Oktoberfunde - im Kalkwald

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 4.901 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mykovino.

  • Liebe Foris,

    ein frohes neues Jahr euch Allen!

    Ich mache mal weiter mit meinem Jahresrückblick.

    Wir sind im Oktober und ich bin in verschiedenen Wäldern der Kalkeifel unterwegs.


    Im Kalkbuchenwald ein häufiger Vertreter ist der

    1 Fleischblasse Milchling Lactarius pallidus


    In üppigen Büscheln wuchs der

    2 Honiggelbe Hallimasch Armillaria mellea


    Im gleichen Wald stehen auch zahlreiche Cortinarien (da habe ich keinen Bestimmungsversuch unternommen)


    Und Erdritterlinge gab es in größeren Mengen

    Auffällig waren die schwarzgrauen Abschnitte auf den Lamellenschneiden

    Lassen die auf eine bestimmte Art schließen?


    Beim Wechsel vom Laubwald in den Nadelwald kam ich auf eine Wiese und entdeckte dort diese hübschen Farbkleckse

    Ich vermute mal, es handelt sich um

    3 Violett-seidige Risspilze Inocybe violacea (?)

    Ganz in der Nähe weitere Cortinarien

    und Rötlinge

    und Schnecklinge


    4 Hygrophorus spec.


    Nun aber hinein in den Fichtenwald; dort erwarteten mich schon

    5 Butterrüblinge

    Leicht erkennbar ist auch der

    6 Braune Ledertäubling Russula integra

    und auch der

    7 Stachelbeer-Täubling Russula queletii

    Ebenfalls unverwechselbar mit seinem intensiven Rot ist der

    8 Rote Heringstäubling Russula xerampelina

    Auf dem unteren Foto sieht man die graugrüne Reaktion mit Eisensulfat.


    Immer wieder ein Hingucker ist der

    9 Grünspanträuschling Stropharia aeroginosa


    Über den Geschmack dieses klebrigen Speisepilzes gehen die Meinungen weit auseinander

    10 Kuhmaul Gomphidius glutinosus


    Beim Sichten der Fotos bin ich über dieses hier gestolpert und dachte, da kann doch was nicht stimmen!

    Der große Fruchtkörper links könnte der Ziegelgelbe Schleimkopf sein, bei den kleineren Fruchtkörpern handelt es sich aber eher um

    11 Würzige Schleimköpfe Cortinarius percomis


    Zum Schluss noch ein Wechsel in den Kiefernwald; da hat mich ein persönlicher Erstfund besonders gefreut :):):)

    12 Spangrüner Kiefernreizker Lactarius semisanguifluus

    Die Milch verfärbt sich nach wenigen Minuten weinrot

    und später dann grün; hier ein Bild vom nächsten Tag:


    Dann habe ich eine Gruppe von Lärchen erblickt und noch einen Abstecher dahin gemacht; es hat sich gelohnt :)

    13 Grauer Lärchenröhrling Suillus viscidus


    Und was steht direkt daneben?

    14 Gefleckter Gelbfuß Gomphidius maculatus


    So, nun hoffe ich, dass euch mein Ausflug in die Kalkwälder gefallen hat. Wie immer sind Anmerkungen und Kritik herzlich willkommen.


    In den nächsten Tagen werde in dann noch von den Funden auf saurem Terrain berichten ...

    Viele Grüße

    Gerd


    Hier geht es zu den übrigen Beiträgen aus meinem Jahresrückblick:

    Augustüberraschungen

    Septemberglück

    Oktoberfunde - der Sportplatz

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    Ach, die Erdritterilnge sehen ja witzig aus.

    Von oben und von der Seite ganz wie terreum, aber mit schwarz puntierten Lamellenschneiden - das weist dann doch wieder in eine andere Richtung.
    Da ich aber mal fürchte, daß du davon keine näheren Eckdaten aufgenommen hast (Verfärbungen beim Rumliegenlassen, Basismycel, Geruch und Geschmack?): Einfach im nächsten Jahr noch mal gucken, was die so machen. g:-)

    Schleierlinge: Bilder 2-4 haben recht gute Aussichten, daß die Huthaut bitter geschmeckt haben könnte (Rest vom Fruchtkörper mild). Bild 1 dagegen vermutlich noch eine andere Art.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,

    ich sehe es ja ein: ohne dass ich mich mit den jeweils entscheidenden Bestimmungsmerkmalen bestimmter Gattungen oder Untergattungen beschäftige und diese dann konsequent notiere, wird das Foto alleine nur selten zum Erfolg führen ...

    In 2020 sind mir des öfteren Erdritterlinge über den Weg gelaufen und noch häufiger alle möglichen Schnecklinge; ich vermute, in beiden Gattungen bzw. Untergattungen sollte auch makroskopisch einiges gehen (wenn man sich denn auskennt).


    Zu den Schleierlingen: ja, das erste Bild stellt eine andere Art dar als die Bilder 2 bis 4; welchen bitter schmeckenden (Huthaut) hast du denn im Auge?


    Viele Grüße

    Gerd

  • Hallo,


    der erste Cortinarius nur von oben dürfte unbestimmbar bleiben, aber Bild 2-4 ist sicher Cortinarius anserinus.

    Zu dem Mischbild gebe ich Dir recht dass links Cortinarius varius ist, aber dass die anderen percomis sein sollen glaube ich noch nicht so ganz. Außer deine Bilder wären ungewöhnlich blass. Aber selbst dann wäre noch das ockergelbe Velum etwas ungewöhnlich. C. percomis ist eigentlich knallgelb im Fleisch, so wie splendens, und auch der Hut ist orange - sieht varius zum verwechseln ähnlich von oben.


    beste Grüße,

    Andreas

  • Hallo Andreas,

    danke für die Cortinarius-Bestimmung!

    Zu dem Mischbild habe ich noch folgende Fotos gefunden; vielleicht bringen die ja noch mehr Licht ins Dunkel der Bestimmung?


    1

    2

    3

    4

    5

    6

    7


    Hältst du denn die Pilze auf Foto Nr. 11 aus meinem Beitrag für etwas Anderes als C. percomis? Und was könnte es dann sein (Fund im Fichtenwald auf Kalk)?


    Viele Grüße

    Gerd

  • Hallo Gerd,


    Sieht für mich etwas nach C. luteobrunnescens aus. Der gehört in die cliduchus (= olidus)-Verwandtschaft und sollte abgetrocknet auch so eine etwas körnelig wirkende Hutoberfläche haben. Was mich mehr noch stört ist die rosarote KOH-Reaktion, die passt weder zu einem der cliduchi, aber auch nicht zu percomis.


    beste Grüße,

    Andreas

  • Hallo Andreas,

    ich muss noch mal (für die Zukunft) den Cortinarius-Schlüssel aus deinem Seminar auskramen und versuchen, damit in die Nähe der Art oder zumindest zur Artengruppe zu gelangen ...

    Vielen Dank für deine Vorschläge

    Gerd