Wo geht Ihr Pilze sammeln?

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 4.042 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Shroomstar.

  • Liebes Forum,


    da im Moment ja nicht soviel Betrieb herrscht, kann man sich ja auch mal mit generellen Fragen beschäftigen: Wo geht Ihr Pilze sammeln, durchaus ernst gemeinte Frage. Ich für meinen Teil überlege mir, wenn ich Lust auf Pilze suchen habe (meistens) und Zeit habe (schon mal sehr eingeschränkt), wohin ich gehe. Das hängt von der Jahreszeit, den Niederschlägen der letzten paar Tage und meinen bisherigen Erfahrungen ab. Meistens fahre ich dann mit dem Fahrrad in meine Hausparks, auf meinen Hausfriedhof oder in meinen Hauswald mit einer gewissen Erwartungshaltung, die auch meistens mehr oder weniger erfüllt wird. Je nach Lust und Laune versuche ich dann auch Ecken zu erkunden, in denen ich zu diesem Zeitpunkt bisher selten oder gar nicht gewesen bin. Fahrstrecke in der Regel maximal 15 Km und 1 bis 2 Stunden Dauer, in seltenen Fällen auch 4 Stunden. Ich mache solche Ausflüge auch gern als Entspannung nach der Arbeit, da kann man das aber wegen der nahender Dunkelheit nicht unendlich ausdehnen. Eher seltener nehme ich das Auto und erkunde neue Reviere in der näheren Umgebung (bisher maximal 50 km). Da ist es aber gar nicht so selten, dass ich völlig frustiert bin, weil ich nichts gefunden habe, und dann aus Trotz nochmal in meine Reviere spaziere, wo ich dann meisten deutlich bessere Funde mache.


    Wie sieht es bei Euch aus? Hier gibt es im Forum ja ein paar Verrückte (ist in keiner Weise negativ gemeint, sondern enthält eine Mischung aus Neid und Bewunderung), die in interessante Pilzreviere fliegen, um dort ihren Urlaub zu verbringen. Wie weit fahrt Ihr zum Pilze suchen? Wie lange seid Ihr unterwegs? Wie ist die Mischung zwischen bekannten und neuen Revieren?


    umossoh

  • Hallo umossoh,


    wenn Dir keiner antwortet, will ich mal anfangen. So wie ich Dich verstanden habe, geht es Dir um Speisemykologie. Was das betrifft, sammle ich Pilze eigentlich nur in fußläufiger Umgebung, aber ich wohne auch im Wald. Wobei mein Wald hier nicht sonderlich ergiebig ist, allerdings sind Pilze auch kein Favorit auf meinem Speiseplan, was dann wieder ganz gut zusammenpasst. Wenn ich bei Trockenheit Pilze benötigen sollte, hätte ich in der Nähe ein Moor, wo relativ zuverlässig Moor-Birkenpilz und Sand-Röhrling anzutreffen sind.


    LG, Bernd

  • ..., allerdings sind Pilze auch kein Favorit auf meinem Speiseplan.

    Hallo umossoh, mir gehts genauso wie Bernd. Ich bin auch privilegiert und falle vom Bett in den Wald. Ich sammle natürlich auch gelegentlich Speisepilze, vor allem um sie zu trocknen. So mag ich sie ganz gern. Ich bin ziemlich verwöhnt und nehme nur wenige Arten mit. Pilze, die ich wirklich gerne esse wachsen hier nicht bzw. nicht jedes Jahr. Trotzdem gehe ich jeden Tag in den Wald, einfach weil es gut tut und der vielfältigen Pilzarten wegen, die es zum allen Zeiten zu sehen gibt. Ich habe meine Lieblingsplätze und -pilze, die ich regelmäßig besuche. Und nebenbei lerne ich ständig neue Arten kennen. Manchmal dokumentiere ich die Entwicklung wie z.B. hier.


    Ein Flacher Lackporling - Ganoderma applanatum jung


    und älter. Leider hat ihn jemand mitgenommen==Gnolm21.


    Auf diesen Zunderschwamm - Fomes fomentarius habe ich die Jahreszahl geschrieben, als er geschlüpft ist.


    später


    Ein Nadelholz-Braunporling - Phaeolus schweinitzii im Jugendstadium


    derselbe älter


    Und hier mein Lieblings-Zunderschwamm. Es macht einfach Spaß die Entwicklung der Pilze zu verfolgen.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Danke Euch beiden!


