Rindenpilze Mitte März

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  • Grüß euch liebe Freunde des Oberflächlichen,

    langsam gehts wieder los mit den Normalpilzen, da möche ich noch schnell mal eine Runde Rindenschwammerl zeigen:


    1) den Anfang macht einer den ich schon mal im Krimi gezeigt hatte, an alter Eiche, überwiegend resupinat, auf Kratzen orangerot. Ich hätte ihn mit Stereum gausapatum angesprochen.





    dann folgen einige Zähnchenpilze.. bei denen ich sehr unsicher bin:


    2) an Buche, nicht wirklich pileat, Schneiden/Zähnchen fein gesägt, eher spitz zulaufend. Hierzu passt irgendwie nix, aber halt vermutlich einfach nicht idealtypisch ausgeprägt. Doch ein junger Irpex? Oder hat jemand eine Idee? Leider keinen Beleg mitgenommen da auf einem Ausflug mit Nichtpilzerlern;)




    3) im Auwald an Kirsche (Ast sieht aus als würde er stehen, hängt aber in der Luft) , breite flache Zähnchen, bräunchlich verfärbend, in ovalen Arealen auftretend, resupinat.

    Stechherium, Xylodon? kommt noch was anderes in Frage? Hier habe ich einen Beleg mitgenommen, ein erster Mikroversuch ist aber leider gescheitert.





    4) im Auwald, an entrindetem mächtigem Laubholz zB Buche oder Weide, ca 2cm "abschirmend", geschlitztporig, korkig zäh, kein besonderer Geruch. Funalia sollte deutl. dunkler sein..





    zum Abschluss noch einige Kugeln:


    5) was Beeriges an Birke. Bei Vollansicht sieht man die kleinen Kügelchen.




    6) was Flächiges an altem Buchenstumpf. Jackrogersella cohaerens? oder doch Hypoxylon spec?




    7) Was Fettes an Buche. Darüber habe ich mich sehr gefreut, schon lange auf der Wunschliste gewesen, leider kommen im näheren Umkreis große Buchen nur als Parkbäume vor und die werden meistens eben gut "gepflegt" und Totholz gleich entfernt. Hier hatte ich Glück und das bereits geschnittene Holz war offenbar vergessen worden. Mumien eines Holzkohlenkugelpilzes (Daldinia cf concentrica)! Sicherlich in Kalbuchenwäldern allgegenwärtig, für mich aber eine echte Rarität. Daher zeige ich die Aschekugeln trozdem 8o




    Möglicherweise bilden sie auch Rhizomorphen? denn die Stränge vernetzten auffällig die FK, siehe auch erste Bild.

    Vielleicht aber auch nur Reste eines gleichzeitigen Hallimaschbefalls.




    8) zu guter letzt noch ein Phyto? den ich nur mitgenommen habe weil er wirklich an allen letztjährigen Erlenblättern dran war und ich derzeit alles unters Miko zerre was mir in die Quere kommt. Ich besitze keinerlei Literatur zu sowas und habe keine Ahnung wo ich suchen soll. Aber vielleicht hat ja jemanand von den Pflanzenbegeisterten einen Blick dafür. Die Gattung würde mir für den Anfang auch schon mal reichen;) Also n00b hätte ich makroskopisch einfachmal gesagt ein Rost, aber das hat sich bei einer Bildersuche der Sporen schnell erübrigt:D




    Das war auch cool, gehörte aber vermutlich nicht dazu:



    Hoffe es hat euch gfallen, bei Ideen oder Korrekturen bitte gerne kommentieren;)

    Ein schönes Wochenende

    Ogni

  • GriasDi Ogni,

    das rötende Stereum ist das mehrjährige S. rugosum. S. gausapatum hat weichere Fk, weil einjährig, stark wellige Hutkanten und ein dunkleres Hymenium, das auch nicht so stark rötet.

    Bei Nr. 3 an Kirsche bin ich bei Bernd.

    Nr.4 schaut sehr nach Coriolopsis trogii aus. Weide würd ds viel besser passen als Eiche.

