Hi,
ZitatDie Sonn´ erwacht mit ihrer Pracht.
Erfüllt sie die Berge, das Tal.
|:Oh Morgenluft, oh Waldesduft, oh goldener Sonnenstrahl.:|
So oder so ähnlich könnte es klingen, wenn wir als Chor der "Bergfinken Dresden" den Morgen, bzw. beginnenden Frühling besingen. Und ich mittendrin im 1. Tenor.
Auf jeden Fall wacht die Natur nach dem ganzen Regen und den Wegtauen des Schnees hier langsam auf. Jetzt lohnt es sich wieder rauszugehen und Pilze zu suchen. Ein paar Funde der letzten Woche möchte ich euch gerne zeigen.
Gerade jetzt sieht man noch in den kurzen Grasstoppeln die Gänseblümchen-Grundblattrosetten. Achtet da mal auf weiße Blattflecken. Wenn ihr das entsprechende Blatt entnehmt und gegen das Licht haltet, müssen diese weißen Flecken dunkel erscheinen, anstatt hell. Der Grund dafür ist folgender. Die Pflanzenzellen in den weißen Blattflecken sind mit hyalinen, farblosen, kugeligen Pilzsporen gefüllt, die erst beim Verrotten der Pflanze freigesetzt werden und dann andere Gänseblümchen befallen können. Das Befallsbild sieht dann so aus.
Es handelt sich hier um Entyloma bellidis - Gänseblümchenfleckenbrand. Eine Art, die zumindest in Sachsen sehr selten gefunden wird, trotz intensiver Nachsuche von Phytoleuten.
Mikrobild:
Auch simple Dinge, wie weibliche Haselblüten und männliche Haselkätzchen haben ihren fotografischen Reiz
Keine (Hasel)Kätzchen ohne entsprechende Ciborias. Die haben alle gerade Hochsaison.
Die recht seltene Ciboria coryli - Haselkätzchenbecherling; in Sachsen etwas über 20 Nachweise insgesamt bisher.
Mikrobild
Die allgegenwärtigen C. amentacea finde ich gerade überall, wo Erlen und Haseln stehen; den Fundort von C. coryli natürlich ausgenommen.
Der Zirkus mit den hübschen Kamelen ist immer noch im Dresnder Norden gestrandet. Eine Dungprobe habe ich mir besorgt. Ich werde berichten, wenn sich da was tut. Auf jeden Fall macht es sehr großen Spaß die Kamele zu besuchen und sie zu streicheln. Die haben so ein schönes, weiches, flauschiges Fell.
"Baszd Meg Pillangót" habe ich auch besucht. Die nicht jugendfreie Übersetzung des ungarischen Namens erspare ich euch an der Stelle.
Mein erster selbst gebauter Nistkasten
Bjoern hat letztes Jahr in der Nähe von Dresden eine Stelle mit den Österreichern gefunden. Eine Nachsuche brachte für dieses Jahr genau einen Fruchtkörper zu Tage. Ich mich nicht durch das ganze Laub gewühlt und es also gut sein kann, dass ich da ein paar FK übersehen habe.
Von dieser Stelle ist es auch nicht weit zu der Streuobstwiese eines lieben Chorfreundes von mir. Also bin ich gleich mal hin zu einer Kurzstippvisite. Die Haseln und Erlen dort haben allerdings auch "nur" C. amentacea hervor gebracht.
Dafür hatte ich dort einen hübschen pers. Erstfund. Mycena plumipes, den Fichtenzapfenhelmling; hier mit FiZaRü als Vergleich.
Diese schwarzen Punkte auf Zapfen sind immer spannend. Dieses Mal versteckte sich ein kleine Ascomycet mit interessanten Sporen.
Mikrobilder; die Sporen in den Asci waren iwie nicht scharf zu stellen.
Björn Wergen hat mir auf meine Anfrage hin den Artkomplex als Lophiotrema boreale agg. bestimmt (edit: inzwischen hat er die Art als Lophriotrema borealiforme bestimmt). Der Zapfen trocknet, weil Björn den zwecks Doku haben will. Er wird dann noch zu weiteren Untersuchungen an einen skandinavischen Experten gehen. Für mich war das spannend, denn solche markant geformten Ascosporen habe ich noch nie gesehen. Und wenn sich ein Experte noch für den Fund interessiert, dann ist das um so besser.
l.g.
Stefan