Servus beinand,
kürzlich haben Wolfgang Klofac und Irmgard Krisai-Greilhuber mit Chalciporus pseudopiperatus einen neuen Pfefferröhrling beschrieben. Die Beschreibung selbst stellt die Art nur dar, eine ausführliche Diskussion (mit DNA-Stammbäumen) wird folgen - darauf bin ich schon sehr gespannt.
Der Hintergrund: es gibt Kollektionen mit jung auffallend gelben Röhren/Poren, die auf Druck blauen, später dann aber rostfarbene Röhren bekommen. Die Abgrenzung zu Chalciporus hypochryseus ist da natürlich das erste, was einem in den Kopf käme, was zu prüfen sei. Der fleckt aber (wenn ich es gerade richtig im Hirn habe) nicht auf Druck.
Es gibt aber auch rostfabrig-röhrige Pfefferröhrlinge, die auf Druck auf die Poren flecken. Das muss aber nicht blau sein, es kann auch schmutzig braun sein. Ist das dann alles dasselbe?
Fleckt der echte Pfefferröhrling nicht? Ist Chalciporus hypochryseus nur ein Synonym des "Echten" und beide können jung (bis alt) gelbe Röhren haben?
Bis die Folgepublikation erscheint, werden wir alle uns wohl gedulden müssen. Im Moment kann man aber wohl den Pfefferröhrling nur per DNA-Sequenzierung sicher bestimmen. Und so wie es aussieht, gibt es wohl noch mehr kryptische Arten.
Vielleicht ist der Wirt eine Möglichkeit. Pfefferröhrlinge stehen ja im Verdacht, zu parasitieren. Auf anderen Röhrlingen und/oder auf dem Fliegenpilz. Mich würde nicht überraschen, wenn die DNA und ökologische Einnischungen korreliert wären.
Der Typus von Chalciporus pseudoparasiticus stammt jedenfalls von einem Fliegenpilzfundpunkt.
Jeder kennt solche Kollektionen. Ich habe eine im November bei mir ums Eck im Ochsenfilz (bei Dettenschwang) gemacht - direkt bei einer Fliegenpilzgruppe.
Klassische Pfefferröhrlinge. Bei dem unteren, halbierten sieht man schon die Druckstellen.
Das gelbe Pigment des Stieles ist übrigens das gleiche, was Sclerdoderme gelb färbt, also Kartoffelboviste. Aus Kolumbien kenne ich Kartoffelboviste, die genauso intensiv leuchten
Auch das Basismyzel ist intensiv gelb.
Und hier sieht man schön die Druckreaktion.
Ich will jetzt nicht behaupten, dass das hier Chalciporus pseudopiperatus ist, aber möglich wäre es. Ich habe einen Beleg gemacht - obwohl es was "banales" war. Heutzutage gibt es aber kaum noch was Banales. Im kommenden Jahr schaue ich mal nach sehr jungen Fruchtkörpern - vielleicht sind die ja sogar gelbröhrig?! Und ich warte natürlich erst über die Chalciporus-Überarbeitung von Wolfgang Klofac. Dann muss man mal schauen, ob man ausgewählte Funde sequenzieren lassen sollte.
Ach, ist Mykologie spannend!
In diesem Sinne,
liebe Grüße,
Christoph