Alpine Pilze

Es gibt 47 Antworten in diesem Thema, welches 13.122 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von kruenta.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Raphael!


    ich kann Themen kopieren, aber da wären die beiden Kopien dann jeweils eigenständig. Also eine neue Antwort erscheint nur in dem Thema, wo sie auch verfasst wurde.

    Was man machen könnte, wäre ein Thema in einem Unterforum veröffentlichen, dann verschieben, und die "Verschiebenotiz" stehen lassen. Dann befindet sich immerhin ein direkter Link in dem Forum, wo das Thema eben nicht ist.


    Die Idee mit den Tags wäre interessant, aber die entsprechenden Tags (also zB. "alpine", "coprophilous", "calciphil", "anamorphe" usw.) müsste man wahrscheinlich irgednwie installieren um sie verfügbar zu machen. Ob und wie das geht weiß ich leider nicht, das wäre wohl eine Admin-Aufgabe.



    LG; Pablo.

  • Hallo zusammen,

    alternativ dazu hätte ich noch die Idee, dass man die Beiträge, die über alpine Themen (Pilze, aber auch anderes) gehen, in ihrem Titel mit einem Kennwort versieht, beispielsweise "alpin". Nutzt man die Wortsuchfunktion (Lupe rechts oben auf der Startseite), bekommt man dann alles angezeigt, was "alpin" enthält.

    Man sollte aber schon für begriffliche Übereinstimmung sorgen. Hier im Forum sind sicher einige unterwegs, die unbewusst "alpin" mit "in den Alpen wachsend" gleichsetzen, und das wäre begrifflich ja falsch.

    Mir hat vor Jahren übrigens mal ein österreichischer Pilzfreund erzählt, dass in Österreich jährlich mehr Pilzsucher an Abstürzen sterben als an Pilzvergiftungen. Da scheint also die eigentliche Gefahr zu liegen.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Johannes,

    in den Bergen ist es vor allem wichtig zu erkennen, was gefährlich ist und was nicht.

    Während eines meiner letzten Urlaube im Pitztal kam im benachbarten Kaunertal eine Frau ums Leben, weil sie an einem grasigen Hang versuchte einen Steinpilz zu ernten.

    Man fand sie nach Tagen.

    Die meisten Menschen bekommen Panik, wenn sie über steile Felsen klettern sollen, in grasigem oder Schrofengelände laufen die hingegen so, als wären sie auf dem Kurfürstendamm.

    Felsen sind aber kein Problem: An Felsen kann man sich festhalten, an Grashalmen aber nicht und an Steinen von der Größe von Kugellagern auch nicht.

    Bei einem Urlaub sah ich bei einem Zirbensolitär - die Zirben kommen am höchsten - einen Raufussröhrling von Birkenpilzhabitus. Das war total interessant.

    Aber: In steilem grasigem Gelände verlässt man den Weg nicht und in Schrofengelände auch nicht.

    Unabhängig von den Pilzen kommen wegen Verlassen des Weges jedes Jahr in den Alpen viele Menschen ums Leben.

    Ich führe jedes Jahr für meinen Sportverein eine Gruppe in einer 3-Tageswanderung durch die Alpen.

    Ich studiere dann vorher immer die lokalen Unfallberichte. Ich hatte einen Fall, bei dem eine Woche vorher jemand tödlich verunglückte, weil er in Schrofengelände vom Weg abgewichen war.

    Der Hüttenwirt hat dann das den Leuten abends brühwarm erzählt.

    Ich hatte dann die ehrenvolle Aufgabe 12 leicht verängstigte Menschen durch die Berge zu führen.

    Zum Glück haben die die Problemstelle gar nicht bemerkt.

    Da gibt es eine "schwere" Stelle mit Felskletterei und Seil und Tritthilfen. Der Verunfallte war später in vermeintlich leichtem Gelände abgestürzt.

    Ich musste beim Bergwandern auch leider schon mehrfach Menschen auffangen, die herunter gefallen waren.

    Das ergibt ein gespenstisches Bild: Der fallende Mensch versucht sich mit den Händen abzufangen, schlägt aber mit dem Kopf auf und wird sofort bewusstlos. Er rollt dann stocksteif den Hang hinunter und wirkte wie ein Zombie. Rollen ist deutlich schneller als rutschen, rollend überwindet man auch kleinere Hindernisse, rutschend nicht.

    Irgend wann schlägt der unten auf: Wenn mit den Beinen, bricht er sich die, wenn mit dem Kopf ist er sofort tot.

    Deshalb:

    Wen wir herunterfallen, setzen wir uns auf den Allerwertesten und lassen Rutschen. Es gibt immer kleine Absätzchen und da stoppt das Rutschen erfahrungsgemäß.

