Cheilos bei 1000-fach
Pleurozystiden, 400-fach, H2O (leider etwas schlechter zu erkennen in den Bildern)
HDS und Schnallen in der Trama
Sporen in Wasser und in KOH in der Gegenüberstellung
Was meint ihr, liege ich mit piluliformis richtig oder käme auch stridvallii oder etwas anderes in Betracht?
LG Sebastian