Willkommen in Teil 37 der Forumsreihe „QGIS für Pilzfreunde“!
Dieser Beitrag entstand mit QGIS 3.16 unter Windows 10.
Hier die Übersicht über alle Teile dieser Forumsreihe.
Heutiges Ziel: Wir wollen - ausgehend vom letzten Teil - die Umrisslinie eines Polygons manuell nachzeichnen und beschriften. Hintergrund: Zur Untersuchungsfläche nsg_1937 ist nur das Polygon, d.h. die Fläche, vorhanden. Um aber eine Beschriftung am Rand der Fläche zu realisieren, wird der Umriss als Linienlayer benötigt.
Die Vorgehensweise im Einzelnen
A) Erstellen des Linienlayers für den Umriss
B) Manuelles Zeichnen des Umrisses
C) Beschriftung der Umrisslinie
Los geht's:
A) Erstellen des Linienlayers für den Umriss
Wenn wir links im Layerfenster den Ordner NSG_1937 = Alter Bannwald aufklappen, erkennen wir, dass nur das Polygon nsg_1937_flaeche vorhanden ist (Bild 1). Um den Umriss zu zeichnen, selektieren wir den Ordner (1) und wählen den Menüpunkt Layer > Layer erstellen > Neuer Shapedatei-Layer (2):
Im erscheinenden Untermenü Neuer Shapedatei-Layer selektieren wir Linie, denn bei dem zu zeichnenden Umriss handelt es sich um einen Linienlayer:
Als Nächstes selektieren wir das KBS, z.B. EPSG:4326 = WGS84/lat-lon, und clicken den Browser-Button, um Ort und Bezeichnung der zu erstellenden Shapedatei festzulegen:
Wir navigieren zu dem im Projektbereich dafür von uns vorgesehenen Ordner und geben nsg_1937_umriss ein. Dann wird noch der Speicher-Button geclickt:
Wir sehen für diesen Layer nur ein einziges Feld umriss vor und tragen den Namen ein (1). Als Länge reichen 20 Zeichen aus (2). Nun fügen wir dieses Feld zur Feldiste hinzu (3):
Es wird in die Feldliste übernommen, und wir können die Layer-Erstellung mit OK abschließen:
B) Manuelles Zeichnen des Umrisses
Als Ergebnis sehen wir den Linienlayer im Layerfenster (1).
Um nun die Linie zu zeichnen, selektieren wir den Linienlayer (1), schalten in den Editiermodus um (2), und clicken auf Linienobjekt hinzufügen (3) und aktivieren die Einrastfunktion (4):
Im Kartenfenster nimmt der Cursor jetzt die Form eines kleinen Kreises mit innenliegendem Kreuz an. Kommen wir in die Nähe eines Stützpunktes des Flächenlayers, so wird dieser durch ein kleines Quadrat hervorgehoben (1). Der Übersichtlichkeit halber schaltet man sämtliche Layer unter Ausnahme von nsg_1937_umriss und nsg_1937_flaeche unsichtbar.
Nun kann das Zeichnen beginnen: Dazu fahren wir mit dem Cursor nacheinander alle Stützpunkte der Fläche an und führen jeweils einen Linksclick durch (1) ... (4) ...
Haben wir die "Runde" beendet (1), so schließen wir den Zeichenvorgang mit einem Rechtsclick außerhalb des relevanten Bereiches ab (2):
Im erscheinenden kleinen Menü die Zeichenfolge nsg_1937 (1) eintragen und mit OK abschließen (2):
Durch einen Doppelclick im Layerfenster auf nsg_1937_umriss (1) gelangen wir in die Layereigenschaften und ordnen dem Umriss eine dicke Linie (2), z.B. in schwarz (3) zu.
Dann zum Anschauen auf Anwenden (4) clicken und falls akzeptabel, mit OK (5) abschließen:
Nun noch die Layoutänderungen speichern (1) und den Editiermodus verlassen (2):
C) Beschriften derUmrisslinie
Nun können wir alle wichtigen Layer wieder sichtbar schalten.
Ein Doppelclick auf den Linienlayer im Layerfenster öffnet die Layereigenschaften und wir selektieren dort den Bereich Beschriftungen:
Im sich öffnenden Beschriftungs-Menü selektieren wir als Erstes den Textbereich (1), tragen bei Wert den anzuzeigenden Beschriftungstext 'nsg_1937' (in einfachen Hochkommata) ein (2), selektieren als Textgröße 10 und clicken zum Übernehmen auf Anwenden:
Als Nächstes selektieren wir das Untermenü Platzierung (1), wählen dort den Modus Parallel, haken Unter Linie an (2), kontrollieren via Anwenden (3) und schließen mit OK (4) ab:
Hier das Endergebnis:
Das war's für heute!
