Entoloma undulatosporum - der Unbekannte hat einen Name

Es gibt 35 Antworten in diesem Thema, welches 9.586 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wutzi.

  • Hallo zusammen,

    nicht bei mir am Thüringer Kältepol wo es gerade ein Schneetreiben allererster Güte gibt, sondern im Raum Saalfeld hat ein Pilzfreund vor einer Woche diesen Pilz in seinem Garten entdeckt, dem er nicht auf die Spur gekommen ist. Daher frage ich euch, ob ihr eine Idee habt. Mir ist klar, dass die Informationen sehr dürftig und die Fotos wenig aussagekräftig sind. Aber da es euch gelingt, sogar aus vergammelten Pilzfragmenten die richtige Art herauszubekommen (FPPR), bin ich optimistisch, dass ihr das bei diesem kleinen grauen trichterlingsähnlichen Pilzlein auch schafft.


    Fundort im Garten unter Flieder, benachbart standen Leberblümchen

    Geruch und Geschmack unbedeutend

    Hutdurchmesser 2,5 cm

    Konsistenz der Huthaut gallertartig zäh

    Lamellen kurz herablaufend, teilen sich nach dem Ansatz am Stiel.

    Hut älter in der Mitte eingedellt.




    Heute war der große Tag. Ich erhielt das vorn der Post sauber zerbröselte Exikkat. Lamellen waren aber noch genug da und hier sind die Bilder: Rötlingssporen, ertappt!













    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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    2 Mal editiert, zuletzt von Wutzi ()

  • Hallo Claudia,


    vom Aussehen her kommt mir spontan der Graue Mehltrichterling (Clitocybe ditopa) in den Sinn, aber der mag sauren Boden, Fichten. ==Gnolm5

    Liebe Grüßle

    Heide



    ________________________________________________________
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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Claudia


    etwas veraltete Pholiota oedipus


    LG

    Hi,


    würde ich so ganz ohne (Pappel)Laub anzweifeln. Zudem habe ich die Art noch nicht mit so deutlichem Trichterlingshabitus gesehen.


    Wichtig wäre die Sporenpulverfarbe gewesen, ob die reinweiß oder mit einem Touch rosa beispielsweise ist.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


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  • Hallo zusammen


    Mein erster Gedanke war Myxomphalia maura, dafür würde auch die gallertige Huthaut sprechen.

    Vielleicht wurde da mal Asche deponiert, aber die Art ist ja nicht unbedingt an Brandstellen gebunden.


    Gruss Raphael

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi!


    Die sehen durchaus komisch aus. :thumbup:
    Famose Sache, an myxomphalina mag ich nicht recht glauben, den kenne ich als eher kleinen Pilz mit hygrophanem Hut - makroskopisch gar nicht so unähnlich zu Gamundia striatula s.l.
    Ja, Sporenpulver könnte hier der Schlüssel sein. Wie wär's mit Rhodocybe s.l.?


    PS.: Clitocybe könnte freilich auch hinkommen, möglicherweise irgendwo aus der Ecke um Clitocybe trulliformis und so?
    Pholiota oedipus / Meottomyces dissimulans ist das mit Sicherheit nicht, die sind weder grau noch trocken schwärzend noch haben die herablaufende Lamellen.



    LG; Pablo.

  • beli 1, Texten , Clavaria und Beorn, danke für eure Einschätzungen. Dass jeder eine andere Idee hat ist ganz famos, denn ich kenne die von euch vorgeschlagenen Pilze allesamt nicht. Insofern lerne ich gerade wieder etwas über ein paar mir neue Arten.


    Es gibt Exikkate, die ich unters Mikroskop legen werde, wenn ich sie bekomme. Sporenpulver wollten die Märzpilze nicht abgeben. Funddatum war der 13. März. Irgendwie bin ich wegen Kälte und der Schnee und Kälte gedanklich noch im Februar.

    Lieben Gruß


    Claudia


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    Einmal editiert, zuletzt von Wutzi ()

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    bei Rhodocybe s.l. war ich gedanklich auch; deswegen schrieb ich oben von rosa Touch im Sporenpulver. Sei es, wie es sei. Ein spannendes Pilzlein, aber so ohne Zusatzinfos/Mikros nicht zu knacken.


    l.g.

