Podospora decipiens und Podospora intestinacea

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.343 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von antoff.

  • Liebe Pilzfreunde,

    habe ich erst vor kurzem meine erste Podospora gefunden, haben sich jetzt anscheinend alle verabredet, um an die Dungoberfläche zu kommen.

    Hatte bei meinem ersten Podospora-Fund aufgrund der Sporengröße alles auf Podospora pleiospora hingedeutet, habe ich nun ziemlich sicher Podospora decipiens gefunden. Für mich scheint alles zu passen: Sporengröße (34,5-38,5X17-21), Pedicel, Caudae und Tuberkel.


    Den zweiten Fund würde ich als Podospora intestinacea wegen der Sporengröße bezeichnen. Die Sporen gingen ca. von 53,5-75X26-29.

    Würdet ihr mir zustimmen?

    Liebe Grüße

    Matthias


    Podospora decipiens


    Podospora intestinacea

  • Hallo Matthias,

    Liebe Pilzfreunde,

    habe ich erst vor kurzem meine erste Podospora gefunden, haben sich jetzt anscheinend alle verabredet, um an die Dungoberfläche zu kommen.

    genau so sieht es aus :). Auf einmal sind sie da!

    Beide Arten hast Du richtig bestimmt und Du merkst schon selbst, es werden immer mehr!

    Ich bin inzwischen bei knapp 30 Podosporas und wenn Du so weiter machst, wirst Du mich bald überholen!;)

    Übrigens, Copros sind doch gar nicht so schwer zu bestimmen, wenn man einmal den "Eingang" gefunden hat, oder?

    Und sie bieten, zumindest mikroskopisch, eine unglaubliche Vielfalt.


    LG, Nobi

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  • Hallo Nobi,

    wieder einmal vielen Dank an dich für deine Bestätigung.

    Ja, Dungpilze haben mikroskopisch so einiges zu bieten und manchmal sind sie auch makroskopisch richtige Hingucker. Schwer zu bestimmen sind sie nicht, wenn man so tolle Hilfe wie von dir hier im Forum hat. :) Ansonsten würde ich mich manchmal doch etwas unsicher fühlen.

    Liebe Grüße

    Matthias

  • Hallo Matthias!

    Schwer zu bestimmen sind sie nicht, wenn man so tolle Hilfe wie von dir hier im Forum hat. :)

    Naja, das Dungi-Fungi-Forum ist ja so eine Art Baby von mir, welches Rada (Ralf Dahlheuser) 2012 nach intensiven Dungpilzdiskussionen auf die Beine gestellt hat.

    Klar, dass ich hier regelmäßig reinschaue und gern helfe, soweit ich das kann.

    Ich bin jetzt seit fast 25 Jahren mit der Materie vertraut und da hat sich schon einiges an Wissen angesammelt.

    Und das möchte ich einfach gern weitergeben.

    Auch wenn die Mitstreiter aus Anfangstagen kaum bzw. gar nicht mehr hier aktiv sind, so haben sich doch viele andere in den letzten Jahren gut in den Stoff eingearbeitet und diese mehr und mehr ersetzt. Ich freue mich jedenfalls, dass es auch aktuell einige Copro-Freunde gibt, die sich hier austauschen!

    Ansonsten würde ich mich manchmal doch etwas unsicher fühlen.

    Diese Unsicherheit kenne ich aus meinen Anfangsjahren Ende der 1990er gut.

    Damals war ich in Sachsen der einzige Mykologe, der sich mit diesen "anrüchigen" Pilzen beschäftigte.

    Die meisten der von mir damals gefundenen Pyrenomyceten an Dung waren für Sachsen und z.T. für Deutschland noch nicht nachgewiesen.

    Und ich war mir alles andere als sicher, ob meine Bestimmungen auch wirklich passten.

    Internetforen, wo man solche Sachen diskutieren konnte, gab es nicht.

    Ich habe wegen meiner ersten unsicheren Arten per Brief bei Prof. Nils Lundqvist in Schweden angefragt, woraus ein ca. zehnjähriger Briefwechsel entstand.:)

    Er hat mir viele meiner Funde bestätigt, was mir Sicherheit gab, und irgendwann waren wir dann per Du.

    Die ersten Briefe schrieben wir übrigens auf englisch, bis er mir eines Tages deutsch antwortete und ich merkte, dass sein Deutsch besser als mein Englisch war!;)


    Mit vielen "Dungpilzforschern" aus aller Welt habe ich in meinen Anfangstagen Kontakt aufgenommen und alle haben mich unterstützt und mir in konkreten Fällen weitergeholfen.

    Ob es Ann Bell aus Neuseeland, Mike Richardson aus Schottland oder J. van Brummelen und viele andere waren.

