Es ist wieder warm geworden, nur noch -8 ...

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.398 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo allerseits,

    Also nix wie raus und versuchen, ein paar Fotos zu machen.

    0)

    1) ein Phellinus an Salix caprea, mein Arbeitstitel wäre Ph. conchatus (Schnittbild kann ich nachreichen, alles max. 300 m weg)


    2) den hatte ich schon Mal im andern Thread gezeigt, an sehr morscher S. caprea, Pablo hatte Mottenkugeln ins Spiel gebracht, da aber Geruch komplett fehlt, Arbeitstitel Scythinostroma sp. Getrocknet ist die Oberfläche wie Plastik


    3) an Haselnuss


    4) Gelbstielige


    5) irgendwas resupinates an S. caprea


    6) und noch sowas an einem anderen Baum, die Krümel könnten von darin wohnenden Insekten stammen? An diesem Punkt waren dann auch -8 schon zu kalt zum fotografieren. Vielleicht die gleiche Art wie 5.

    Danke für's Anschauen.

    LG, Bernd

  • kruenta

    Hat den Titel des Themas von „Es ist wieder war geworden, nur noch -8 ...“ zu „Es ist wieder warm geworden, nur noch -8 ...“ geändert.
    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Bernd!


    Bei Nr. 1 wäre die Hutoberseite noch interessant (aber erstmal Schnee schippen!). Und ein Schnittbild. Phellinus conchatus kann schon hinkommen, aber genau gucken schadet nie.

    Nr. 2: Hm, ok, Scytinostroma ist raus. Der fehlende Geruch ist eine Sache, aber auch die Optik ist nun bei den tageslichtaufnahmen iregendwie anders. Bestimmbar ist der aber ohne mikroskopische Eckdaten leider nicht. Granulobasidium vellereum ist eine Option, aber solche Rindenpilze gibt es wie Sand am Meer, und die sehen sich makroskopisch alle ähnlich wie ein Ei dem anderen.

    Nr. 3: Ist jedenfalls kein Steccherinum. Das ist auch entweder Phellinus s.l. oder Inonotus s.l., mit ganz schwacher Option noch auf Dichomitus (aber wohl eher nicht campestris, gibt ja noch andere Arten in der Gattung). Müsste man auch mal durchschneiden so ein Dingens, und am besten auch einen Tropfen KOH drauf tun.

    5 & 6 ist dann beides auf jeden Fall Phellinus, die resupinaten Arten sind da allerdings ein Graus...



    LG; Pablo.

  • Weitere Arbeitstitel sind Steccherinum bourdotii für (3) und Phellinus punctatus für (6).


    Servus Bernd,


    Stecchernium bourdotii (3) ist kein zielführender Arbeitstitel, der ist es mit Sicherheit nicht.


    Leider ist Aphyllophorales News - Holzpilze - Porlinge - Rindenpilze: Steccherinum bourdotii - Rundsporiger Resupinatstacheling etwas in Vergessenheit geraten, aber nach wie vor eine Goldgrube,


    LG

    Peter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

  • Hallo Peter, hallo Pablo,

    vielen Dank für Eure Einschätzungen. Wobei ich nicht verstehe, was Euch bei (3) so sicher macht, dass es kein Steccherinum sein kann.


    Hier nun weitere Bilder nach dem Schneeräumen, nur mit Kunstlicht. Das KOH ist wieder selbstgestrickt, also sicher nicht ganz rein und von unklarer Konzentration.

    1)

    mit KOH


    3)

    mit KOH


    6) also die Krümel stammen sicher von Insekten, man sieht sogar einen der Gänge, der ziemlich dick ist, so um 1,5 mm, muss ich Mal die Kollegen Coleopterologen fragen, was da in Frage kommt. Brüchig und schwer abzumachen, zudem mit Sollbruchstellen an den Insektengängen.


    LG, Bernd

  • "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Bernd!

