Pilzbestimmung - Pilze am Toten Ast an alter Eiche

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 2.397 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Grüni/Kagi.

  • Hallo und ein frohes neues Jahr.


    bei der Eiche (ca. 350-600 Jahre) breitet sich an 2 Ästen ein Pilz aus.

    Beide Äste wurden von meinem Vorgänger gekürzt und wirken abgestorben.

    Die Pilze sind mir gestern aufgefallen und natürlich möchte ich, dass sie sich nicht am Stamm ausbreiten.

    Um weiter vorgehen zu können, möchte ich erstmal den Pilz bestimmen.

    Ich habe schon im Internet recherchiert aber nichts Passendes gefunden.
    Ich habe auch ein Foto mit einer Art Schleim hinzugefügt, da ich hierfür auch keine Erklärung habe.

    Könnt ihr mir bitte weiterhelfen?


    Vielen Dank schon mal!

  • Hallo, wenn der Ast tot ist - und das sind abgesägte Äste im Allgemeinen - wird er abgebaut. Das ist insbesondere der Job von Pilzen. Pilze, die totes Holz abbauen, müssen nicht, können aber - je nach Art - auch auf den lebendigen Baum übergreifen. Das dürfte hier nicht der Fall sein, es handelt sich womöglich um den Eichenschichtpilz.


    Wie kommst du auf das Alter der Eiche? Welchen Umfang hat die denn?


    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,


    vielen Dank für deine schnelle Antwort. Das erste Foto mit dem Schleim ist wirklich nicht gelungen und ich werde später ein Besseres reinstellen.
    Das Alter der Eiche ist leider sehr schwer zu bestimmen. Ich habe ich aufgrund der folgenden Gründe das Alter auf über 350 geschätzt:


    - Der Stamm hat einen Umfang von 350 cm auf Brusthöhe. Unerreichbar ist leider ein deutlich dicker Teil des Stammes, der bei einer Höhe von ca. 8 Meter liegt.

    - Im Nachbarort gibt es 2 Eichen die als Naturdenkmal eingetragen sind. Deren Alter wir mit 450 Jahren angegeben. Sie haben in etwa den gleichen Umfang.

    - Aus Besichtigungen und Schätzungen von Bekannten, die das Alter bis auf 650 Jahre schätzten.

    Ich bin immer offen für Anmerkungen und Kritik zu dieser Schätzung, da mich das wirkliche Alter der Eiche interessiert. Haben Sie da eine andere Vorgehensweise?


    Grüße Michael

  • Hallo Michael,


    ich finde das Thema der Altersbestimmung von alten Bäumen sehr interessant, bin aber da kein Profi. Aber vielleicht findest Du (in desem Forum ist das Duzen normal) meine Erwägungen sachdienlich.


    Meiner Meinung nach beruhen Altersangaben sehr oft auf Schätzungen wobei gern nach oben geschätzt wird, klingt einfach spektakulärer. Wenn das Alter der Naturdenkmäler im Nachbardorf auch nur geschätzt ist, bringt es nicht allzuviel damit zu vergleichen. Man unterschätzt im Allgemeinen das Wachstum freistehender Eichen. Ein Beispiel, es gibt in Deutschland viele Bismarck-Eichen, von denen bekannt ist, wann sie gepflanzt wurden, und man kann wohl davon ausgehen, dass junge und gesunde Bäume gepfanzt wurden, nicht älter als 20 Jahre. In der Wikipedia findet man z.B. diese https://de.wikipedia.org/wiki/Bismarckeiche_(Oberkotzau) deren BHU 2018 mit 4,55 m angegeben wird. Gepflanzt 1895 + 20 Jahre vorher macht knapp 150 Jahre Alter - und die ist schon dicker als die Deinige. Angaben findet man im Netz in den jeweiligen Orten sicher noch zu mehr Bismarckeichen mit bekanntem Pflanzdatum.