    Bernd: Klar, ich bin bekennender Speisepilzsammler, aber das heisst nicht, dass ich mich nicht über einen schönen grünen Knollenblätterpilz freue, der sieht wirklich wunderschön aus. Meine Fragestellung war wirklich unabhängig von Speisepilzen oder nicht. Ich bin einfach neugierig, wie weit und wie lange Ihr für Eure Lieblinge unterwegs seid.


    Claudia: Beneidenswert! Jeden Tag in den Wald! Aber da ist die Frage, ob Du Deinen Wald in jedem Winkel zu allen Jahreszeiten kennst, oder ob Du auch mal Neuland ansteuerst und wie oft. Und ob Du mal andere Wälder ausprobierst? Und wie häufig?


    umossoh

  • Ich glaube, jeden Winkel zu jeder Jahreszeit werde ich nicht erlaufen können. Manchmal merke ich nach einer Woche, dass Pilze schon vergammelt sind, obwohl ich eine woche zuvor nach ihnen gesehen gäbe. Ich weiß allerdings recht gut, wo ich welchen Pilz finden kann. Und ich verbinde immer das Nützliche mit dem Angenehmen - die Gassirunde zum Beispiel. Ich gehe zum Leidwesen meines Hundes nur ausnahmsweise durch den Ort, weil ich den Wald im Gegensatz zum Tier interessanter finde.


    Seit letztem Jahr bin ich in einer Gruppe, die sich an verschiedenen Orten zu Exkursionen trifft. Abgesehen davon veranstaltet die ThAM regelmäßig Exkursionen. Coronabedingt war das aber in letzter Zeit nicht so ergiebig. Aber so habe ich auch die Gelegenheit Pilze auf Kalk zu sehen bzw. Arten, die bei mir nicht vorkommen und mich mit Pilzmenschen auszutauschen. Meine Fahrzeiten sind immer unter einer Stunde. Ich fahre ungern Auto und anders gehts auf dem Land nun mal nicht.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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  • Ich wohne am südlichen Stadtrand von Berlin.

    Hier habe ich fast überhaupt keine Lust " in die Pilze" zu gehen.

    Das liegt aber mehr daran, daß ich keine Lust habe ,auf mehr als 0 bis 2 Menschen innerhalb von 6 Std.zu treffen.

    Ja, auch ich bin Speisepilzfan, allerdings gehe ich zu jeder Jahreszeit hinaus, denn mich faszinieren alle Baumpilze...auch wenn ich kaum Ahnung davon habe.

    Ich fahre ca 40 bis 70 km um Berlin herum um meine Ruhe zu haben.

    Auch ich habe feste Reviere, probiere aber alle zwei Wochen Mal was Neues aus.

  • Im Sauerland:

    Wenn es heiß und trocken ist: bevorzugt in den schmalen Bachtälern und Einschnitten (was man lokal 'Siepen' nennt)
    Wenn es eher kühl und feucht ist: auf den Höhen, in lichten Wäldern und entlang der sonnenbeschienen Schneisen, die sich die Hänge (in den Fichtenwäldern) hinauf ziehen.

    Doch leider wohne ich dort nicht.


    In Münster:

    Die wenigen brauchbaren Waldstücke (einigermaßen ohne Brombeergestrüpp und ohne Massen von Pferden/Hunden/Menschen...) müssen halt für den Alltagsbedarf reichen. Alles was in einer halben Stunde mit dem Rad zu erreichen ist, bekommt hin und wieder Besuch. Mit der Zeit kommen ein paar nette Stellen zusammen, auf die man sich so einigermaßen verlassen kann...

  • Hallo,

    ich nehm eigentlich fast immer das Auto, um "in die Pilze" zu kommen, wohne nämlich leider in einer fast baumlosen Agrarsteppe.

    Mein "Hauswald" für Steinpilze und Hexenröhrlinge ist ca. 10 km entfernt.

    Meine weiteste Fahrtstrecke waren vor zwei Jahren einmal 200 km in den Schwarzwald und 420 km nach Bayern, um Morcheln zu suchen.

  • Die Wälder der Steiermark, in Österreich, eignen sich perfekt um Eierschwammerl (auch bekannt als Pfifferlinge) zu suchen ;)

    Eigentlich lernen wir nur von Büchern, die wir nicht beurteilen können. Der Autor eines Buchs, das wir beurteilen könnten, müsste von uns lernen.