    Bist Du bei Nr.5 mit Birke als Substrat sicher? Ds ist normal Diatrypella favacea häufig, die aber anders aussieht. Ich könnt mir ds Diatrypella quercina an Eiche vorstellen.

    Nr. 6 wird Kretschmaria deusta, der Brandkrustenpilz sein.

    Nr. 7 kann mann makroskopisch nur als Daldinia spec bezeichnen. Da gibt's jetzt jede Menge Arten.

    An liabn Gruaß,

    Werner

  • Hallo !

    Nr. 8 ist ja ein interessantes Ding! Hast du das Blatt noch?

    Irgendwie sieht kein Phyto so aus, den ich kenne. Vielleicht weiß es Björn ? boccaccio Hab auf die Schnelle auch nix vergleichbares gefunden. Irgendwie sieht es auch aus, als würde der Pilz das Blatt nur überwuchern ?

    Spannende Sache :daumen:

    Liebe Grüße aus dem Vogtland

    die Schwarzhex

    :gwinken: Sandra

    (PC 100 - 10 (fürs APR 2020) = 90 - 15 (APR 21) = 75-10 (APR22) = 65 + 7 (APR 22 Auflösung) - 5 (Rätsel-Gedicht)= 67 - 10 (APR 23) = 57 + 5 Gnanzierung = 62 - 10 (Ast-Wette gegen Björn) = 52 - 10 (APR 24)- 1 (legaler Bestechungsversuch im Vorfeld des APR zugunsten GI)= 41 + 21 (Thorwulf Spende)= 62 + 38 (Hannes2 Spende) = 100 PC :gbravo:

    • Offizieller Beitrag

    Salve!


    Für 2) wäre mein Arbeitstitel wohl Schizopora paradoxa, wenn ich den so finden würde. Vorausgesetzt, die Konsistenz und Haptik wäre so, wie sie sein soll. Dann würde sich das mikroskopisch mit recht hoher Wahrscheinlichkeit bestätigen.

    Zu 4): Kann natürlich auch Coriolopsis gallica sein. Einfach mal durchschneiden, dann ist das rasch geklärt. Die ökologische Amplitude der beiden Arten überschneidet sich zumindest in meiner Gegend stark, man findet beide zB auch an vergesellschaftet am selben Stamm (und zwar an verschiedenen Substraten).



    LG; Pablo.

  • Hallo zusammen,


    Nr. 8 auf Erle ist ein Melampsoridium. Da gibt es zwei Arten, die sich über die Uredosporen trennen lassen. Dummerweise hat der Fund hier nur Telien (mit denen überwintert der Rostpilz), so daß eine Bestimmung auf Artebene nicht möglich ist. Wahrscheinlicher ist aber der Neomyzet M. hiratsukanum. Das einheimische M. betulinum findet man heutzutage fast nur noch auf Birke.


    Björn

  • Stark, Danke für die vielen Rückmeldungen! Wenn ich etwas Zeit habe werde ich mir das alles mal näher anschauen. Funalia ist wohl synonym zu Coriolopsis- was sollte denn da zu finden sein beim Durchschneiden? Ich habe ein Stück zu Hause aber es ist mittlerweile trocken...

    buenas noches, Ogni

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ogni!


    Beim Schneiden der Borstentramete geht's nur um die Farbe im Inneren, also Kontext (Hutfleisch) und Trama (Röhrenfleisch).
    Bei der einen ist es hell (creme bis blassockerbraun) bei der anderen dunkel (tabak-, kaffee-, schokobraun).



    Lg; Pablo.

  • Sali Pablo, (sagt man das bei euch noch oder ist da Karslruh die Grenze?)

    ich hab also die fragliche Bortstentramete mal übernacht gewässert und jetzt mal durchgeschnitten- ich denke für Tabak ist's zu hell und wird dann wohl C./F. trogii sein.




