Erlen- oder Weidenkätzchenbecherling?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.571 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von SandraB.

  • Hallo Allerseits!


    Ich habe neulich beim Spazierengehen einen Pilz gefunden, der aussah wie ein Erlenkätzchenbecherling (leider kein Foto gemacht, da ich die Kamera nicht dabei hatte und zu Hause war er dann schon verschrumpelt). Laut Internetbilder sieht der Weidenkätzchenbecherling makroskopisch allerdings auch sehr ähnlich aus.

    Zum Habitat: Es waren gleichermaßen Erlen als auch Weiden an dem Standort zu finden. Das Kätzchen, auf dem er wuchs, war schon so alt, dass man nicht genau sehen konnte ob Erlen- oder Weidenkätzchen.


    Mikroskopbilder:


    Die Sporen waren zwischen 8,1 - 8,8 Mikrometer lang und zwischen 4-4,3 Mikrometer breit. Ich habe zum Anfärben Melzer benutzt. Wie man auf den Fotos sieht, sind die Spitzen der Asci bläulich.


    Jetzt kommt mein Problem. Wenn man nicht über die nötige Fachliteratur in Buchform verfügt, wie bekommt man dann am Besten (übers Internet) heraus, wie die genauen Merkmale sind und wie sich der Erlenkätzchenbecherling (Ciboria amentacea) und der Weidenkätzchenbecherling (Ciboria caucas) unterscheiden?


    Wenn ich mir jetzt ganz umprofessionell die 123 Pilze-App anschaue, dann passen die von mir festgestellten Sporenmaße besser zum Erlenkätzchenbecherling (6-11,2 lang und 3,5-7,8 breit). Der Weidenkätzchenbecherling scheint etwas größere Sporen und auch größere Asci zu haben.


    Ascuslänge habe ich mit 136 Mikrometer gemessen und Ascusbreite zwischen 7,1-7,3. Laut App sollte das beim Erlenkätzchenbecherling aber bei 8 losgehen. Da passt der Weidenkätzchenbecherling aber noch weniger, weil da die Ascusbreite 12 Mikrometer betragen soll.


    Frage 1) Würdet ihr mir zustimmen, dass es wohl der weitaus häufigere Erlenkätzchenbecherling war? Wie kommt es dann, dass die gemessene Ascusbreite nicht passt?

    Frage 2) Kennt ihr gute Internetseiten, wo man sich über die Mikromerkmale gut informieren und vergleichen kann?


    Gruß

    Sandra

  • Hi Sandra


    Ich kann dir bei der Bestimmung nicht helfen, ich kenne diese Pilze nicht. So grosse Pilze springen mir irgendwie einfach nicht ins Auge. :D



    Wenn du in Melzer gemessen hast kommt die Differenz wahrscheinlich davon. Kannst mal ein Präparat in Wasser machen, scharf stellen, vorsichtig einen Tropfen Melzer (oder für Ascos besser Lugol) an die Kante des Deckgläschens geben und mit der Nadel ggf etwas an der Kante entlang verteilen. Wenn das einzieht kannst du durch die Okulare live beobachten was passiert wen das Iod auf die Asci trifft. Iodreagenzien sind eigentlich auch keine Färbemittel, die braucht man um zu sehen ob eine Reaktion stattfindet.

  • Hallo Sandra,


    sehe ich das richtig und du hast die Sporen in Melzer gemessen? Das ist keine gute Idee, weil das die Sporen abtötet und zu Änderungen in der Größe führen kann (und ggfs. zur Veränderung des Sporeninhalts, also Öltröpfchen). Gerade bei Ascomyceten gilt: Sporen immer in Wasser anschauen und erst danach die Iodreaktion mit Lugol prüfen.


    Was Ascomyceten generell angeht, gibt es einmal die große Sammlung von Zotto. Vielleicht nicht super bedienerfreundlich in der Benutzung, aber halt extrem umfangreich. Ansonsten nutze ich auch immer gerne Ingo Wagners Homepage, wenn ich etwas über Ascomyceten nachschauen möchte. In Buchform gäbe es dann auch noch das mittlerwele etwas ältere Ascomiceti d'Italia.


    Björn

  • Hallo Sandra, der Erlenkatzenbecherling fruktifiziert, wenn Erlen und Hasel blühen. Der Weiderkatzenbecherling dann, wenn die Weiden blühen. Das überlappt sich zwar meistens etwas, aber falls die Weiden bei Dir noch nicht blühen, wäre das ein gutes Ausschlusskriterium.

    LG, Bernd

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    Weidenkätzchen sind extrem wuschlig/haarig und somit eigentlich nicht mit Erlenkätzchen zu verwechseln...


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Sandra,

    zum Messen ist ja bereits einiges gesagt wurden.

    Zur Unterscheidung der beiden Arten gab es u.a. vor einem Jahr eine Diskussion in diesem Forum, in dessen Verlauf Matthias beide Arten mittels einer Collage vorstellt und dabei die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale hervorragend dokumentiert.

    Hier zum Vergleich der erwähnte Beitrag vom 02.03.2020.


    Liebe Grüße, Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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