Vorneweg ... diese Frage konnte ich nicht klären
Aber ich möchte realistisch sein- das wäre fürs erste Mal auch vermessen gewesen, oder?
Trotzdem möchte ich meine ersten Versuche im mykologischen Kaffeesatzlesen mit euch teilen, es hat mir jedenfalls Spaß gemacht da mal reizuschaun und vielleich könnt ihr mir ja helfen was ich wirklich gesehen habe...
Es ergab sich dass mir ein Freund (der mit dem Schimmel..;) angeboten hat ein derzeit nicht genutztes Kursmikroskop bis zur Wiederaufnahme der derzeit pausierten Präsenzkurse auszuleihen - da konnte ich natürlich nicht widerstehen!
Zwar ohne dickes Kaliber und ohne Mass - aber hey dachte ich mir, da werfe ich doch mal drunter was mir als nächstes unter die Nase kommt!
...es war ein Porling. Rückblickend vielleicht nicht die beste Idee für die erste Session (sorry liebe Deckgläschen, der Pilz war härter)... aber er ich mag doch Zähnchenschwämme so gern
Zunächst habe ich tatsächlich versucht ein Zähnchen längs mit einer Rasierklinge zu schneiden. Das ist nur mit Pinzettchen, ohne Einbettung naja (keine Kraftausdrücke, nein nein)
Also hab ich einige kleine Zähnchen in Gänze druntergepackt. Resultat siehe oben. Schließlich habe ichs mit der hier im Forum für Ascos beschriebenen Zupf-Quetschtechnik versucht und das Glas hat gehalten. (Merci beaucoup auch an den gentilen Accipeter für die literarische Unterstützung!)
Das sah dann so aus:
1) Makroskopisch: an einem stark vermorschten Hainbuchen (Carpinus betulus) Stumpf fand ich diesen teils resupinaten, teils deutlich (bis ca 3cm) pileaten Bewuchs mit leicht filziger, grün bealgter Oberfläche und unterseits peripher polygonalen Poren die nach zentral immer mehr in flache "Stacheln" übergehen und nicht mehr rein weiss waren.
So rein makroskopisch würde er schon zu Irpex lacteum passen meine ich, aber die Steccherinum Arten sind ja bekanntermaßen schwer zu unterscheiden.
2) mikoskopisch in Leitungswasser:
a) kleine "Stachel"Spitze in toto:
Was die dünnen Strukturen sind konnte ich nicht eruieren. Basidien sollten jedefalls eher keulig aussehen? Der dicke inkrustierte Prügel bei 9h könnte vieleicht eine Pseudo- Zystide sein. (warum eigentlich Pseudo?) hm so Vieles verstehe ich nocht nicht...
Diese auffälligen inkrustierten Strukturen fand ich auch im Zupfpräparat noch vielmals:
hier habe ich nochmal eine Ausschnittsvergrößerung gemacht- sind das doch verschrumpelte Basidien?
(Anmerkung: damit man auf dem handgehaltenen Foto durchs Okular überhaupt was erkennt musste ich Kontrast und Beleuchtung auf Anschlag drehen, daher erscheinen die Zellwände viel zu dick, erstes und letztes Bild haben einen Rotstich da mit Handy versucht)
und schließlich fand ich doch noch einige Septen ohne Schnallen (hoffe ich zumindest)
natürlich kann ich mangels Erfahrung nicht ausschließen dass ich welche übersehen oder nicht erkannt habe und somit kann ich keinesfalls behaupten da wären keine (Aber zumindest ist mir keine ins Auge gesprungen)
Zuletzt habe ich mehrere Tage versucht ihm Sporen zu entlocken (angefeuchtet draußen unter Glas, drinnen unter Glas, auf der Heizung unter Glas), keine Chance
Habt ihr noch einen Tip oder ist der um die Jahreszeit einfach leer? (ok, viel würde es ohne Messung zur Bestimmung eh nicht beitragen, außer sie wären rund, dann wärs wohl S. bourdotii)
Somit kann ich zwar nicht beweisen dass es Irpex ist, aber zumindest spricht bisher nichts dagegen- oder?
Ich bin euch sehr dankbar für Interpretationshilfe und bitte korrigiert mich wenn ich Schmarrn verzapfe!
Ein schönes Wochenende
Ogni