    Ich bin selbst schon mehrfach heruntergefallen.

    Das ist natürlich ein super Gefühl, wenn man herunter fällt und sieht: da hast du jetzt freie Sicht bis zum Mittelmeer.

    Aber: Wenn man nicht auf einen senkrechten Abbruch hin rutscht:

    Hintern rausstecken und entspannen, irgendwann hält man an.

    Damit ist das Problem noch nicht gelöst, wenn man 5 Meter vom Weg weg ist, muss man da zuerst wieder hinkommen.

    Da gilt die Regel: Warten, wenn man die Panik erfolgreich bekämpft hat, langsam einen Versuch starten. Bei Problemen: Gelände sondieren, nochmal Nerven beruhigen und noch einmal versuchen.

    Als "Fänger" hat man das Problem, dass man zuerst prüfen muss, ob man selbst stabil genug steht. (Der Sohn des Hoteliers in einem von mir frequentierten Hotel meinte mir gegenüber einmal: Ich spring dann immer hoch. Er ist ein Scherzbold, in der realen Welt macht der das nicht. )

    In der realen Welt: Wegen des Schwerpunkts sehr tief bücken, Arme rausstrecken, die Bewegung zum Stillstand bringen und den Verunfallten ins Leben zurückholen.

    Nicht ärgern, nur wundern, wenn der Verunfallte als erstes fragt:

    wo sind mein Handschuhe, wo ist mein Brille?

    Gruß,

    Marcel



        

         

      

  • Servus beinand,


    huch, das Thema hat ja eine eigenartige Wendung genommen. Ich würde generell sagen, dass man - egal ob man botanisiert oder "fungiziert" - im Gebirge immer auf das eigene Können und auf die Gefahr des Geländes acht geben muss. Das ist aber selbstredend.


    Ich habe mal nach Chamorchis alpina gesucht - die wächst in Edelweißrasen. Edelweißrasen findet man aber kaum noch auf Gipfeln, die per Wanderweg erreichbar sind. Also wegloser Aufstieg, quer durch schrofiges Gelände, und siehe da, Tausende Edelweiß - ich fand eine Chamorchis, die knapp oberhalb der nach Süden abfallenden Steilwand wuchs. Beim Fotografieren hingen meine Füße über der Kante, da die Blüte ja nach Süden zeigte... Ich war damals aber körperlich viel fitter als heute und hatte Bergsteigererfahrung. Ich habe die Situation eingeschätzt und meine nicht, mein Leben für das Foto riskiert zu haben.


    Ich denke, dass die genannten Unfälle vor allem Speisepilzsammlern passieren. Wer als Mykologe im Hochgebirge Pilze sucht, der ist sich, sage ich mal so, des Risikos bewusster, als jemand, der im Herrenpilzrausch jede sonstwie ungünstig stehende Fichte im Steilgelände absuchen will. Oder der für das gelbe Leuchten der Reherl vom Weg in den Steilhang geht.


    Analog müsste man auch bei Moorpilzen immer davor warnen, dass naturnahe Hochmoore gefährlich sein können - ich weiß, wovon ich schreibe, denn ich hatte mal im Murnauer Moor hauptamtlich kartiert. Da gibt es wirklich lebensgefährliche Bereiche, wo das Spagnum auf dem Schlamm schwimmt. Ehrlich gesagt war mir da mulmiger als bei Pilzexkursionen an der Westlichen Karwendelspitze in extrem ausgesetztem Gelände.


    Blick nach Mittenwald


    Im Gebirge kann ich es einschätzen, im Moor kann ein Schritt zu viel wirklich heftig sein. Eine Moosbearbeiterin damals ist mal eingebrochen und konnte gerettet werden, weil sie nicht allein unterwegs war - sie war bis zu den Schultern weg und hatte keinen Boden unter sich.


    Grasberge (z. B. Allgäu) werden gerne unterschätzt, stimmt. Aber auch hier: siehe oben.


    Mein Vorschlag: die Gefahr des Gebirges behalten wir im Hinterkopf, beschäftigen uns aber eher mit den Schwammerln.


    Guten Morgen! Lieber Christoph, hierzu die Ergänzung, dass ich selbst die Art, die ich als Inosperma subhirsutum bezeichne, aus der subalpinen Zone, also ab 1400 Metern kenne. Dort wächst sie auf kalkreichem Boden z.B. an Flussufern. Aber ich hab auch Funde aus dem alpinen Bereich. Hier könnte man also sagen, dass es eigentlich eine alpine Art ist, die sich eben auch an tiefere Zonen gewöhnt hat, die Flüsse hinabgewandert ist oder wie auch immer.