    Die Herangehensweise des Historikers. Gibt es im Ort einen Dorfchronisten oder ein Heimatmuseum? Alte Karten können durchaus helfen, manchmal werden solitäre Bäume als Grundstücksgrenze genannt oder genau dazu gepflanzt. Die Größe des Nachbargrundstücks und die Architektur sprechen dafür, dass die Eiche vor 100 Jahren auf Feld oder Weide, vielleicht als Straßenbaum stand. Ein Waldbaum hätte unten nicht so ausladende Äste. Na und prüfen, worauf die Altersangabe der Eichen in den Nachbardörfern beruht.


    Messen. Altersmessung erfolg normalerweise über Zählen der Baumringe. Der abgesägte Ast ist noch nicht komplett tot, er muss aber relativ alt sein, da weit unten entspringend. Jedenfalls hat er den kompletten Satz an Jahresringen ab dieser Wuchshöhe. Falls Du Dich entscheiden solltest, diesen Ast abzusägen, säge ihn diagonal durch (gern auch nachträglich), um die äußerst schmalen Jahresringe etwas zu vergrößern. Und auch dann wirst Du zum Zählen (die Schnittfläche idealerweise geschliffen und poliert) eine Lupe brauchen. Dann hast Du ein Mindestalter.


    Alte oder ältere Eichen sind innen oft hohl, damit kann man dann das Absolutalter nicht mehr bestimmen. Es gibt dafür einen speziellen Bohrer, mit dem man einen Jahresringkern entnehmen kann, was allerdings den Baum (leicht) verletzt, ich würde das eher nicht machen.


    Falls es doch ein Waldbaum war. Die Eiche ist ein Lichtbaum. Junge Eichen können im Unterholz jahrelang nahezu unverändert rumstehen, um dann, wenn die Nadelbäume darüber endlich umfallen, mit rapidem Wachstum zu beginnen. Es kann also durchaus sein, dass die inneren 2 cm der Jahresringe 50 oder gar 100 Jahre zeigen würden, wenn man sie auslesen könnte.


    LG, Bernd

  • Vielen Dank Bernd

    für deinen Beitrag, der mir wieder ein paar Anreize gibt, denen ich nachgehen möchte.


    Ich bin Mitglied im Heimatverein und kann Zugang zu alten Karten bekommen, sofern es sie denn gibt. Je nach Alter könnte es auch ein Waldbaum sein. Es ist bekannt, dass der Name des Nachbarorts Rodt von „Rodung“ abstammt und dort und hier viel Wald abgeholzt wurde :) Seit langer Zeit ist die Eiche aber freistehend und hatte, vermute ich, auch eher die Funktion als Grenzbaum.

    Die Messmethode mit dem Bohrer kommt für mich nicht in Frage, da ich Verletzungen vermeiden möchte. Den toten Ast abzusägen wird Überwindung kosten aber zur Altersbestimmung ist es mit Sicherheit eine tolle Alternative.

    Obwohl es nicht zum Thema passt, habe ich mal 2 Fotos zur Eiche beigefügt.


    Zu guter letzt habe ich Fotos von dem schleimigen Objekt mit besserer Auflösung beigefügt. Nach genauerer Betrachtung gehe ich nun nicht mehr davon aus, dass es sich um einen Pilz handelt, sondern eher um ein Lebewesen.


    LG Michael

  • Hallo Michael, die Eiche sieht für mich aus, als wäre da Mal die Spitze abgebrochen gewesen, direkt obehalb des unteren Astkranzes. Auf den Bildern sehe ich 2 Kandidaten für Pilze, oben etwas Graues, das von der Konsistenz her in Richtung der Gallertpilze (Judasohr, Drüsling etc.) zu gehen scheint und zwei schwarze Knubbel, die ebenfalls in diese Richtung zu suchen wären.


    LG, Bernd

  • Hallo Michael!

