Mal etwas POESIE zwischendurch
Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 3.414 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Grüni/Kagi.
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Hallo Brummel,
diese Lobeshymne musste einfach mal gesungen werden. Moos ist nicht nur wunderschön, sondern auch sehr nützlich. Es gibt faszinierende Arten - wie kleine Fächer, Tannenbäumchen, Mäuseschwänzchen und eine für mich unüberschaubare Artenvielfalt. Mich beeindruckt immer wieder, wenn das in der Dürre verdorrte Moos nach dem Regen wieder frisch und grün dasteht, als wäre nichts gestehen.
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Wundervoll!!!
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Sehr schön, lieber Brummel! Danke fürs Einstellen.
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Hallo,
da möchte ich auch noch zwei Werke eines mittlerweile verstorbenen Hobbyherpetologen beisteuern:
Moos
Weicher kann ein Polster nicht
Aus allerfeinsten Daunen sein.
Satter scheint kein Grün im Licht
Als deine Stämmchen, zart und fein.Würd’st du nicht den Schwämmen gleich,
Das Nass des letzten Regens horten,
Dürres Steppenrasenreich
Entstünde schnell und allerorten.Schätzen lernt dich jedes Paar,
Das hingestreckt auf deine Kissen,
Mondlicht im zerwühlten Haar,
Sich Liebe schwört mit heißen Küssen.Moos
Wie achtlos treten Wanderschuhe
Den saftig grünen Blätterflor.
Der Schritt stört keine Waldesruhe,
Ein Polster beugt dem Lärmen vor.
Wo Moos sich hin als Kissen breitet,
Wirkt alles in der Landschaft weich.
Jedoch wer schonend es beschreitet,
Den lohnt allein der Anblick reich.
Die volle Pracht der Kuscheldecken,
Eröffnet sich bei Nahbeschau.
Wer willens ist, sich hinzustrecken,
Der sieht das Wunderwerk genau.
Auf tausend Stämmchen kleinste Blüten,
Wie Sterne, Kelche modelliert.
Wohl wert, solch Zwergenwelt zu hüten,
In der man frohes Leben spürt.
Beide von Ingo Baumgärtner
Irgendwie scheint Moos erotisches Empfinden zu befeuern...
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Hallo Hassi, auch diese Moos-Gedichte sind wunderschön!
Passend dazu stelle ich hier mal die "Waldesnacht" von Paul Heyse, die Brahms wunderschön vertonte, ein:
Waldesnacht
Waldesnacht, du wunderkühle,
Die ich tausend Male grüß',
Nach dem lauten Weltgewühle
O wie ist dein Rauschen süß!
Träumerisch die müden Glieder
Berg' ich weich ins Moos,
Und mir ist, als würd' ich wieder
All der irren Qualen los.
Fernes Flötenlied, vertöne,
Das ein weites Sehnen rührt,
Die Gedanken in die schöne,
Ach, mißgönnte Ferne führt!
Laß die Waldesnacht mich wiegen,
Stillen jede Pein,
Und ein seliges Genügen
Saug' ich mit den Düften ein.
In den heimlich engen KreisenWird dir wohl, du wildes Herz,
Und ein Friede schwebt mit leisen
Flügelschlägen niederwärts.
Singet, holde Vögellieder,
Mich in Schlummer sacht!
Irre Qualen, löst euch wieder;
Wildes Herz, nun gute Nacht!
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Hallo zusammen, hallo Grüni,
mit Heyse hab ich mich noch nie beschäftigt und hab das jetzt zum Anlass genommen, seine Vita durchzulesen. Ich dachte erst „Weltgewühle“ meine den ersten Weltkrieg, aber er starb ja kurz vor dessen Ausbruch...
Chorgesänge sind jetzt nicht immer so meins, aber Brahms ist klasse:
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Ralph
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Ja, das haben wir auch mit unserem Chor gesungen!
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Hallo, Brummel,
du möchtest Pilzgedichte? Ich kann hier gerne mal Pilzgedichte von mir recyceln, die ich für Mausmann's Pilz-Poetry Contest geschrieben habe. Hast du da auch mitgelesen oder mitgemacht? Falls nicht, schau doch mal in die alten "PPC"-Threads rein, da haben viele Fories tolle Gedichte geschrieben, und Mausmann hatte den Wettbewerb organisiert. Die beiden meiner eigenen Pilzgedichte, die mir persönlich am besten gefallen, stelle ich hier nochmal ein:
WER IST DER KÖNIG DES WALDES?
Ist es die mächtige Eiche, die sichbreit geästet über alles erhebt,
die Heimat und Nahrung gibt allem Kleinen,
das auf, von und in ihr lebt?
Ist es der laut röhrende Hirsch, der sichzumindest für den König hält,
wenn er stolz seine Hirschkühe zusammentreibt,
oder sich im Kampf dem Rivalen stellt?