    Guten Abend, liebe Ditte,


    gut zu wissen. Ich hatte bisher nach Inosperma subhirsutum nur im Hochgebirge explizit gesucht - dann ist das quasi eine self fulfilling prophecy. Man erhält seine Eindrücke eben von dem, was man selber sieht - das muss nicht repräsentativ sein. Gut, dass es Foren gibt :)


    Zum Thread ein paar nette Fotos zum Anschauen:


    Amanita nivalis:



    Westliche Karwendelspitze


    Und hier ganz jung...


    Helvella alpestris nahe des Hochtors (Großglockner-Region)


    Da isser, der Glockner - war eine tolle Augustexkursion.


    Russula laccata, auch nahe Hochtor


    Russula nana dito (sehr nah mit Russula grisescens verwandt, wenn nicht sogar konspezifisch)


    Pseudotricholoma metapodium - aus der Silvrettaregion, nahe am Silvrettastausee - letztes Jahr habe ich den Schwärzenden Wiesenritterling immer wieder im Montafon auf den Almwiesen gefunden.


    Der war direkt bei der Pseudotricholoma: Hodophilus foetens s.str.


    Und noch ein paar Landschaften:


    Der Schlappoldsee am Fellhorn - mein allgäuer Lieblingsberg. Hier im Juni - ich hatte da nach Morcheln geschaut und auch gefunden:


    Die "Fellhornmorchel" - der Bereich war relativ frisch ausgeapert. Eigentlich hatte ich Pilze und Myxos an den Rändern der abtauenden Schneefelder gesucht (die Morchelsammelbemerkung oben war ein Scherz).


    Die Westl. Karwendelspitze, Blick von der Karwendelgrube aus


    Und nochmal ein Teil der Westl. Karwendelspitze - wenn's feucht genug ist, gibt's da tolle Schwammerl (für die Wissenschaft, nicht zum Essen).


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo zusammen,

    ich möchte noch eine von mir nicht näher bestimmte Rotkappe aus dem Bergnadelwald zeigen. Die Mitnahme zur näheren Untersuchung scheiterte hier daran, dass in Welschnofen und Tiers ein Pilzsammelverbot gilt. Gendarmen kontrollieren das auch und wollten auch schon einmal meinen Rucksack besichtigen.

    In der Gegend befindet nach Aussagen der Gemeinde der höchste bewaldete Hügel Europas. (Taltbühl).

    Das Foto entstand in einer Höhe von ca. 1700 Metern.

    Gruß,

    Marcel

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Marcel!


    Ein Kiefernzapfen + schwarzgraue Stielschuppen + dunkel rotbraune Hutfarbe: Das wäre jetzt das, was ich unter Leccinum vulpinum verstehen würde.
    Wobei es auch sein kann, daß das nachher Leccinum piceinum sein muss, aber das kann ich (noch) nicht beurteilen, weil wohl beide mit Kiefern mykorrhiza bilden können?



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,

    ich hatte mir damals sogar kostenpflichtige Zeitschriftenartikel zu Leccinum besorgt, aber die trugen auch nicht sehr zu meiner Erleuchtung bei.

    Leccinum bei Fichte oder Kiefer (da standen auch Fichten), das reduziert die Auswahl schon mal stark. Ich fand die Hutfarbe übrigens fast gruselig und sehr charakteristisch.

    Bei der letzten Durchwürfelung von Leccinum hatte der Verfertiger der neuen Beschreibung wohl aber leider keine Exemplare der in Frage kommenden Arten zum Beispiel zur Sequenzierung vorliegen.

    Es ließ darum offen, ob das denn überhaupt verschiedene Arten sind.

    Es gibt wohl auch niemanden, der da außer dem Baumpartner irgendwelche harte Unterschiede benannt hat, mit denen man trennen kann. Im Mischwald hat man dann halt leider verloren.

    Mikroskopisch gibt es da wohl auch nichts.

    Nun haben wir im Pfälzer Wald haufenweise Kiefern und Fichten, aber weder da, noch sonst irgendwo, habe ich so etwas nochmals gesehen. Mich würde interessieren, ob irgendjemand anderes schon mal außerhalb des alpinen Biotops so etwas gesehen hat.

    Gruß,

    Marcel

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Marcel!


    Darf man wissen, welche Publikationen du dir zu der Tgematik angeschaut hast?
    Sequenzierungen sind bei Leccinum generell problematisch (oder waren es bis vor einiger Zeit), weil sich in der ITS sog. "Mikrosatelliten" befinden, die ITS also deutlich länger als bei den meisten anderen Pilzen ist und viel schwerer zu interpretieren.
    Es sind aber Leute dran (u.A. Christoph Hahn), die dem akribisch nachgehen und versuchen, etwas mehr Licht ins Dunkel der Taxonomie und Genetik zu bringen.