    Steccherinum (alle Arten) ist auch noch deutlich dünnfleischiger, Kontext und Trama sind weiß (also innen im Schnitt) und - wie schon von Peter beschrieben - die Form des Hymenophors nochmal anders. Das hier würde ich auch nicht als Zähnchen oder Stacheln interpretieren, sondern als lacerate (geschlitzte) grobe Poren. Solche Poren können bei nicht waagrecht ausgerichtetem hymenophor durchaus mal derart zahnförmig aufreißen.
    Von der Form des Hymenophors her wären die einizgen Optionen bei Steccherinum dann Irpex lacteus und Steccherinum oreophilum, die kann man aber beide ja ebenfalls ausschließen wegen dem Farbstektrum, vor allem im Schnittbild.


    Nun zu den nachgreichten Ansichten von 1)
    Auf jeden Fall Phellinus s.l., aber die Poren erscheinen mir fast schon zu fein für Phellinus conchatus. So in der Art kenne ich das eher von Phellinus ribis (= Phylloporia ribis), den kenne ich allerdings nicht an so dickem Substrat, sondern eher an dünneren Stämmchen verschiedener strauchartiger Gehölze.

    Leider bin ich bei Phellinus nicht so erfahren, vielelicht passt das hier ja auch noch in die Variationsbreite von Phellinus conchatus.

    2) Auch das sollte Phellinus sein, aber doof irgendwie: Hier kommen mir die Poren schon wieder viel zu grob und zu weit vor für Phellinus conchatus. Müsste ich jetzt auch recherchieren, was da noch in Frage kommen könnte.


    6) Ebenfalls Phellinus s.l., man erkennta uch die geschichteten Röhren. Bei diesen resupinaten Arten geht die Bestimmung oft nur mit mikroskopischen Details, fürchte ich...



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,


    ich habe heute den hier passenden Band der Litauischen Funga VI (2) Aphyllophorales bekommen, von 1996.


    1) Und außerdem im Wald einen weiteren Kandiaten für Ph. conchatus gefunden. Bilder anbei. Die beiden Frk. nebeneinanderliegend von 1. und vom heutigen Fund besteht bei mir kein Zweifel, dass das eine Art ist. Bezüglich der Sporengröße meint das Werk 4-5 pro mm, das könnte hinhauen. Was aber nicht passt, worauf auch der Schlüssel referiert "schwarze Linie zwischen Trama und Poren im Schnitt" - allerdings habe ich davon noch nie ein Foto gesehen. Betont wird das überwiegende Vorkommen an Salix caprea, was bei beiden Funden zutrifft. Gilt als häufig.


    3) Bei Phellinus werde ich nicht fündig. Inonotus nodulosus sieht gar nicht so übel aus, sollte aber kleiner sein. Bei Dichomitus wird nur eine Art genannt, D. squalens, die aber viel zu kleine Poren zu haben scheint.

    Mittlerweile habe ich die Art (vermutlich) an zwei weiteren Haselnüssen und an Salweide gefunden. Leider war der Akku alle, hier noch ein Bild mit etwas ausgeprägteren Hüten, falls das nicht was anderes ist.


    LG, Bernd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Bernd!


    Wenn du nach wirklich guter Porlingsliteratur suchst:
    Ryvarden, Melo "Poroid Fungi of Europe"

    Bernhard Rivoire "Polypores de France et d'Europe"

    Annarosa Bernicchia "Polyporaceae s.l." (Fungi Europaei)

    Eine Inonotus - Art wäre bei Nr. 3 natürlich auch möglich. Phellinus s.l. ist dimitsich und bildet ein- bis mehrjährige Fruchtkörper, Inonotus s.l. ist monomitisch und bildet nie mehrjährige Fruchtkörper.


    Phellinus conchatus hat keine dunkle Trennlinie zwischen Röhrentrama und Kontext. Jedenfalls habe ich bei eigenen Funden noch nie eine gesehen, kann mich nicht erinnern das mal irgendwo gelesen zu haben, und es wäre ein für die Gattung im weiteren Sinn völlig untypisches verhalten. Weidenarten sind aber tatsächlich lieblingssubstrat der Art.
    Also cih denke, du kannst den ruhig als Phellinus conchatus stehen lassen. :thumbup:



    LG; Pablo.