Dumontinia tuberosa

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 4.289 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Sebastian_RLP.

  • Hallo zusammen,


    im Moment zeigen sich wieder die Dumontinia (siehe Bilder), wahrscheinlich tuberosa, welche ich im letzten Jahr hier bereits diskutiert habe.


    Hier hatten wir die Unterscheidung zu binucleata diskutiert, zumal die Vegetation am Standort keine Eindeutigkeit zuließ:


    Sclerotinia binucleata (oder Dumontinia Tuberosa)


    Dabei war die Anzahl der Sporenkerne entscheidend. Es war gar nicht so leicht, ein klares Bild von den Kernen zu bekommen, auf einigen Bildern waren vier zu vermuten (s. Thread).

    Die Frage die sich mir nun stellt und die ich gerne untersuchen würde: Lassen sich die Kerne anfärben. Nach Recherchen eignen sich dafür wohl Karminessigsäure oder auch Pappenheimlösung? Beides habe ich jetzt aus unterschiedlichen Gründen bestellt (Mit der Pappenheimlösung möchte ich auch einen Blutausstrich anfärben, um einen kleinen Lehrfilm für meinen Anatomieunterricht zu drehen).


    Meine Fragen an euch wären. Hat jemand Erfahrung im Anfärben von Sporennuclei. Und wie geht ihr zu diesem Zweck bei der Präparierung von Apothecien vor. Ich habe in einigen Quellen gelesen, das manche Färbemittel die Sporen nicht ausreichend "aufspannen", siehe hier Seite 165.

    https://www.dgfm-ev.de/publika…-hoeheren-pilzen/download


    So habe mich gefragt, was genau das bedeutet. Das das Färbemittel die Kerne nicht erreicht? Der Kontrast nicht verbessert wird? Hängt dies neben dem Färbemittel auch von der Präparierung ab?


    Liebe Grüße, Sebastian

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    ich habe beide Arten letztes Jahr gefunden und die Kerne sieht man auch ohne Anfärben mit ein bisschen rumspielen mit Belichtungsstärke, Blende und Feintrieb ausreichend gut. Zudem kommt meiner Einschätzung nach nur S. tuberosa bei reinen Anemonenbeständen vor. Bei S. binucleata waren die beiden Kerne in den Sporen besser zu sehen als bei D. tuberosa.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Stefan,


    interessant deine Erfahrungen zur Abgrenzung beider Arten. Die Vegetation konnte leider nicht zugeordnet werden, da dort sowohl Scharbockskraut als auch Anemonen wuchsen. Die Anemonen waren eher rar und sehr angegriffen (was ja vielleicht auch durch den Parasiten kommt?).


    Von den Kernen her waren es wohl vier. Nur schwach darstellbar. Nach deiner Aussage hätte binucleata ggf. auch deutlicher sein müssen, was dann tuberosa ggf. nochmals unterstreicht.


    Mir geht's aber um noch etwas anderes. Ich möchte das Anfärben der Kerne ausprobieren und Erlernen. Daher auch die konkreten Fragen. Für mich bietet sich der Fund für diese Übungen nun an.


    LG Sebastian

  • Servus Sebastian,


    ich habe nur die Giemsa-Färbung mal gemacht - im Studium, war Teil eines Mikroskopierpraktikums.


    Das Problem der Karminessigsäurefärbung ist, dass sich auch andere Strukturen damit anfärben. Bei den großen Kernen der Dumontinia sollte es aber gehen - wie ja auch der Artikel schreibt. Ich habe bisher Karminessigsäure nur für den Nachweis siderophiler Granulation verwendet.

    In unserer Arbeitsgruppe an der Uni (ist lange her) hieß es damals schon, dass nur Fluroeszensfarbstoffe an Lebendmaterial wirklich zuverlässig seien, also Farbstoffe, die an die DNA anbinden und dann durch UV nachgewiesen werden. Da man dafür aber ein Fluoreszenzmikroskop braucht, was ich damals nicht zur Verfügung hatte (und heute auch nicht), habe ich da keine Eigenerfahrung.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Christoph,


    ja die Pappenheimlösung ist wohl eine Kombination von May-Grünwald und Giemsa. Ich kenne die aus dem medizinischen Kontext, wo sie ja zum Anfärben der Zellkerne von Blutzellen oder auch Bakterien/Parasiten verwandt wird.

    Zur Art und Weise der Anwendung im mykologischen Kontext habe ich jetzt nicht viel bis nichts finden können. Vermutlich, weil es keinen (breiten) Einsatz der Methoden gibt, so deute ich auch mal eure Ausführungen.


    Ich werde es einfach mal ausprobieren, wenn die Materialien angekommen sind. Mit Fluoreszenz habe ich auch noch nie gearbeitet bzw. es steht mir auch gar nicht zur Verfügung. Mache mir mal vorher Gedanken, wie ich die Sporen am besten "freibekomme" und gut fixieren kann bzw. wie ich am besten präpariere, damit die Farbstoffe optimal einwirken können. Poste dann die Ergebnisse, so es etwas Vorzeigbares gibt.


    Herzliche Grüße

    Sebastian

  • Hallo zusammen,


    Nachdem die Karminessigsäure mich erreicht hat (an Pappenheimlösung kommt man eher nicht heran als Privatperson, wie ich feststellen musste), habe ich der Dumontinia einen erneuten Besuch abgestattet. Es zeigten sich noch weitere Fruchtkörper. Die anderen hatten zugelegt:



    Danach ging es ans mikroskopieren. Die Karminessigsäure tut, was sie soll. Allerdings dachte ich beim ersten Blick bei 400fach, das da nur zwei Kerne zu erkennen wären.



    Aber beim genaueren Hinsehen bei 1000fach sind es dann doch klar 4 Kerne. Nun eindeutig zu erkennen:



    Versuche den Rest des Becherlings noch zum Aussporen zu bringen.


    LG Sebastian

  • Wow, sehr schön! Muss ich auch probieren... Bei mir ist's nur noch zu früh. Und morgen wird wieder schneien...


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo zusammen,


    Die Dumontinia ist hier förmlich explodiert. Am Wegesrand auf 15m und teils auf beiden Seiten ca. 100 Fruchtkörper. Bei 50 habe ich aufgehört zu zählen ...


    Hier noch ein paar Eindrücke:



    LG Sebastian

  • Servus Sebastian,


    sehr schön! Die bei dem Scharbockskraut würde ich aber an deiner Stelle sicherheitshalber mikroskopisch nachbestimmen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Christoph, meinst du, die könnten da auch durcheinanderwachsen?


    Habe ja mehrfach Dumontinia tuberosa an der Stelle bestätigt, habe natürlich nicht alle 100 Fruchtkörper untersucht :giggle:. Das Scharbockskraut und die Anemonen wachsen da wild durcheinander, was ja auch die Bestimmung generell schwierig machte ohne Mikro.


    LG Sebastian