    Die von dir gezeigte Rotkappe kenne ich selbst nur von einem Fund: Das war in einem bodensauren, sandigen Kiefernwäldchen bei Dresden.
    Im Pfälzer Wald habe ich die auch noch nie gesehen (da kenne ich nur Leccinum versipelle). Mit dem makroskopischen Äußeren (dunkle, graubraune bis grauschwarze Stielschuppen und satt dunkelrotbrauner Hut) untescheidet sich diese Rotkappe (egal wie man die nennen wird) doch ziemlich klar von allen anderen Rotkappen, die ich kenne. Auch ohne daß der zugehöroge Mykorrhizapartner erkennbar ist.
    Wenn es eine zweite Nadelwaldrotkappe mit rostbraunen Stielschuppen und etwas hellerer Hutfarbe gibt, die dann makroskopisch aussieht wie Leccinum aurantiacum s.orig (= Leccinum quercinum), dann wäre die ein massives Problem in der morphologischen Abgrenzung eben von Leccinum aurantiacum / quercinum (kann die eventuell auch mit Nadelbäumen Mykorrhiza bilden? Immerhin scheinen ja mehrere Laubbäume möglich, unter anderem auch Rotbuche).

    Aber diese Rotkappen sind eigentlich ja echt ein eigenes Thema, und diese Art wäre auch nicht als montan oder gar alpin zu bezeichnen.



    LG; Pablo.

  • Hallo, etwas Offtopic. Aber weil Christoph die Gefahr der Moore betont und als viel gefährlicher einstuft ...

    Gefährlich ist, was man nicht kennt und nicht einschätzen kann, das triggert aber meistens äußerste Vorsicht.

    Gefährlich ist auch, was man oft macht und aus der Routine heraus unterschätzt.

    Es gibt sicher mehr Unfälle und Todesfälle bei Treppenstürzen, mit Haushaltsleitern und der mystischen Teppichkante als im Hochgebirge oder in Mooren.

    Genau wie man lernt, welches Gestein in den Bergen rutscht oder nicht, sieht man im Moor an den Planzen was trägt und was nicht. Dass man nicht überall langgehen kann, weiß man eigentlich, etwa der Zaun des Nachbarn, die rote Ampel oder der Verkehr neben dem Bürgersteig, der Fluss neben der Uferpromenade sagen, nein, hier besser nicht.


    Anbei ein Bild aus dem Hochmoor. Es gibt natürlich auch Schlenken, die tiefer sind.


    LG, Bernd

  • Hallo Marcel,


    Ja, hab ich. Allerdings nur im Bayrischen und Oberpfälzer Wald, alles unterhalb 600mMH.


    Ob da jetzt auch vulpinum dabei ist, weiss ich nicht, neben Fichten gibts da nämlich auch immer wieder Kiefern:


    Leccinum piceinum | Pilzseite


    In den Alpen kann ich leider nur selten suchen, aber da gibts natürlich auch was.


    LG Rudi

    aktuell vor dem APR21: 8 Punkte... Eintritt: 8-5= 3 Punkte - inzwischen durch Stummmalus 3-5= -2 Punkte

    Platz12 : +4P, Segmentwette: +4P, Pltzierungswette: +10P= 16 Chips

    wp.markones.de

  • Hallo Pablo,

    ich bringe das nicht mehr alles zusammen, spontan gefunden habe ich noch:

    Evolution and host specificity in the ectomycorrhizal

    genus

    Leccinum

    Henk C. den Bakker

    1,3

    , G. C. Zuccarello

    1

    , TH. W. Kuyper

    2

    and M. E. Noordeloos

    1

    Liegt noch da, wo ich das ablege, das nicht offen im Internet war.

    Ich hatte damals auch noch freie Quellen gefunden.

    Meine Hoffnung war damals: Wenn ich so etwas noch mal finde, kann ich es bestimmen.

    Aber auch nach der Lektüre hatte ich nichts, mit dem man Leccinum vulpinum und Leccinum piceinum trennen könnte.

    Gruß,

    Marcel

  • Servus Marcel,


    das Hauptproblem: du zeigst sehr wenige Merkmale deiner Rotkappe. Die Fleischverfärbung ist beispielsweise sehr wichtig. Auch die Farbe der Stielschuppen jung und alt. Da du keine Schlüssel magst, wirst du wohl kaum die frei zugängliche Arbeit von Wolfgang Klofac und Irmgrd Krisai-Greilhuber lesen wollen (Bestimmungsschlüssel der Röhrlinge Europas). Da sind die Trennmerkmale durch die Schlüsselpunkte gut aufgegliedert.


    Es gibt drei Nadelwaldsippen. Ich sage Sippen, weil der Rang unklar ist.