    Die Nummer 3 hab ich nochmal mal unters Mikro gepackt, diesmal wars etwas.. besser, zuminest konnte ich ein paar Sporen finden und damit sollte es Basidioradulum radula sein. Das ist ja auch dessen Lieblingssubstrat und mit der makulären Wuchsform schon naheliegend. Irgendwie hatte der auf den Bildern die ich im Netzt und meinen Büchern fand nie so schön ausgestaltete platte Hasenzächnen, meist irgendwie unförmige polymorphe "Knubbel". Was ja nicht bedeuten muss dass er das bei optimalen Bedingungen nicht auch so schön hinbekommen kann:)


    Stern 4-Sporige Basidie Dreieck 2-Sporige Basidie


    Sporen bananenförmig mit Apiculus an der Seite des kleineren Radius


    Viele Grüße Ogni



    Ah Moment: eine Frage habe ich noch an Björn boccaccio die rotbraunen Sporen auf dem rechten Bild des Melampsoridiums (8) sind Fremdsporen oder gehören die dazu?

    Es ist offenbar ein sehr erfolgreicher Neophyt- im gesamten Exkursionsgebiet über bestimmt 3-4 Kilometer war das Laub übersät davon. Kann man nur hoffen dass die Erlen besser damit zurecht kommen als die Eschen mit ihrer bekannten Doppelinfektion, die sind in dem Gebiet nämlich fast schon alle tot. Sonst wird das in Zukunft wohl eine "Feuchtsteppe"...


  • Hallo Ogni,


    die Sporen auf dem rechten Bild sind Fremdsporen. Auf dem linken Bild sieht man die Teliosporen. Auch wenn der Befall massiv ist, wird der die Erlen nicht groß schädigen. Rostpilze sind ja auf lebende Pflanzen angewiesen, das heißt, sie töten ihren Wirt nicht ab, sondern entziehen nur so viele Nährstoffe, daß der Baum noch durchhält. Brombeeren sind bei uns z.B. fast immer großflächig mit einem der drei Brombeerroste befallen und sie wachsen trotzdem wie Unkraut.


    Björn

  • Hallo Ogni,

    die einfachste Unterscheidung von gallica und trogii bekommst du mit einem Tropfen KOH.

    gallica wird sofort schwarz und verblasst in etwa 15 Minuten wieder auf ausgangsfarben.

    trogii wird nass, verändert aber ansonsten die Farben nicht.


    LG, Bernd

  • die einfachste Unterscheidung von gallica und trogii bekommst du mit einem Tropfen KOH.

    Momento, ich melde mich in 15 min ;)


    Also tja, wenn das wirklich so einfach ist, dann sollte ich die Farbbeurteilung oben wohl besser in milchkaffefarben ändern.. denn KOH schwärzt

    damit also doch eher F./C. gallica...


    links KOH (wird schwärzlich) rechts Wasser (dunkelbraun, zuletzt aufgetragen)



    nach 15min


    viele Grüße Ogni

    • Offizieller Beitrag

    Servus, Ogni!


    Das KOH solltest du auf den Schnitt auftragen, also auf Kontext & Trama. Auf den Poren ist die Reaktion normalerweise ziemlich diffus.

    Was die Verfärbung mit KOH bewirkt, sollte übrigens der braune Farbstoff sein. Also klar, daß man je mehr verfärbung mit KOH hat desto dunkler die Fruchtkörper (innen im Schnittbild!) sind.
    Dein Fund ist jedenfalls Coriolopsis gallica, Ogni, für Coriolopsis trogii (= Trametes trogii = Funalia trogii) sind Kontext und Trama viel zu dunkel. Ist halt ein heller Tabak ("Blonde") bzw. Kaffee mit einem Schuss Sahne, wie du schon festgestellt hast. :gzwinkern:



    LG, Pablo.