    Stefan

  • Hallo,


    ich würde sogar noch Entoloma ins Rennen werfen wollen. Als Mitkandidat zu Rhodocybe (aber welche?!) und Clitocybe. Bin gespannt auf die Mikroskopie :)


    LG, Andreas


  • Hallo,


    ich würde sogar noch Entoloma ins Rennen werfen wollen. Als Mitkandidat zu Rhodocybe (aber welche?!) und Clitocybe. Bin gespannt auf die Mikroskopie :)


    LG, Andreas

    Hallo Stefan, hallo Andreas, die Frage, ob das Sporenpulver vielleicht rosa sein könnte, hatte ich auch gestellt. Leider Fehlanzeige. Schaun mer mal. Ich melde mich, wenn ich die Pilze unters Mikroskop gelegt habe.

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Hallo zusammen,


    so wie Andreas halte auch ich Entoloma für möglich und tippe auf Entoloma undulatosporum, da passen die Ökologie (der Standort), die Jahreszeit und das äußere Erscheinungsbild, fehlen nur noch die eckigen Sporen.


    LG Ingo

  • Hallo zusammen,


    so wie Andreas halte auch ich Entoloma für möglich und tippe auf Entoloma undulatosporum, da passen die Ökologie (der Standort), die Jahreszeit und das äußere Erscheinungsbild, fehlen nur noch die eckigen Sporen.


    LG Ingo

    Danke Ingo, das wäre nun mal eine einfache Herausforderung. Eckige Sporen kann sogar ich unterm Mikroskop erkennen. Dein letzter Tipp bei meiner Saftlingswiese hat ja voll ins Schwarze getroffen, warum nicht auch bei dem kleinen grauen Pilz hier. Ich halte euch auf dem Laufenden.

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Hallo zusammen, Sennepilz

    es ist vollbracht und Ingo, du hattest schon wieder Recht! bis zum Rötling wäre ich mikroskopisch wohl noch gekommen, die Art hätte ich allerdings nicht bestimmen können.


    Ich habe im Startbeitrag die Mikrofotos hinzugefügt. Nach Sporenmaßen und Aussehen der Sporen und dem makroskopischen Befund müsste es sich bei dem Pilz um Entoloma undulatosporum handeln. Die unreife Spore auf dem nachfolgenden Bild passt perfekt zum Namen. Sie hat tatsächlich eine wellenförmige Oberfläche.


    Wenn jetzt nicht noch jemand sein Veto einlegt, ist das schöner Fund, der in Thüringen bislang noch nicht kartiert wurde.


    Ansonsten hatte ich Vergleichsbilder im Netz gefunden, auf denen ebensolche Sporen mit einem dicken Öltropfen abgebildet waren.


    Sporenmaße passen.

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Hallo Claudia,


    schaut gut aus, gratuliere! Sehr seltene Art!


    Zur Sicherheit bei Rötling aber immer noch die Schnallenverhältnisse checken!


    beste Grüße,

    Andreas

  • Danke Andreas. Die Glückwünsche reiche ich gern an Bernd weiter. Er hat den Pilz in Könitz gefunden. Schnallenverhältnisse - da muss ich passen, Andreas. Wie sollte das denn aussehen? Hast du zufällig ein Referenzbild oder Beispiel?

    Lieben Gruß


    Claudia


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    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    da ich zufällig auch Andreas heiße, ;) hier der Wikiartikel.


    Schnalle (Mykologie) – Wikipedia


    Wichtig an der Stelle ist, wo du die Schnallen suchen musst. In der Hutdeckschicht, an den Basidienbasen usw.


    l.g.

    Stefan

  • Hallo Claudia,


    bei Entoloma undulatosporum sollten sich Schnallen vor allem in der Hutdeckschicht und im Hymenium finden. Dort sind sie recht zahlreich und nicht zu übersehen, in den anderen Pilzteilen sind sie selten. Der folgende Mikrofoto-Ausschnitt zeigt, wie eine solche Schnalle bei E. undulatosporum aussehen sollte.