    Einerseits Leccinum piceinum, im Fleisch wenig verfärbend, nur schwach grau werdend, Stielschuppen alt rein schwarz. Farbton der Huthaut variabel, gerne mit deutlichem Braunanteil im Rot.


    Dann Leccinum vulpinum s.str., auch im Fleisch kaum verfärbend, Stielschuppen jung rein weiß, dann an Pappelrotkappen erinnernd, später Stielschuppen rotbraun wie bei der Eichenrotkappe und Stielgrundfarbe gerne mit Rottönen. Im Prinzip wechselt sie von einer Pappel- zu einer Eichenrotkappe, unterscheidet sich von denen aber durch die nur sehr schwacxhe Fleischverfärbung. Hutfarbe gerne fuchsrot, mit dominenten Rottönen.


    Und als drittes eine Fuchsrotkappe, die im Schnitt teils intensiv rot verfärbt - ich habe eine Kollektion aus dem Montafon, die richtig blutrot im Fleisch anläuft. Sie schwärzt aber auch nicht. Hut und Stiel wie Leccinum vulpinum s. str.


    Hier ein Foto von einer Kollektion:


    Man sieht an der ganz jungen oben links, dass da der Stiel rein weiß ist. Die Schuppen werden später dunkler. das Röten ist sehr stark ausgeprägt, blasst dann aber eben wieder aus, der Pilz schwärzt nicht, wird nur schwach grau.


    Leccinum vulpinum wächst bei Kiefer und Fichte - meine stark rötende Fuchsrotkappe ist aus dem hochmontanen Fichten-Lärchenwald, ohne Kiefern.


    Genetisch scheinen die drei trennbar zu sein, die dritte ist aber noch nicht beschrieben.


    den Bakker & Noordeloos haben ein sehr breites Artkonzept und schmeißen das alles mehr oder weniger zusammen.

    Es gibt wohl auch niemanden, der da außer dem Baumpartner irgendwelche harte Unterschiede benannt hat, mit denen man trennen kann. Im Mischwald hat man dann halt leider verloren.

    Und das stimmt eben einfach nicht. Du unterschätzt, wie viele Menschen als Mykologen aktiv sind und publizieren. Ich selber verbringe, weil ich mich sehr tief in das Hobby stürze (und es vorher ja auch mein Beruf war) sehr tief in das Literaturstudium. Ich lese und recherchiere wirklich sehr viel. Ich bin aber mit solchen Aussagen trotzdem sehr sehr vorsichtig, denn meist hat man den Eindruck, weil man nicht die richtigen Quellen oder die entsprechenden Mykologen kennt. In Sachen Röhrlingen ist deutschsprachig Wolfgang Klofac einfach der führende Experte. Daher rate ich, zumindest seine Arbeiten zu beachten und zu lesen.


    Viel wirst du in französischsprachigen Quellen finden. Kennst du die Leccinum-Monographie von Lannoy & Estadès? Oder deren europaweiten Röhrlingsschlüssel? Dann die spanische Bearbeitung (Fungi Europaei), italienische Aufsätze über Röhrlinge (und und und).


    Leccinum ist spannend, nicht einfach und ja, es besteht Forschungsbedarf. den Bakker hat die Mikrosatteliten in der ITS entdeckt, weshalb Leccinum nicht gut durch Barcoding untersucht werden kann. Mittlerweile nutzt man andere Gene, so z. B. Kuo in seinen neuesten Studien.


    Leider finde ich Fuchsrotkappen nicht so oft, denn die Habitate sind so weit weg. Und Fichtenrotkappen finde ich meist im BayerWald, wo ich auch nicht mehr so oft unterwegs bin. Die stark rötende hat mich aber aus den Socken gehauen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo, etwas Offtopic. Aber weil Christoph die Gefahr der Moore betont und als viel gefährlicher einstuft ...

    Gefährlich ist, was man nicht kennt und nicht einschätzen kann, das triggert aber meistens äußerste Vorsicht.

    Servus Bernd, yep, klar... ;)


    Euer Moorbad ist wirklich nett. Ich meinte übrigens mit dem Murnauer Moor ein Hochmoor mit 16 Metern Torfschicht, in den lebensgefährlichen Bereichen also mit mehreren Metern tiefem Schlamm. Wenn man da nicht erkennt, welche Sphagnum-Art vor einem liegt, weiß man nicht, ob es ein Torfmoos, das auf offenem Schlamm ist (gerne hellgrün) oder eher auf festerem Grund ist.

    In dem Moor sind ein paar große Felsen, um die herum das Moor liegt - dort reibt das Moor am Fels und bleibt flüssig - auf dem flüssogen Schlamm gibt es einen sehr bekannten Erlenbruch, den schon Einhellinger als kaum begehbar eingestift hat. Steigt man da zwischen die Wurzeln, ist man weg... Beziehungsweise kann sich noch an den Wurzeln festhalten, wenn man durchbricht.

