Scheibenlorchel (Gyromitra cf ancilis)

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 4.746 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von ogni volta.

  • Servus beiernand,

    bei den Ausflügen der letzen Tage fand ich zuerst durch Zufall, dann durch gezielte Suche auf stark vermorschtem und bemoostem Fichtenholz diese Scheibenlorcheln. Farblich ansprechend irgendwo bei Toffee. Unterseits heller,fein samtig, grob aderig, sodass ich eine Peziza eher ausschliesse. Geruch hatten beide Kollektionen absolut keinen. Mein Mikroglück der letzten Woche hat mich leider im Stich gelassen, keine Sporen, nix, nicht mal im Ascus. Ich habe von beiden Standorten jeweils den größten FK (ca 3cm) mitgenommen, trotzdem offenbar noch unreif oder steril warum auch immer? So wird es wohl bei einer Vermutung bleiben.







    Mikado...


    Danke fürs Anschaun und euren Senf dazu,

    Viele Grüße Ogni

  • Hallo Ogni,

    ancilis ist möglich und sogar wahrscheinlich.

    Die sporen ja erst im fortgeschrittenen Alter aus , so kurz vorm Vergehen.

    Bin ich auch schon drauf reingefallen.

    Gruß

    Norbert

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110. -15 für APR 2024 = 95

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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  • Hallo Ogni,

    das Aussehen und der Standort sind für G. ancilis absolut typisch. Es dauert unvorstellbar lange, bis diese Art reife Sporen ausbildet. Bei diesem Exemplar fand ich zwar Sporen in den Asci aber noch ohne die typischen Enden. Erst nach mehreren Präparaten wurde ich in einem Ascus fündig.




    LG Karl

  • Hallo Norbert und Karl- ok da hab ich wohl noch Babys erwischt...

    "Es dauert unvorstellbar lange, bis diese Art reife Sporen ausbildet." dann müssen sie ja einen für Wildtiere widerlichsten Geschmack haben, sonst wären sie schon längst ausgestorben wenn sie so lange brauchen um mal in die Gänge zu kommen :snail:

    Danke für euere Kommentare,

    LG Ogni

  • Hallo zusammen


    Ist schon recht wahrscheinlich, auf Nadelholz mit diesem Aussehen.

    Gewissheit bringt nur ein Blick auf die Sporen, aber wie bereits erwähnt braucht man dazu Exemplare die schon fast das zeitliche gesegnet haben.

    Manchmal schafft man es, sie im Kühlschrank nachreifen zu lassen.


    Hier ist G. ancilis mit den passenden gespornten Sporen:




    Und hier eine Mumie von G. geogenius. Die Sporen haben so Knöpfe an den Enden.

    G. geogenius wächst auf dem Boden, daran kann man sie auch so gut unterscheiden.




    Es gibt noch mehr ähnliche Arten (G. parma, G. leucoxantha), bin aber noch auf der Suche danach :(

    Vielleicht habe ich ja diesen Frühling mal Glück.


    Gruss Raphael

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Da gibt es eine ganze Reihe von Pezizales, die erst kurz vorm kompletten zerfall sporenreif werden - und die dann bisweilen auch erst in dem Stadium überhaupt bestimmbar sind. Bei den Scheibigen an Nadelholz (also nicht bodenwachsend und nicht an Laubholz) gibt es glaube ich sogar noch eine oder zwei weitere, die sich eben erst mit reifen Sporen sicher von G. ancilis trennen lassen. >Siehe hier<.

    Irgendwie auch so ein Thema, das sich als verzwickter herausgestellt hat, als man lange Zeit vermutet hat.



    Lg; Pablo.

  • Servus beierndand,

    ich war schon kurz davor die Pilzleiche zu entsorgen, nachdem ich die letzten 3 Woche immer mal wieder eine Probe mikroskopiert habe ohne irgendeine Spur einer Spore oder auch nur eines Ascus. Gestern habe ich nochmal an verschiedenen Stellen mit einer Nadel Pröbchen genommen und ein Sammelpräparat erstellt (einmal zerkleinert und zerquetscht) um meine Chancen zu erhöhen. Das habe ich mir von den Coronasammeltests abgeschaut:grolleyes:

    Hat tatsächlich geklappt. Zwar kann ich keine Anatomisch korrekte Darstellung mehr liefern, aber ich habe tatsächlich die ersehnten gespornten Sporen gefunden.

    Messen kann ich nicht, aber zumindest im G. ancilis agg. sollte ich damit ja sein. Interessanterweise konnte ich im Spiel mit der Blende an manchen (vermutlich reifen) Sporen auch ein Ornament entdecken.

    Viele Grüße Ogni





  • Bonsoir, ich habe das Experiment mal fortgeführt und noch mal 2 Wochen gewartet. Mittlerweile schaut das Teil schon so aus wie die von Karl und Ralph. Also vermutlich kurz vorm Übergang in Schleimsuppe.. 'Na denn' dachte ich mir schaun wir mal ob ich nun ein paar Asci finde!

    Nun die Suche war erfolgreich, jedoch wurde ich "gefotobombed". Hä was bitte? (Ein Phänomen der Smartphone Generation, wer Kinder im Schulalter hat wird den Begriff kennen, für die anderen erschliesst er sich denke ich ganz gut)

    Seht selbst:


    Nichtsahnend warten diese Sporen in ihrer gemütlichen Ascusröhre auf ihre Freisetzung und träumen von der großen weiten Welt. Oder zumindest einem warmen Frühlingswind.