Ist es das ständig schnüffelnde Wildschwein, das mitunbändiger Kraft den Boden durchwühlt,
die fette Bache, die mit dem Leben die Jungen verteidigt,
so dass jedes Wesen Respekt vor ihr fühlt?
Ist es die wimmelnde, unermüdliche Ameise, die denFeind nicht durch Größe, sondern durch Masse abwehrt,
die den Wald sauber hält,
So dass kein toter Körper Seuchen vermehrt?
Ist es der scharfsichtige Bussard, der mitbreiten Schwingen elegant über den Bäumen kreist,
die kleine Beute erspäht und herabstürzend schlägt,
und damit dem Gleichgewicht der Natur seinen Dienst erweist?
Nein, alle diese sind es nicht, wenn auch ihre Aufgabenineinandergreifen wie Zahnräder
eines gewaltigen Mechanismus.
Ohne den wahren König des Waldes ist keinWerden und Vergehen,
ohne ihn - tausendfach im Verborgenen wirkend -
würde der Mechanismus des Waldes stille stehen.
Ohne ihn - tausendfach fruchtend, wunderbarin Formen und Farben,
seine Sporen weit weit dem Wind anvertraut,
gäbe es kein Leben im Wald, denn
DER WAHRE KÖNIG DES WALDES IST DER PILZ!
Grüni/Kagi, 11.05.2017Beitrag zum PPC 05/2017
Die Farben der Pilze
Schau! Sind sie nicht wunderschön?
Die Farbe LILA schmückt sie, violett und veilchenfarben.
Das provozierende Lila des Schleierlings hier,
die veilchenzarte Lepista nuda dort...
und das kräftige Rotviolett des Lacktrichterlings!
Ich liebe diese oft geschmähte Farbe, die Pilzen so gut steht...
Oh, das BLAU, das TÜRKIS, Farben des Himmels und der Meere!
Grünspanfarben und azurblau leuchten ihre Hüte und Stiele:
Keiner kann sich hierzulande mit den stolzen Träuschlingen messen.
Vielleicht doch? Der Stahlblaue Rötling!
Und wollen sie nicht alle plötzlich blau werden,
die dicken, bunten Röhrlinge?
ROT! Die Farbe der Liebe. Die Farbe der Gefahr!
Der Pilz überhaupt trägt diese Farbe zur Schau:
Der Fliegenpilz, weiß getupft, giftig und schön, so kennt ihn jedes Kind.
Rot! So viele Täublinge kleiden sich in all seine Schattierungen...
Ein roter Tintenfisch im Wald? Auch das ein Pilz,
aus der Ferne zu uns gekommen, uns zu erstaunen!
Kein Chlorophyll, keine Pflanze, und doch GRÜN?
Sie geben sich Mühe, sich zu verstecken zwischen Kräutern und Blättern.
Grüne Täublinge, gefeldert oder glatt, zartgetönt,
der Braungrüne Rötling mit auffallenden Farben.
Dann suchst du all die Getarnten in Olivgrün, Gelbgrün, Braungrün...
und schaust dem Grünblättrigen Schwefelkopf unter den Hut!
GELB und GOLD, welche Pracht! Und ihre leuchtende Schwester ORANGE...
Groß und schön wie ein Löwe, der Pluteus leoninus.
Kleine goldene Trompeten des Waldes erklingen: Die Pfifferlinge!
Der "falsche Bruder": Ein andres Gelb zeigt er und verrät sich durch die Form.
Wer hat das winzige Feuerchen dort im Wald entfacht?
Und die alte Weide schmückt sich prachtvoll mit einem großen Schwefelporling.
Schneeig, cremig, Elfenbein...gelblich, bläulich angehaucht, und doch:
WEISS - keine wirkliche Farbe, gar die Abwesenheit von Farbe?
Unschuldig? Nicht im Reich der Pilze!
Der Knollenblätterpilz verbirgt sein Gift im reinen Weiß.
Struppige Schopftintlinge strahlen hell, bevor sie sich in schwarze Tränen auflösen.
Ein vergessener Ball im Gras? Weiß auf Grün scheint ein Riesenbovist mir entgegen!
Ihr fragt nach bunten Farben im Reich der Funga?
Sucht sie im Herbst bei den SAFTLINGEN!
Im tristen Braungrün lang schon gemähter Wiesen findet ihr das Leuchten.
Kirschrot, fröhliches Gelb, flammendes Orange, Papageiengrün -
nicht sattsehen kann man sich. Wie saftig sie glänzen,
halb durchsichtig; und du willst gar nicht mehr aufhören, sie anzuschauen!
Ich habe euch erzählt von den FARBEN der Pilze.
Schaut sie euch an und bewundert die Fähigkeit der Natur,
solchen Zauber hervorzubringen! Warum tut sie das?
Das weiß niemand genau. Die Gelehrten sagen:
"Es ist die Evolution, die Anpassung."
Die Weisen aber sagen: "Es ist einfach - SCHÖNHEIT!"
Grüni/Kagi Juni 2019Beitrag zum PPC 06/2019