  • HabedieEhre! da gibts nochmal ein Update, heute habe ich auf dem Weg in den Feierabend noch zwei Schöne gefunden-


    9) auf entrindetem Nadelholz, vermutlich Kiefer, trockener Standort, tolles Weinrot, feinporig mit heller Zuwachskante: Gleoporus taxicola?




    und dann in einem etwas feuchteren schattigen Stück:


    10) ein Saftporling unter entrindeter Fichte (eigentl. war ich auf Bechersuche): evtl Postia stiptica? ich konnte mich nicht überwinden zu probieren... Geruch muffig, Konsistenz naja in der Oberpfalz würden wir sagen "gatschig"... darf der so lange geschlitzte Poren haben? EDIT: nein, Danke Werner. Interessanterweise waren noch mehrere kleine FK daran, von denen zwei homogen braun gefärbt waren. So gleichmäßig und neben gleichgroßen weissen FK dass ich mir fast nicht vorstellen kann dass es sich um eine Farbänderung durch Verwesung handelt? Abgesehen von der Farbe sind sie schon sehr ähnlich, evtl eine Pigmentstörung?







    ein schönes Wochenende!

    Ogni

  • GriasDi Ogni,

    ich wüsste nichts anderes als G. taxicola. Besonders am Fruchtkörperrand sollte das Hymenium halt noch meruloid sein.

    Der andere Porling schaut sehr interessant aus. O. stipticus hat ganz feine Poren, ist und bleibt weiß. Der ist das bestimmt nicht.

    An liabn Gruaß,

    Werner

  • Servus Werner, ich hab mir den fraglichen taxicola nochmal in der Vollansicht angeschaut- faltig ist er nicht im Randbereich, vielleicht etwas weniger definierte Poren. Hmm vielleicht ist er einfach schon ausgereift? Oder halt doch ein Doppelgänger, aber Farbe und Substrat würden schon gut passen. Ja wenns so einfach wär, dann wärs auch fad..


    "O. stipticus hat ganz feine Poren" ups... das kommt davon wenn man auf der Heimfahrt im Zug mal schnell per Bild vergleicht und kein Masstab dabei ist ==Gnolm10 Mittlerweile habe ich zu Hause nachgeschaut: 5-6 Poren/mm sollte der haben... also niemals. Dass es was aus der Richtung Postia/Oligoporus sein könnte vermute ich schon? Man kann ihn ausdrücken wie einen nassen Schwamm. Ein sehr wabbelliger nasser Schwamm.


    Er kommt Morgen unter die Lupe, jetzt bin ich zu müd. Hat jemand zufällig einen Schlüssel für Oligoporus/Postia? Ich hab auch den Ryvarden &Melo hier aber da kommt makroskopisch bei Oligoporus irgendwie schon nichts infrage. Womöglich ists ja doch eine andere Gattung?

    Jetzt hat mich der Ehrgeiz gepackt... ich freu mich schon auf morgen! Vielleicht könnte es ja sogar ein O. undosus sein?...==Gnolm4 Okok ich hör ja schon auf zu fantasieren, aber witzigerweise spuckt die Gugel Suche natürlich irgendwelche Raritäten zuerst aus, weil über die berichtet wird und die Normalpilze stehen unter ferner liefen. Den Bias hat man überall.. auch hier im Forum könnte man glauben dass da draussen alles voller Prachtbecher und Sumpfhauben ist ==Gnolm13

    Tschau daweil & guat Nochd

    Ogni

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ogni!


    Ob aus dem relativ grobporigen Porling noch was rauszuholen ist, da bin ich gespannt. Das sieht schon ziemlich verwittert aus. Makroskopisch ist dem ohnehin nicht beizukommen, auch rein vom optischen Vergleichen her muss man sich klar machen, daß selbst hervorragende Werke wie Ryvarden / Melo oder Rivoire nicht die vollständige Variationsbreiten aller Arten beschreiben oder gar abbilden können. Da müsste man also hoffen, daß bei diesem Pilz noch intaktes Hymenium (Basidien, ev. Zystiden, Sporen) zu finden wäre, was aber angesichts des Fruchtkörperzustands fraglich ist, und wenn man die mikroskopischen Eigenschaften noch beobachten kann, sollte man nicht zu sehr verzweifeln, wenn's mit dem makroskopischen Erscheinungsbild nicht mehr richtig zusammenpasst (für welche Art auch immer), eben wegen den Zerfallserscheinungen.