    Diese Spore hat den Sprung geschafft und glänzt in der künstlichen Sonne meiner Halogenbirne.




    Doch halt - was ist denn da plötzlich mit im Bild? Das war doch gerade noch nicht da?!

    Da geh ich doch schnell mal mit der Vergrößerung runter...




    Ja Hallöchen, das ist ja mal eine willkommene Abwechslung bei der sonst eher statischen Pilzmikroskopie. Da geht ja richtig die Post ab unter dem Deckglas!



    Darf ich vorstellen: Frau Nema Tode, samt Gemahl, quicklebendig.




    Hier ist was Tolles passiert- nachdem ich meine Fotos per Hand durch das Okular mache, kam ich durch mein Gezittere in den Randbereich wo das Bild Farbsäume bekommt und plötzlich abschattet. Durch Zufall habe ich aber offenbar genau einen Sekundenbruchteil bevor es schwarz wird abgedrückt und dadurch ein fast phasenkontrastartiges Bild bekommen. Zumindest wirkt es ziemlich dreidimensional. Geil!

    Weiss jemand zufällig ob man den Effekt bei der Fotographie bewusst nutzen kann? zB an einem Fototubus? Dann könnte man sich ja eine Phakoeinrichtung am Mikroskop sparen:cool:



    Ich hoff es hat euch gefallen, ich vermute der Anblick dürfte Mikroskopikern, die schon länger im Geschäft sind durchaus bekannt sein.


    PS falls jemand nun einen flauen Magen hat<X: die Bilder sind alle bei 400x entstanden, die Tierchen sind also wirklich winzig, ein kleines Bisschen länger als ein Ascus. Mit blossem Auge waren sie nicht zu erkennen. Außerdem dürften sie eher an den das Pilzmaterial zersetzenden Bakterien oder demselbigen interessiert sein, sodass jeglicher Ekel in diesem Fall unbegründet ist. Die tun euch nix ;)

    Was ich bisher nicht wusste: Nematoden sind wohl zahlenmässig die häufigsten mehrzelligen Organismen auf der Erde. Nicht Ameisen, nicht Fruchtfliegen und auch nicht Kriebelmücken, kaum zu glauben:D

  • Oh, Herr und Frau N.Tode stehlen jetzt deinem Ascus Erfolg ganz schön die Show :D Ganz toll eingefangen! Sag bloß, das Video hat du auch freihand gemacht?

    Liebe Grüße aus dem Vogtland

    die Schwarzhex

    :gwinken: Sandra

    (PC 100 - 10 (fürs APR 2020) = 90 - 15 (APR 21) = 75-10 (APR22) = 65 + 7 (APR 22 Auflösung) - 5 (Rätsel-Gedicht)= 67 - 10 (APR 23) = 57 + 5 Gnanzierung = 62 - 10 (Ast-Wette gegen Björn) = 52 )

  • hallo ogni,


    den 3-D-Effekt nennt man schiefe Beleuchtung, und man*frau kann ihn auch erzielen, indem man einen Teil des Lichtstrahls zwischen Lampe und Kondensor abschattet. Dadurch lassen sich manchmal kleine Details auch kontrastreicher darstellen. Dafür gibt es halbmondförmige Blenden, die man in den Kondensor einlegen kann, aber einen Stift oder Finger in den Strahlengang zu halten, hat den gleichen Effekt.


    Ein Ersatz für Phasenkontrast ist das aber nicht, denn ein PhaKo ist dazu da, unterschiedliche optische Dichten (Brechungsindizes) von zwei transparenten Objekten in einen Helligkeitsunterschied zu wandeln. Dafür gibt es bei Pilzen wenige Anwendungen, insofern ist diese (teure) Methode für Pilzler*innen verzichtbar, es sei denn man bearbeitet z.B. sehr schleimige Pilze, und sucht im Schleim die Hyphen.


    Grüße,


    Wolfgang


    P.S.: Nema Tode ist der Star!

  • Manch einer bastelt sich auch so eine halbmondförmige Scheibe (einfach aus Pappe) und die kann man dann unten auf den Kondensor legen und bei bedarf schieben, so dass man die schiefe Beleuchtung erhält.

    Liebe Grüße aus dem Vogtland

    die Schwarzhex

    :gwinken: Sandra

    (PC 100 - 10 (fürs APR 2020) = 90 - 15 (APR 21) = 75-10 (APR22) = 65 + 7 (APR 22 Auflösung) - 5 (Rätsel-Gedicht)= 67 - 10 (APR 23) = 57 + 5 Gnanzierung = 62 - 10 (Ast-Wette gegen Björn) = 52 )

  • Gnabend Wolfgang und Sandra, danke für eure Tips mit der schiefen Beleuchtung, das muss ich mal ausprobieren, den Effekt finde ich echt toll!

    Das Video habe ich tatsächlich freihand mit dem Handy durchs Okular aufgenommen, daher sieht man auch den Staub im Okular hinundher wabern. Nachdem das Forum keine Videoformate zulässt habe ich mit einem Online-tool dann ein .gif draus gemacht- ich war erstaunt wie einfach das war und die typische Bewegung die ich zeigen wollte kommt trotzdem einigermaßen raus.

    Grüße Ogni