Viel Erfolg beim Nachvollziehen!
Bernd
Meine Ausrüstung vor Ort
Android-Smartphone Moto G7 Plus mit folgenden, für die Kartierung benutzten Komponenten:
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MeinePilze - Pilzbestimmungs-App zum Erstellen der Fundlisten etc. Die Funde sind automatisch georeferenziert.
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Locus Map - GPS-App zur Darstellung des Kartierungsgebietes mit sämtlichen Pflanzengesellschaften, Biotopen, Tracks, Wegpunkten. Außerdem zur Erstellung von Tracks und georeferenzierten Fotos.
Literatur
Dierßen, B. & K. Dierßen (1984): Vegetation und Flora der Schwarzwaldmoore.‑ Beih. Veröff. Naturschutz Landschaftspflege Bad.‑Württ., 39: 1‑512
Dierßen, K. (1990): Einführung in die Pflanzensoziologie (Vegetationskunde)
Grossmann, A. (1985): Die Höheren Pflanzen und Moose des Bannwaldes Waldmoor-Torfstich, ihre Vergesellschaftung und ihre Standorte. In: Der Bannwald "Waldmoor‑Torfstich".‑ Mitt. forstl. Versuchs‑ und Forschungsanstalt Bad.‑Württ., "Reihe Waldschutzgebiete", 3: 29-51
HAAS, H. & G. KOST (1985): Basidiomycetenflora des Bannwaldes "Waldmoor-Torfstich". In: Der Bannwald "Waldmoor‑Torfstich".‑ Mitt. forstl. Versuchs‑ und Forschungsanstalt Bad.‑Württ., Reihe Waldschutzgebiete, 3: 105-123
Oberdorfer, E. (1992): Süddeutsche Pflanzengesellschaften - Teil I: Fels- und Mauergesellschaften, alpine Fluren, Wasser-, Verlandungs- und Moorgesellschaften.
Oberdorfer, E. (1992): Süddeutsche Pflanzengesellschaften - Teil IV: Wälder und Gebüsche
Glossar, Abürzungen
ASCII - American Standard Code for Information Interchange
Biotop - Charakteristischer Lebensraum in der Natur mit Tieren, Pflanzen und Pilzen
Bulte - Über dem Wasserspiegel zeitweise überschwemmter Moorbereiche (Hoch- und Übergangsmoore) herausragende Erhebungen. Sie sind mit Moosen
(Polytrichum, Sphagnum), Wollgräsern (Eriophorum).und/oder Moosbeeren (Oxycoccus) bewachsen.
BW – Baden-Württemberg
Canvas - Fenster; Landkarte; Anzeige; Leinwand; Kartenfenster
CSV - Comma Separated Values; einfach strukturierte Textdatei
DGFM - Deutsche Ges. für Mykologie
DGM – Digitales Gekändemodell, Gebäude und Bewuchs sind eliminiert
DGMx - Digitales Geländemodell mit x Metern Gitterweite
DHDN - Deutsches Hauptdreiecks-Netz; Bessel-Ellipsoid mit dem Zentralpunkt Rauenberg; geodätisches Bezugssystetem "Datum" Potsdam
DOM – Digitales Oberflächenmodell
EPSG - European Petroleum Survey Group Geodesy
ETRS89 / UTM (Universal transverse Mercator) - Flächengetreues KBS in der Einheit Meter, d.h. geeignet zum Messen von Strecken und Flächen kleinerer Areale, z.B. Strecken- und Flächenmessungen in Größenordnungen, die durch die topografischen Karten 1:25000, 1:50000, 1:100000 abgedeckt sind
Fazies - Aspektwechsel innerhalb gleichartiger Bestände (Dierßen 1990)
Feature-Layer (Eigenschaften-Layer) - Punkt-, Linien- oder Polygon-Layer (Flächen-Layer)
Gauss-Krüger - Flächengetreues KBS in der Einheit Meter, allerdings inzwischen vielfach durch ETRS89 / UTM ersetzt worden
Geografische Koordinaten - Sie beschreiben einen geografischen Punkt auf der Erdoberfläche in Grad (z.B. in Grad/Minuten/Sekunden oder Grad mit Nachkommastellen)
Georeferenzierung (Geocodierung, Verortung, Geotagging) - Einen Datensatz, z.B. ein Foto oder eine Karte, mit Koordinaten versehen
GIS – Geoinformationssystem
GNSS - Global Navigation Satellite System
