Mottbruchhalde 31.01.2021

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 2.736 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von boccaccio.

  • Hallo zusammen,


    am Sonntag zog es mich in die Braucker Alpen. Ziel des Tages war der eher selten bestiegene Ostgipfel der Mottbruchhalde, mit 118.5 m über NN der höchste Gipfel der Braucker Alpen. Die Wetterbedingungen waren zum Glück optimal: Strahlender Sonnenschein und blauer Himmel, so daß die Winterbesteigung gelingen konnte. Hier mal ein Eindruck der letzte Meter des ausgesetzten Gipfelgrates:


    Am Fuße der Halde hingegen eine Wüstenlandschaft mit an die extreme Trockenheit angepaßten Pflanzen:


    1. Weiter unten ist die Mottbruchhalde nicht so lebensfeindlich und man kann seltsame Wesen entdecken. Das hier wirkte im ersten Moment wie ein vom Frost verunstaltetes Moosbecherchen, entpuppte sich im Mikroskop aber dann eher als Alge.


    2. Aber etwas weiter gab es dann doch Moosbecher. Mit runden Sporen von 15.5.-18.5 µm und einem Netz mit bogigen Elementen scheint hier Lamprospora hispanica ein heißer Kandidat zu sein.


    3. Phragmidium sanguisorbae ex Sanguisorba minor


    4. Noch mal Moosbecherchen, wohl wieder Lamprospora hispanica.


    5. Octospora affinis ex Orthotrichum affine


    Björn

  • So so, Braucker Alpen mit einem sage und schreibe 118,5 m hohen Ostgipfel!:D

    An der Lamprospora hispanica habe ich dennoch meine Zweifel, Björn.

    Nach Eckstein sollten die Sporen kleiner (14-16 µm) und zudem gröber ornamentiert sein.

    Eher vermute ich hier Lamprospora seaveri.

    Erstere Art kenne ich nicht, während ich seaveri schon selbst gefunden habe.

    Wobei mich das Portrait von L. hispanica auf Octospora.de wiederum stutzig macht.

    Um sicher zu sein, sollte man wohl das Wirtsmoos kennen!


    LG, Nobi

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    Chips: 72

  • Hi

    An der Lamprospora hispanica habe ich dennoch meine Zweifel, Björn.

    Nach Eckstein sollten die Sporen kleiner (14-16 µm) und zudem gröber ornamentiert sein

    Eckstein schreibt aber auch, dass in der Orginalbeschreibung die Sporen größer sind.

    "

    Beim Vergleich mit der Originalbeschreibung von L. hispanica (Benkert 1987) zeigen sich nur wenige Unterschiede. Benkert (1987) beschreibt die Apothecien „mit deut-lichem häutigem Rand aus Textura porrecta“, während die deutschen Funde nur in wenigen Fällen einen schmalen, oft aber gar keinen häutigen Rand zeigen. Auch die Sporengröße inklusive Ornament wird von Benkert (1987) mit (15-)16-18(-19) μm etwas größer angegeben als die (13,5-)14-16 μm bei den hier vorgestellten Funden. "

    Lamprospora-hispanica-und-Lamprospora-tuberculatella-zwei-bryoparasitische-Discomyceten-Ascomycota-Pezizales-neu-fuer-Deutschland.pdf

    Wobei seine Funde eher die Sporengröße von Lamprospora seaveri haben...

    Orginalbeschreibung

    Seite 227

    https://www.dgfm-ev.de/publika…ospora-pezizales/download


    VG Jo

  • Hallo zusammen,


    ich hatte mich tatsächlich an den Beschreibungen auf octospora.de orientiert und da kam mit den großen Sporen nur L. hispanica in Frage. Das Wirtsmoos ist aber natürlich auch ein guter Punkt. Ich habe zwar von Moosen leider sehr wenig bis gar keine Ahnung, aber wenn ich einfach mal per Bildervergleich das Moos auf meinen Fotos mit Aloina-Arten vergleiche, scheint das sehr gut zu passen. Der Standort scheint auch adäquat zu sein: Ein südexponierter Hang am Wegrand auf einer Bergbauhalde.


    Ansonsten ist der Glibber bei 1. auf inaturalist als Rhodospora sordida bestimmt worden. Das ist wohl eine ziemlich seltene Algenart, die auch solche exponierten, offenen Standorte mag.


    Björn