    Von Kauproben von Porlingen in solchem Zustand würde ich übrigens grundsätzlich abraten.
    Sicher, manche Bakterienkolonien und ihre Stoffwechselprodukte im zersetzenden Hyphengeflecht des Fruchtkörpers mögen auch interessante Geschmacksnoten zu bieten haben, aber für die Bestimmung sind diese irrelevant und in extremen Fällen auch nicht gerade sehr gesund. :gzwinkern:


    Bei Gloeoporus taxicola bin ich sehr überzeugt, daß die Bestimmung richtig ist, egal wie die Poren / Falten am Rand aussehen. Die Art kann halt beides (Poren bilden und auch meruloide Falten), aber das Gesamterscheinungsbild würde da schon extrem gut passen.



    LG; Pablo.

  • Ach Pablo, du hast es ja schon vorhergesehen... auf mich wirkten die gar nicht so alt.. aber ich kenne halt außer Postia caesia bisher auch keine Saftporlinge. Keine Angst, probiert hätte ich den niemals, da schlägt der gesunde Menschenverstand (oder die Angst die Nacht aufm Heisl zu verbringen) die pilzliche Neugier schon noch. So ein wässriges labbriges Ding ist sicherlich gut mit Untermietern besiedelt...

    Naja die Mikroskoperei war wie du schon vermutet hast grausam, v.a. weil ich nur ein 40er Objektiv habe, das war Alles an der Grenze des Auflösungsvermögens meiner Äuglein. Basidien oder Zystiden habe ich trotz 6 Präparaten keine sicher identifizierbaren mehr gefunden. Immerhin ein paar Schnallen in den Hyphen und allatoide Sporen. Das wars ==Gnolm6

    Naja vielleicht kommt er ja irgendwann... nochmal jung und knackig... Schwamm drüber.


    Sporen


    Schnalle


    Hyphen mit Auswüchsen


    Sorry nochmal, da war ich etwas zu optimistisch..

    LG Ogni

    • Offizieller Beitrag

    Servus, Ogni!


    So schlimm sieht das gar nicht aus, wie ich befürchtet hatte.
    Solche Porlinge sind ohnehin schwierig zu präparieren, weil alles so klein ist da drin und man manchmal auch bei "guten" Fruchtkörpern schon ackern muss, um das Hymenium zu finden. Also hier würde ich schon meinen, daß die Ecke Postia s.l. / Oligoporus s.l. die richtige Richtung ist.
    Also da eine Art mit relativ weiten Poren und kleinen, allantoiden Sporen - da gibt es schon ein paar. Wenn man nur wüsste, wie klein die Sporen tatsächlich sind, das wäre schon auch sehr wichtig.

    Die Artengruppe um Postia caesia könnte hier übrigens durchaus in Frage kommen. Da gibt es auch die eine oder andere kaum oder gar nicht blaugrau verfärbende Art und die Poren können im Alter recht weit werden.



    LG; Pablo.

  • Aus Mangel an anderen Projekten oder Masochismus? ich weiss es nicht, jedenfalls bin ich nochmal hin und hab noch einen kleinen FK geholt und zerlegt. Dafür wäre mal echt eine Standlupe oder ein Stereomikro hilfreich gewesen...so wars ein Gezupfe auf gut Glück. Irgendwann hatte ich dann sogar ein brauchbares Präparat und konnte ein paar keulige Zystiden finden. Da hab ich mich natürlich gefreut wie Bolle. Die Basidien waren mindestens 2 sporig, ich meine auch 4 sporige gesehen zu haben. Dafür war mein Präparat aber dann doch zu dick, es könnten auch zwei hintereinanderliegende 2sporige gewesen sein. Schnallen hatte ich oben ja schon gezeigt. Ansonsten hatte ich noch irgendwas Inkrustiertes, aber das kann auch eine Verwitterungserscheinung sein? Nachdem ich sehr begrenzte mikroskopische Mittel habe und nicht messen kann wirds wohl auch nicht weiter helfen, ich freu mich aber falls ein Wissender die Mikrostrukturen kommentiert, wie gesagt das ist erst mein zweiter Porling unter dem Mikro.