Google Maps - Online-Kartendienst von Google LLC
GPX (GPS eXchange Format) – für Datenaustausch mit GPS-Empfängern
GRASS - Geographic Resources Analysis Support System
HTML - Hypertext Markup Language
KBS - Koordinatenbezugssystem
Koordinatenbezugssysteme - Sie bestehen immer aus der Paarung Geodätischen Bezugssystem ("Datum") und dem Koordinatensystem, getrennt durch Schrägstrich. Gebräuchliche KBS:
- DHDN / 3GK = Datum Potsdam / 3 Grad Streifensystem Gauss-Krüger
- WGS84 / Lat-Lon = WGS84-Datum / Breitengrad-Längengrad
- ETRS89 / UTM = ETRS89-Datum / UTM-Koordinatensystem
KML (Keyhole Markup Language) - Austauschformat für Geodaten, vorgesehen für Google Earth (aber auch für GPS-Empfänger nutzbar)
KMZ - dasselbe wie KML, lediglich in komprimierter Form
Layer - Ebene
Lidar (Light Detection And Ranging) – Laser-Scan der Geländeoberfläche
LiMT – Linke Maustaste
LUBW - Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg
Map Canvas - Kartenfenster, also der Bereich, in dem die Karte angezeigt wird
m.ü.NN. - Meter über Normal Null
Multipolygon - Wenn die Objekte keine gemeinsame Grenze haben, wird ein Multipolygon-/Multipolylinien-/Multipunktobjekt erzeugt.
ONB - Obere Naturschutzbehörde
Open Data – Für jedermann frei nutzbar zur Verfügung gestellte Daten
OSM – OpenStreetMap
Passpunkte – Referenzpunkte beim Georeferenzieren von Karten
PflGes - Pflanzengesellschaft
Plugins - Programmerweiterungen
Projektbereich - Gesamtbereich des QGIS-Projektes im Rechner, beinhaltet das gesamte "Ordnergebäude" inklusive der Projektdateien und aller Daten; hier in der Forumsreihe ist es der Ordner \_QGIS für Pilzfreunde\ mit sämtlichen Unterordnern und Dateien. Will man ein QGIS-Projekt auf einem anderen Rechner laufen lassen, so braucht man lediglich den Projektbereich zu kopieren!
Projektdatei - Datei mit Endung .qgs, über die QGIS gestartet wird. Sie enthält die Projekteigenschaften, die Verknüpfungen zu den im Projekt enthaltenen Layern und vieles mehr. Sie enthält jedoch nicht die Daten
Projiziertes KBS - entsteht durch Kartenprojektion in die Ebene. Beispiele UTM, Gauss-Krüger. Zum Messen geeignet.
QGIS – Kostenfreies, sehr mächtiges
GIS
Pflanzengesellschaft - Spezifische Gruppe von Pflanzen mit gleichen ökolog. Ansprüchen und mit Wechselbeziehungen zueinander
ReMT – Rechte Maustaste
Rasterlayer - Layer, bestehend aus bildhaften, pixelcodierten Geodaten.
Schummerung – Pseudo-3D-Darstellung durch Schattenwurf.
Shape, Shapefile - Datei zum Darstellen von Punkten, Linien und Polygonen (Flächen).
Tiles – Karten in Form sogenannter „Kacheln“.
URL – ein Internet-Link oder die Adresse einer Website.
Vektorlayer - Layer, bestehend aus vektorcodierten Geodaten, d.h. aus Punkten, Linien und Polygonen (Flächen).
UTM - Universal Transverse Mercator, siehe ETRS89.
Vektorlayer - Layer, bestehend aus vektorcodierten Geodaten, d.h. aus Punkten, Linien und Polygonen (Flächen)
Verschneidung - Überlagerung von zwei oder mehr Layern. Das Ergebnis beinhaltet sozusagen die Gemeinsamkeiten der Eingabelayer.
WFS - Web Feature Service
WGS84 - World Geodetic System 1984. Meistbenutztes Bezugssystem für geografische Koordinaten.
WGS 84 EPSG:4326 – globales KBS, bei GPS-Empfängern verbreitet, nicht zum Messen geeignet
WGS 84/ Pseudo-Mercator EPSG:3857 – globales KBS für WMS-Einbindungen, nicht zum Messen geeignet
WMS (Web Map Service) – Internet-Schnittstelle für Landkarten