    Was für ein wunderschöner Baum! Gehört er zu Deinem Haus? Einfach toll, in meinem Garten stand kein einziger Baum, als ich hierher gezogen bin. Alte Bäume sind einfach unbezahlbar...


    Wie Bernd schon in einem seiner Absätze schrieb, wäre mein Tip zur Vorgehensweise das Suchen in der Dorfchronik gewesen. Falls Du auf ein Ergebnis kommst, würde mich das sehr interessieren.

  • Was für ein wunderschöner Baum! Gehört er zu Deinem Haus? Einfach toll, in meinem Garten stand kein einziger Baum, als ich hierher gezogen bin. Alte Bäume sind einfach unbezahlbar...

    Der Baum gefällt mir auch. Besser ist es aber, wenn sich so ein Gehölz in genügendem Abstand zum Haus befindet.


    Genau so eine Eiche mit einem Stammdurchmesser von ca 1,50m senkte in einem Sturm auf das Haus meines Großvaters, in Folge kam das komplette Dachgeschoss neu.


    Trotzdem mag ich Eichen sehr.

  • Hallo Tuppie,


    Die Eiche befindet sich an der äußeren Grenze des Gartens und ist ein absolutes Hightlight im

    Landschaftsbild. Wenn man von der Arbeit im Spätherbst absieht (unzählige Eicheln und fallendes Laub hab ich unterschätzt :) ), bereitet die Eiche im Rest vom Jahr aber viel Freude.

    Ich habe der Voreigentümerin versprochen, dass ich mich um die Eiche kümmern werde und hoffe, dass ich von ihr noch einiges zum Alter oder der erwähnten abgebrochenen Spitze erfahren kann. Ansonsten werde ich wie angesprochen versuchen alte Karten und Fotos auszuwerten.


    Radelfungus
    Momentan kann sie noch nicht auf das Haus fallen, da sie die Höhe von 30m noch nicht überschritten hat.


    Ich werde euch auf dem Laufenden halten :)


    LG Michael

  • (...) Zu guter letzt habe ich Fotos von dem schleimigen Objekt mit besserer Auflösung beigefügt. Nach genauerer Betrachtung gehe ich nun nicht mehr davon aus, dass es sich um einen Pilz handelt, sondern eher um ein Lebewesen.

    Hallo Stranger-Michael,

    einen tollen Baum hast du da in Pflege, und trotz der vielen Arbeit, die er macht, beneide ich dich um dieses Prachtstück, das sicher schon viel gesehen hat, selbst wenn es "nur" 150 oder 200 Jahre gewesen wären. Schön, daß du dich um ihn kümmerst, und einen Baum nicht nur als "Dreckverursacher" siehst, wie es zB meine neuen Nachbarn tun.

    Ich werde gern hier deine Baumgeschichte mitverfolgen!

    Eine kleine Anmerkung zu oben zitiertem Satz kann ich mir aber nicht verkneifen: Ein Pilz ist ein Lebewesen!

    Gnnnnihihiiii !

    Gnüni/Kagni Lilahex  :gklimper:


    105 Pilzchips


    (Stand Nov. 2021=117 -15 Einsatz APR 2021 +4 1000. Beitrag APR +4 Ü200 Punkte im APR +4 Segmentwette =114 (Stand Nov. 2022) -15 Einsatz APR 2022 =99 +5 Gewinn aus Wette mit Suku =104 +5 9.Platz APR 2022 =109 +3 Gnolmkultur-Bonus APR 2022 =112 +7 Zieleinlaufswette APR 2022 =119 -15 Einsatz APR 2023= 104 +4PC Plazierungswette APR23 +3PC Platz 11APR23 +Teamwork-Phahl 3PC +Landungswette APR23 3PC +Gnolmgeschichtenbonus 3PC = 120PC Stand 07.01.24 -15 Einsatz APR 2024 = 105 PC)


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    Grünis/Kagis verrückte Pilzwerkstatt

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