    Ansonsten konnte ich mir eine Frage von oben selbst beantworten: die auffällige braune Farbe mancher FK im Startbeitrag kommt durch Trocknung zustande. Ich habe den kleinen mitgenommenen FK nämlich als Beleg auf Küchenpapier getrocknet (für den Fall dass ich irgendwann mal ein besseres Mikro habe oder jemand ihn bestimmen will) und über Nacht hat er sich von weisss nach komplett homogen braun verfärbt.Vielleicht machen das ja alle Saftporlinge?


    keulige Zystiden


    Basidie mit 2 Sterigmen


    Stern fragl 4sporige Basidie, Mond 2 sporige


    Zystiden Beet, leider in der falschen Achse


    inkrustierte oder alte Zystide oder anderes (rechts der Mitte)


    Danke fürs Anschaun,

    schöne Feiertage Ogni

  • Hallo Ogni,


    die Bilder sind leider zu wenig aufgelöst um etwas dazu sagen zu können. Die Präparate müssen viel dünner sein und die einzelnen Elemente dadurch klarer und schärfer. So etwa wie die drei Zystiden (oder doch nur junge Basidien?) auf dem ersten Bild.

    Ob z.B. die gezeigte Basidie auf dem zweiten Bild wirklich zwei- oder doch viersporig ist, kann so nicht beurteilt werden. Auch ob diese Elemente Zystiden sind, insbesondere auf dem letzten Bild - weiß der Dachs.

    Das ist gerade bei Porlingen sehr schwierig, weil die schlecht zu quetschen sind, und man eigentlich sowieso möglichst nicht quetschen sollte. Zumindest nicht gleich .... Aber einen so dünnen Schnitt hinzubekommen bei Porlingen, ohne dazu eine Stereolupe zu nutzen, das ist (fast) unmöglich.


    beste Grüße,

    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    Ja, ist in der Tat schwierig... Ich würde jetzt vermuten, daß auch die keuligen Elemente Basidiolen sind. Die können bei Postia s.l. durchaus so aussehen (auch bei einer ganzen Reihe weiteren Porlingen) - und wenn der Pilz Zystiden hätte, dann wäre ja meine Idee (irgendwas aus dem Aggregat um Postia caesia s.l.) hinüber, weil die Arten alle gar keine Zystiden bilden.
    Einige andere Saftporlinge aber schon, wobei die zB von Postia leucomallela auch nicht gerade einfach zu finden sind. Die sieht aber zum Glück makroskopisch schon deutlich anders aus.



    LG; Pablo.

  • Hallo Andreas und Pablo, ich habe wirklich versucht alles rauszuholen was geht und wirklich lange hinmikroskopiert, ungefärbt, gefärbt (oho plötzlich kommen die Strukturen ja wirklich viel besser raus). Gequetscht hab ich auch aber da ist dann wirklich alles Matsch aus feinsten Kügelchen, also hab ich das sein lassen. Schliesslich habe ich mit der Pinzette eine ca 0,5mm breiten Lamellenanteil herausgerupft und bin daran dann mit einer Rasierkline entlang gefahren. Allerdings wie schon geschrieben mehr oder weniger blind. Insofern bin ich schon ganz zufrieden dass ich überhaupt was sehen konnte. Leider ist das Zeug halt so dermaßen winzig, dass man trotz bester Fotos mit Bildberarbeitung und Croppen nur diese Strichmännchen sieht. Naja ich werde versuchen mich erstmal nicht mehr an Porlingen gütlich zu tun sondern irgendwelche großsporigen Ascos suchen X/ Wenn sie denn mal kämen, hier ist außer den Scheibenlorcheln immer noch nichts zu finden. Und die bebrüte ich nun schon 3 Wochen und sie sind immer noch steril:cursing:

    Schöne Feiertage, Ogni