    Wenn man da aber Pilze kartiert (oder Moose), muss man dahin. Und da lernt man Respekt vor dem Moor. In die gefährlichen Gebiete sollte man auch nie alleine gehen. Gespenstisch ist es, wenn man einen Quelltopf findet (artemisische Quelle) - da bricht sich das Grundwasser durch den Torf durch und man kann in den Trichter in die Tiefe sehen. Die Stellen sind die spannendsten, denn das Wasser ist da kalkhaltig, basisch, das Moor stocksauer - man findet dann Kalkzeiger im Hochmoor direkt an den Trichtern. Die Vegetation schwimmt da natürlich auf dem Schlamm/Wasser... Aber Rötlinge gibt es da, der Wahnsinn.


    Das Murnauer Moor ist aufgrund seiner Mächtigkeit etwas ganz Besonderes. Die Wanderer merken davon nichts, weil sie auf den Wegen bleiben. Das Moor ist Naturschutzgebiet mit Betretungsverbot. Arbeitet man aber dort und bewegt sich im freien Hochmoor (zu nass für Spirken) auf den reinen Torfmoosflächen und betritt eine Schlenke, dann sollte man sich sehr sicher sein, dass es einen noch trägt :)


    Hach, war das eine schöne Zeit damals...


    Liebe Grüße,

    Christoph


    (noch ein paar Fotos aus dem Silvretta als Schmankerl)


    Clavaria falcata (Straßenrand, ca. 1600 m)


    Ramaria schildii - Almwiese, bei Fichte, ca. 1600 m)


    Cuphophyllus flavipes - Almwiese, ca. 1700 m


    Clavaria zollingeri - Almwiese, ca. 1700 m


    Bieler Höhe, kleiner Wasserfall (>2000 m)


    Schattenspitzgletscher (was noch von ihm übrig ist - traurig!)


    Bieler Höhe, unten der Silvrettastausee

  • Hallo Christoph,

    zunächst einmal danke für die Informationen.

    Ich hatte ja schon beschrieben, dass ich die Merkmale nicht erfassen konnte, weil in Welschnofen ein Pilzsammelverbot gilt. Genaugenommen darf der Waldbesitzer sammeln, aber sonst niemand. Ich habe an einer Führung, die von einem lokalen Förster geführt wurde, teilgenommen. Da fragte jemand, ob es denn zulässig sei, Pilze zum Bestimmen zu entnehmen. Er lehnte das strikt ab. Der Grund ist wohl, dass die das Problem haben, dass da massenhaft "Italiener", wie er sagte, auftauchen, die beim Pilz suchen Kämme einsetzen und die Naturverjüngung des Waldes unterbrechen. Die Förster machen da einen "Lochhieb". Da werden auf kleiner Fläche Bäume entnommen und mit dem Hubschrauber abtransportiert. Wegen des felsigen Geländes kann man da aber keine Neuanpflanzungen machen, sondern man setzt auf Naturverjüngung.

    Ich werde mich um die eine oder andere Quelle mal bemühen, aber das kostet mich Zeit und Geld.

    Ich bin dankbar dafür, dass jemand da mal potentielle Quellen benennt.

    Wenn ich mal wieder "den Rappel" hab, mach ich das.

    Es ist für mich schon ein größeres Problem, herauszufinden, was da als Literatur in Frage kommt.

    Da wurde damals vorzugsweise der den Bakker benannt und ich gebe das wieder, was in der mir damals zugänglichen Literatur benannt wurde.

    Es wäre hilfreich, wenn diejenigen, die sich mit der Thematik besser auskennen als ich, ihre Erkenntnisse dem gewöhnlichen Volk, wie mir, zugänglich machen würden.

    In meinen Büchern - und ich habe einige - gibt es gar keine Rotkappen im Nadelwald.

    Gruß,

    Marcel

  • Hallo Christoph,

    die Clavaria ist ja schick, boah ey.

    Ich hab zuletzt über Libellen gearbeitet und hatte auch Klaus Burbach (Libellen in Bayern) zu Gast, das Murnauer Moos ist mir schon ein Begriff, da dort einige der in D seltenen Hochmoorarten vorkommen.

    An der konkreten Stelle, wo die Mädels "baden" hat der Torf eine Mächtigkeit von etwa 6 m, hier war die Eiszeit länger zu Hause, da wird noch nicht so lange abgetorft. Und dass man in Quellen nicht stehen kann, nun ja, wie viele Leute verwechseln denn die Uferpromenade mit dem Fluss und versuchen, auf diesem weiterzulaufen?