    LG Ingo

  • Hallo Stefan-Andreas==Gnolm7, wie eine Schnalle aussieht, weiß ich schon. Aber was mit Schnallenverhältnissen gemeint ist, verstehe ich nicht. Ob welche da sind, wie viele da sind, in welchem Verhältnis wozu sollen sie stehen und was sagt mir das über diese Art. Ich müsste ja irgendein Referenzobjekt oder Aussagen dazu haben.


    Der Link ist leider kaputt.

    Lieben Gruß


    Claudia


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    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    das ist ja wenigstens mal eine deutliche Schnalle. :) Bei einigen Pilzen muss ich öfters mal raten, ob das eine ist oder nicht.


    l.g.

    Stefan

  • Danke Ingo, genau so eine Erklärung habe ich gesucht. Ein sehr schönes Foto! Oft sind Schnallen nur verschwommen. Ich schau morgen mal, ob ich fündig werde. Hoffentlich bekomme ich einen brauchbaren Schnitt beim Exikkat hin.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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    • Offizieller Beitrag

    Hi Claudia,


    der Link ist wieder repariert. Schnallenverhältnisse meint das Verhältnis von Septen mit Schnallen zu den Septen ohne Schnallen. Sind es viele Septen oder nur wenige. Ein gutes Merkmal dafür ist, wie lange du nach Schnallen im Präparat suchen musst, bis du eine findest. Das Problem sind dann immer die Pilze, die keine Schnallen haben sollten. Etwas zu suchen, was nicht da sein sollte, ist blöd.


    l.g.

    Stefan

  • Hallo Claudia,


    bei Entoloma undulatosporum sollten sich Schnallen vor allem in der Hutdeckschicht und im Hymenium finden. Dort sind sie recht zahlreich und nicht zu übersehen, in den anderen Pilzteilen sind sie selten.


    LG Ingo

    Hallo Ingo,

    ich hab etliche Schnallen in der Hutdeckschicht und im Hymenium gefunden, allerdings waren sie nicht einmal ansatzweise so fotogen wie deine. mollisia, ich habe im Mikroskopierkurs beim Kapitel Exikkate mikroskopieren nicht richtig aufgepasst. Irgendwie hab ich den Glibber am Ende aber doch auf den Objektträger bekommen😅.



    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Wutzi

    Hat den Titel des Themas von „Unbekannter Pilz mit Hut und Stiel im Februar“ zu „Entoloma undulatosporum - der Unbekannte hat einen Name“ geändert.
  • Hallo Claudia,


    nachdem Du jetzt auch Schnallen gefunden hast, kann man die Bestimmung als Entoloma undulatosporum wohl als gesichert betrachten. Ich zumindest sehe in der Gattung keine andere (bereits beschriebene) Art, zu der die vorgefundenen Merkmale in ihrer Gesamtheit ebenfalls passen. Entoloma undulatosporum ist eine seltene aber meines Erachtens relativ leicht zu bestimmende Rötlings-Art.


    Erwähnt sei noch, dass der Lamellenansatz bei dieser Art recht variabel ist. Nennenswert herablaufende Lamellen haben nur wenige, meist kleinere Exemplare. Weit überwiegend sind sie nur breit angewachsen, teilweise auch ausgebuchtet, insbesondere bei größeren Exemplaren.


    Eine detaillierte Beschreibung der Art findet sich in Fungi Europaei 5a (S. 987) oder hier:


    OestZPilz_6_0023-0033.pdf


    Anbei noch das Foto von einem eigenen Fund aus dem November 2020 und ein Foto vom Sporenabwurf.


    Entoloma undulatosporum, Entoloma cf. opacum


    Entoloma undulatosporum, Entoloma cf. opacum, Sporenabwurf


    LG Ingo

  • Mensch Claudia,


    ich hoffe Du bist jetzt auch ein bissel stolz auf Dich! - Rötling zu bestimmen, selbst wenns ein relativ einfacher für die Gattung ist - also das ist doch was! Ich bin jedenfalls stolz auf Dich! Da müssen wir beim nächsten Treffen dann mal drauf anstoßen, denn hättest Du das vor drei Jahren gedacht, dass es mal so weit kommt mit dir?! :gbravo::gbravo:

    Zudem ist es ein Erstnachweis für Thüringen!


    beste Grüße,

    Andreas