    Wie z.B. John F. Krug aus Kanada, der mir tragischerweise wegen seines plötzlichen Todes eine Delitschia-Anfrage nicht mehr beantworten konnte.:(

    Was ich sagen will: Ohne Hilfe fällt es schwer, sich in diese Problematik einzuarbeiten.

    Und genau die Hilfe kann und soll dieses Forum geben.


    Ich wünsche Dir noch viele spannende Funde.


    Liebe Grüße, Nobi

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  • Hallo Nobi,

    ich finde das, was du schreibst sehr interessant. Somit bist du in Deutschland eigentlich so etwas wie der Pionier der Dungpilzforschung. Ich kann mir da sehr gut vorstellen, wie schwierig es war, Bestätigungen für deine Funde zu bekommen. Aber wie du auch schreibst, entstehen bestimmt auch wegen dieser Mühen recht enge Kontakte, die, wie du schreibst, über Jahre bestehen bleiben.

    Heutzutage ist es durch die Internetforen und die Möglichkeit, recht schnell an Literatur zu gelangen, alles natürlich viel einfacher geworden. Allerdings hat dies natürlich auch immer wieder Nachteile, die ich auch bei mir bemerke: Man geht schneller über die Funde hinweg und beschäftigt sich nicht mehr so stark mit ihnen. Auch das merke ich manchmal bei mir und sage mir dann, dass es nicht so sehr darauf ankommt, besonders viele Arten für sich neu zu entdecken, als diese besser genauer für sich zu studieren. Aber oft reißt mich dann der Entdeckerwille wieder von dem Vorhaben ab. :)

    Ich finde mittlerweile Dungpilze wirklich faszinierend, was auch an deinem Engagement liegt. (Wie gesagt: ohne die Bestätigungen würde man doch etwas in der Luft hängen.)

    Liebe Grüße

    Matthias

  • Somit bist du in Deutschland eigentlich so etwas wie der Pionier der Dungpilzforschung.

    Naja, wir wollen mal den Ball flach halten, Matthias.;)


    Der Pionier in Deutschland war wohl Georg Winter mit seiner Dissertation "Die deutschen Sordarien", erschienen 1873!

    Auf ca. 40 Seiten und 5 Tafeln stellt er immerhin 22 Sordariales vor!


    Sehr beeinflusst haben mich die postum veröffentlicheten Arbeiten von Erich Jahn, dem Bruder des Porlingsspezialisten Hermann Jahn.

    In ihm sehe ich den aktuellen Pionier der Dungpilzforschung in Deutschland.

    Seine Artikel haben mich maßgeblich angetrieben, mich mit dieser Materie zu beschäftigen.

    Leider durfte ich ihn nicht mehr kennenlernen, da er bereits 1993 verstarb.

    Seine Arbeiten über die Dungpilze füge ich gern zum nachlesen an dieser Stelle an.


    Zur Häufigkeit der Sordariaceae..._Jahn,Kieler Notizen zur Pflanzenkunde 22, 1993.pdf

    Coprophile Pezizales_Jahn, ZMykol. 63.2, 1997.pdf

    Coprophile Pyrenomyceten von Dungkulturen außerhalb Deutschlands_Jahn, ZMykol. 66.1, 2000.pdf


    Natürlich beschäftigten sich auch andere Pilzfreunde in Deutschland in den 1990ern mit coprophilen Pilzen.

    Ich denke da nur an Eberhard und Wolfgang Huth, an Peter Püwert, Till Lohmeyer oder Wolfgang Beyer.

    Einige von denen lernte ich später kennen und bin mit ihnen größtenteils heute noch freundschaftlich verbunden.


    So, und nun wird weiter gesucht - es gibt noch so unglaublich viel zu entdecken.:)


    LG, Nobi

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  • Hallo Nobi,

    interessant, etwas zu der Geschichte der Dungpilzforschung zu erfahren. Vielen Dank für die Verlinkung der Artikel von Jahn. Toll, dass sie anhand seiner Aufzeichnungen noch erscheinen konnten. Da steckt ja schon etwas von seinem Lebenswerk drin.

    Ich kann nur froh sein, dass ich vor ca. zwei Monaten auf den Dunghaufen des Gallowayrindes die orangenen Borstlinge (Cheilymenia stercorea) gesehen hab, sonst wäre ich sicherlich nicht auf die Idee gekommen, ein Stück mitzunehmen. Und meine Güte, was hätte ich verpasst. :)

    Ich bin auf jeden Fall vom Dungfieber infiziert und habe nun auch ein paar Dungstückchen vom Damwild in meine Feuchtkammer gelegt. Mal schauen, was sich da so alles finden wird.

    Liebe Grüße

    Matthias