Hallo Bastelfreaks,
diese Bastelei fällt in die Kategorie "Dinge, die die Welt nicht braucht". Aber ich brauchte unbedingt eine Veränderung meiner Mikroskopabdeckung. Das steht immer neben meinem Schreibtisch und die blaue Schutzhülle war ein Fremdkörper.
So sah das aus:
Die Idee da einen Drachen drumherum zu bauen, hatte ich schon länger. Ich hatte mir zu diesem Zweck je einen halben Meter "Polar Antipilling Fleck Stoffe 200g" zu je 2,49 € bei diesem großen Versandhandel bestellt. Der Stoff ist sehr leicht und dünn, lässt sich also sehr gut verarbeiten, auch wenn man mehrere Schichten übereinander näht. Allerdings benötigt er eine stabile Unterkonstruktion, eben weil er so dünn ist. Hierfür musste eine alte Jacke aus einer sehr festen und ungemütlichen Kunstfaser herhalten. Ich habe mir auch zwei Drachenaugen besorgt, die sind aber kein Muss. Die Augen kann man auch nähen. Die Glasaugen haben eher weitere Komplikationen nach sich gezogen. Und ein wenig Verpackungsmaterial zum Polstern und für die Form von Schnauze und Kopf braucht man auch.
Eigentlich ist nur der Stoff zu beschaffen, weil er sich einfacher verarbeitet, als die alten Schubladenhüter, die es optisch mit Sicherheit auch tun würden. Alles Andere gibts in jedem wohlsortierten Hobbyhaushalt. 2 große Knöpfe, falls man sich für Drachenaugen aus Glas entscheidet, Nähgarn, Nähnadel, Stecknadeln, 4 Deckel von 1l-Joghurteimern und Verpackungsschaumstoff, dünn und weich wie geschäumte Folie und einmal ca. 1,5 bis 2cm dick flexibel und stabil. Sicher sind auch andere Materialien wie Styropor und Knallplätzchenfolie verwendbar.
Ich habe diese Verpackungsmaterialien verwendet:
Zunächst wird aus der Jacke die Unterkonstruktion gebaut. Dabei ist der Kragen die Basis für den oberen Teil, an dem die Okulare befestigt sind. Wichtig ist, dass die Originalabdeckung während der Bastelei und natürlich auch danach auf dem Mikroskop verbleibt, damit die Objektive, Spiegel etc. nicht einstauben.
Die Okulare dürfen nicht am Stoff klemmen, damit sich die Drachen-Hülle leicht entfernen lässt. Deshalb muss man sich einen ausreichend großen Hohlraum im Drachenkopf schaffen. Ich habe hierfür die Ränder von vier Joghurt-Deckeln benutzt. Vier Stück, weil sie erst im Viererverband einen hinreichend stabilen Ring ergaben, der sich nicht mehr zusammendrücken und verbieten ließ. (Ein passender stabiler Plastikring oder Zaundraht tut es auch, hatte ich aber nicht).
Der Stoff um den Halsausschnitt muss sehr eng um den Ring anliegen und an mindestens vier, besser 6 oder 8 Stellen festgenäht werden, sodass der Ring nicht mehr verrutschen kann.
Dann habe ich mir eine Form für die Schnauze und den Kopf überlegt. Ich habe mich an der Kopfform des fünfköpfigen kleinen Drachen orientiert. Dazu habe ich aus zwei der festeren Schaumstoffplatten die Formen für die Schnauze ausgeschnitten. Diese Platten werden unter den Plastikring geschoben und an dem Ring angenäht. Dann habe ich sie auf die gewünschte Schnauzenlänge gekürzt, vorn abgerundet und zusammengedrückt.
Der Drachen liegt bei diesem Bild auf dem Bauch. Die untere also bauchseitige Schaumstoffplatte sollte bis an den Objekttisch herangeführt werden, um der Konstruktion Stabilität zu verleihen.
Im Anschluss wurde entsprechend der Schnauzenform Stoff zurechtgeschnitten und mit Stecknadeln entsprechend der Form abgesteckt, dann genäht, und über die Schaumstoff-Schnauze geschoben und festgenäht. Den Kopf habe ich aus zwei dreiviertelkreisen aus Stoff genäht, mit einem Dreiviertelring aus einer Schaumstoffplatte und der dünnen Folie ausgestopft. Dann habe ich den Kopf festgenäht.
Jetzt gibt es einen stabilen Untergrund auf dem der eigentliche Drache aufgebaut werden kann.
Stück für Stück werden die Stoffteile geheftet und zurechtgeschnitten.
Der Kopf wird erst bis ganz am Schluss festgenäht, sodass der Drachenkörper immer wieder von der Unterlage genommen und bearbeitet werden kann. Zunächst werden die Rückenzacken aus dreifach gefaltetem Stoff genäht und so ausgeschnitten, dass sie an einer Seite zusammenhängen - das empfiehlt sich auch für die Kopfzacken. Dann wird der Drachenmantel mit den Zacken zusammengenäht. Über die Schnauze kommt ein orange Überzug.
Dann bekommt der Drachenrumpf Arme, die Beine werden nur aufgenäht um das Volumen nicht überzustrapazieren. Für die Unterlippe habe ich einen Halbmond aus einer dicken Schaumstoffplatte geschnitten und eingenäht.
Leider fielen bei der ersten Variante die Augen ständig heraus. Auch die Oberlippe fehlte noch, die Ohren und ein paar Verzierungen. Nachdem ich die fehlenden Teile genäht und befestigt hatte, habe ich ein paar Augenvarianten ausprobiert:
Ich habe mich für die ovale Variante entschieden. Die Glasaugen werden auf sehr großen Knöpfen, die ich zuvor festgenäht hatte, aufgeklebt. Das hält jetzt sehr gut. Eine gespaltene Zunge braucht ein Drachen auch noch. Das waren die letzten Stofffitzelchen. Ich habe gar nichts übrig gehabt. Die Drachenmama bekam die fünfköpfige Drachenhandpuppe in den Arm, die ich zuvor mit Streifen der Schaumstoffplatte stabilisiert hatte.
Erst jetzt wurde der Kopf festgenäht und der Drachen mit dem stabilen Unterstoff vernäht. Ich hab dann noch die Variante mit spitzen Zähnen ausprobiert.
Mich aber dagegen entschieden. Die Enkel sind ja gelegentlich zu Besuch.
Jetzt bin ich mit dem Schreibtisch-Ambiente ganz zufrieden.
Viel Spaß beim Nachbauen.