    LG, Bernd

  • Hallo Christoph,


    puh, also das mit den Nadelwald-Rotkappen seh ich anders, ehrlich gesagt halte ich die nur für molekular trennbar (wenn überhaupt). In Thüringen sind diese Nadelwald-Rotkappen ja gebietsweise die häufigste Rotkappen-Art und ich hab insbesondere im Unterpörlitzer Wald schon mehrere hundert Fruchtkörper gesehen in den letzten 15 Jahren. Und da war wirklich alles dabei: schneeweiß im Stiel aber auch dunkel grauschuppig bei noch jungen Exemplaren, fuchsrote, braunrote, trüb rostbraune Hüte oder auch mal gelborange wie ne Birkenrotkappe, Stielschuppen schnell braunrötlich nachdunkeln oder auch bei alten Schlappen noch hell rauchgrau, Fleischverfärbung eher langsam bis grauviolettlich gehend oder innerhalb von 2 Minuten sofort so verfärbend. Rötend habe ich nie gesehen. Biotop ist ein relativ nährstoffarmer Kiefern-Fichtenwald mit auffallend vielen Kiefernbegleitern (Boletus pinophilus, Lactarius deliciosus, Suillus-Arten etc.), aber auch Fichtenbegleitern (Lactarius deterrimus, Sarcodon imbricatus etc.). Den von Dir oben angeführten Unterscheidungsmerkmalen nach hätte ich dort also einen Hybridschwarm von Leccinum vulpinum ss.str. und piceinum ... Diese Variabilität kenne ich von weiteren Standorten in Thüringen zwischen Eisenach und Rudolstadt von etlichen Standorten.

    Also dies ist einer der gar nicht sooo seltenen Fälle wo ich zwar die molekularen Ergebnisse als "Totschlagargument" akzeptieren muss, aber die morphologische Trennung für mich nicht nachvollziehbar ist. Ich kanns jedenfalls nicht.


    beste Grüße,

    Andreas

  • Servus Andreas,


    sehr interessant - leider habe ich nicht so viele Funde, vor allem nicht so nah beinand. Zumindest ist die stark rötende Sippe für dich auch neu. Wie gesagt, die ist noch nicht beschrieben worden. Wolfgang Klofac kennt die Sippe - ich habe ihm die Fotos schon gezeigt. Er hat mehrere Funde davon. Bin gespannt, ob er sie mal beschreiben wird. Ich gehe davon aus, dass er die Variablilität erst ausreichend ergründen will (auch der Intensität des Rötens).


    Was Leccinum piceinum vs. L. vulpinum s. str. angeht, kann ich eben nur von Funden aus typischen Fichtenhabitaten wie dem BayerWald ausgehen. Ob mein makroskopisches Bild der Sippe dann repräsentativ ist, sei dahingestellt. Leccinum vulpinum ist für mich seltener, ich finde aber das, was ich als L. vulpinum bezeichnen würde, auch bei Fichte (ohne Kiefer).

    Vielleicht ist L. vulpinum deutlich variabler, als ich sie vor Augen habe. Interessant wäre nun, ob du nur L. vulpinum hast und die ganze Bandbreite siehst oder ob du Leccinum vulpinum und L. piceinum hast. Das ließe sich wohl nur mit Aufwand genetisch klären.


    Die Hutfarbe ist sehr variabel - ich meine nur, bei der Fichtenrotkappe mehr die Tendenz zu braunrot zu sehen, bei der Fuchsrotkappe mehr die rote Seite, wobei das sich überschneidet und ja, sehr variabel ist. Ich bin bisher meist primär vom Stiel ausgegangen - alt schwarze Schuppen ohne Rottöne am Stiel (zwischen den Schuppen, Stielgrund) L. piceinum, variable Schuppenfarbe, oft rotbraun, alt dann auch sehr dunkel, aber gerne mit fuchrötlichen Tönen zwischen den Schuppen (Stieluntergrund) L. vulpinum.


    Beide schwärzen nicht - bei dir ja auch nicht - nur bis grau/graviolettlich, aber nicht schwarz. Die Geschwindigkeit des Verfärbens ist vielleicht zustandsabhängig.


    Ich vermute, dass du den "klassischen" Leccinum piceinum aus dem Bayerischen Wald kennst. Könntest du den von deinen Thüringer Funden unterscheiden?


    Mit Standorten meinst du nicht den Ökologischen Begriff, sondern die Fundorte? Denn wenn es andere Standorte (im ökologischen Sinn) sind, dann wäre spannend, ob du Unterschiede deiner Rotkappen in Abhängigkeit vom Standort erkennen kannst oder nicht.


    Was auch klar ist (leider) - die Literaturstellen, also die Interpretation der einschlägigen Autoren ist, was die Nadelwaldrotkappen angeht, sehr unterschiedlich. Das zeigt schon die Problematik auf.


    Also wachsen bei dir entweder beide, L. vulpinum und L. piceinum kreuz und quer durcheinander oder du hast eine der beiden, nur in allen möglichen Merkmalsausprägungen. Scheinen interessante Gebiete zu sein ;-).


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Christoph,


    ich erinnere mich nicht, mal eine Nadelwald-Rotkappe im Bayerwald gehabt zu haben. Da war ich wahrscheinlich immer zu spät dran. Jedenfalls kommen die bei mir im Thüringer Wald immer recht früh.

    Du magst recht haben, vielleicht habe ich nur vulpinum in variabler Ausprägung, aber dann sowohl unter Kiefer als auch unter Fichte.

    Hier mal ein Bild einer rein weißstieligen aus Fichtenwald und einer schon jung graustieligen aus einem anderen Fichtenwald.


    beste Grüße,

    Andreas

  • Servus Karl,


    das war Mitte August. Obwohl es heiß und eigentlich trocken war (Sommer 2020 eben), gab es sehr viele Pilze - allerdings nur unterhalb von ca. 1800 Metern. Weiter oben war's zu trocken. Es gabe aber eine Eierschwammerlschwemme, was die Touristen beglückte (die Wälder waren von deutschen Touris hoch frequentiert). Auf den Almwiesen, wo wir unterwegs waren, war es viel ruhiger. Pseudotricholoma metapodium war richtig häufig, Cuphophyllus flavipes nicht selten, Saftlinge wie Hygrocybe splendidissima, Hygrocybe reidii, Hygrocybe chlorophana, Keulen wie Clavaria fumosa... Es war wirklich sehr viel los.


    Der Hodophilus und das Foto von Pseudotricholoma war aber von der Bieler Höhe. Da war ein paar Jahre vorher und Ende August. Da gabe es übrigens ebenfalls die Clavaria zollingeri. Die scheint in dem Eck weiter verbreitet zu sein. Es war ein echter Hotspot mit diversen Saftlingen, dem Hodophilus, eben auch Pseudotricholoma, alles auf engstem Raum - bis wir den gefunden haben, gab es aber da auch erstmal sehr wenig (Wind, trocken...). Und 2020 gab es da gar nichts (an genau dem Fleck, dem Hotspot). Es war aber wirklich krass, deutlich über 20°C in über 2000 Meter Höhe. Hochsommer.


    Es ist halt sehr wetterabhängig. Trocken-heiß und Wind killt alles ganz oben. Die Sommer werden immer extremer, man braucht immer mehr Glück, die alpinen Pilzschwemmen zu erwischen. Wenn, dann kommt ja oft alles gleichzeitig.


    Juli dürfte für die hohen Lagen etwas zu früh sein. Mitte bis Ende August und Anfang September, bevor die ersten starken Fröste kommen, sollten die Hauptzeit sein, wenn es nicht zu trocken ist.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Christoph

    Danke für die Info. Ich war einmal Anfang August im Werdenfelser Land und habe es sehr gut angetroffen. Leptonien und Saftlinge in beindruckender Zahl, aber das war vom Kranzberg abgesehen ja alles unterhalb 1300 m. Bei den hochalpinen Aufenthalten bin ich terminlich natürlich an eine Gruppe gebunden und von 7 Tagen fallen 4 schon weg, weil wir auch in vergletscherten Gebieten unterwegs sind. Vor 20 Jahren war das im August noch problemlos aber man muss da inzwischen immer früher hin, weil die Schneeauflage sonst zu gering wird und man nur noch mit Steigeisen auf Blankeis unterwegs ist. Alleine "nur" für Pilze ist die Anreise leider zu weit. Mit Ausnahme von Hygrocybe splendidissima gibt es die von Dir aufgezählten Arten zum Glück auch in der Eifel.

    LG Karl

  • Hallo Andreas,

    ich denke gerade darüber nach, mal einen Urlaub in Thüringen zu verbringen.

    Da scheint es ja viele interessante Pilze zu geben ..

    Ich war 2-Mal arbeitsbedingt eine Woche in Suhl. Leider musste ich mein morgendliches Training im Dunkeln durchführen und da sehe ich gerade genug, um nicht gegen einen Baum zu laufen. Pilze -selbst recht große- eher nicht.

    Ich hätte zwar noch andere ungeklärte Leccinum (was ist da eigentlich der Plural: Leccini?) in meiner näheren Umgebung, aber da müsst ich halt zunächst herausfinden, was denn der aktuelle Stand ist und mir den dann besorgen.

    Außerdem wächst der weiße Birkenpilz, der mich interessiert, in einem Hangmoor. Da kann man zwar eher nicht versinken, aber mit Teilen des Hanges einen recht schnellen Abgang machen.


    Gruß,

    Marcel