Samthäubchen

Es gibt 41 Antworten in diesem Thema, welches 10.099 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tricholomopsis.

  • Moin miteinander,

    an diesem Ostersonntag habe ich einen Pilz entdeckt, den ich eventuell als Gattung Conocybe -Samthäubchen (Gattungsschlüssel Die Pilze Deutschlands) benennen würde.

    Gefunden am Wegesrand unter einer Hochspannungsleitung, d.h. regelmäßig wird dort alles geschnitten. Direkt neben dem Fund befindet sich ein Walnussbaum-Stumpf. Den Rest würde ich als verschiedene Sträucher bezeichnen.

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    Den Stiel habe ich leider so gut wie gar nicht. Er ist hohl und leicht gebrochen.

    Für mich war kein Velum zu erkennen.

    Zwischenlamellen sind vorhanden. Würde man die Lamellen als "angeheftet" bezeichnen?

    Ist der Hutrand eingerissen, gekerbt oder gefurcht?

    Die SPP ist das noch braun oder schwarz?

  • Hallo Peter,


    Du solltest auch die "Frische" der Fruchtkörper beurteilen. Der Pilz und auch das umgebende Terrain bieten Hinweise für eine längere Trockenheit. Das ist daher wichtig, weil sich dadurch auch Merkmale verändern können, die der Frischpilz so nicht zeigt. Den Hutrand würde ich als eingerissen bezeichnen, was aber sehr gut auf Trockenheit zurückzuführen sein kann und sich beim frischen FK ggf. so gar nicht zeigen würde. Ich vermute, dass auch der Hut stark ausgeblast ist.

    Der brüchige fragile und hohle Stiel wiederum kann ein Hinweis sein.


    LG Sebastian

  • Hallo Peter,

    Und die Fusseln am Hutrand würde ich als Velum interpretieren........

    Gruß

    Norbert

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    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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  • Moin Karl,

    das Sporenpulver ist dunkelbraun bis schwarzbraun (nicht schwarz), womir Du zu Schlüsel F kommst und dann weiter zu Schlüssel G.

    Danke!

    Es gibt im Bereich der Mykologie Farben, wovon ich noch nie etwas gehört habe bzw. die ich mir nicht vorstellen kann.

    Oder wer kann unterscheiden:

    schokoladenbraun - schwarzbraun - rostbraun - tabakbraun - dunkelbraun
    Ich kann mir für diese fünf verschiedenen Braun-Bezeichnungen dasselbe vorstellen. Beim Schlüsseln bedeutet dies für mich: Nimm einen Würfel.


    Leider komme ich mit dem Schlüssel G zu keinem Ziel bzw. wenn ich mich für einen Weg entschieden habe und die Bilder im Internet angeschaut habe, sehe ich keine direkte Ähnlichkeit mit meinem Pilz.


  • Moin Sebastian,

    längere Trockenheit

    da ich eigentlich jeden Tag an dieser Stelle vorbeikomme, vermute ich: Der Pilz ist 2 Tage alt. Das mit der der Trockenheit ist richtig; der letzte Regen ist laaaange her.


    Hutrand würde ich als eingerissen bezeichnen

    Danke!

    ich habe die Pilz-App vom DGfM - egal wie ich den Hutrand bezeichne, es kommt nichts Gescheites heraus.

    brüchige fragile und hohle Stiel wiederum kann ein Hinweis sein

    Kann ein Hinweis sein

    Wofür?

    Wenn ich eine Idee habe, was es für ein Pilz ist, dann kann ich dem Hinweis folgen- Ich habe aber wohl nicht die richtige Idee.


    Danke für Deine Antwort!

  • Moin Norbert,


    Und die Fusseln am Hutrand würde ich als Velum interpretieren........

    Gestern habe ich leider kein Bild gemacht, da gab es noch keinen dunklen Rand.

    Leider sehe ich keine Fusseln oder weiß nicht, was Du meinst.

  • Wollte damit zum Ausdruck bringen, dass die eingerissene Huthaut wohl eher kein typisches Merkmal für den Pilz ist. Was die App nicht weiß.


    Habe just in diesem Moment mal in den Schlüssel geschaut und komme meiner Meinung nach zum Ziel (heißt erstmal zur Gattung).


    Ich sehe hier erstmal einen zierlichen Dunkelsporer was mich zu Schlüssel F führt. Wenn ich den Bildern und deinen Merkmalsbeschreibungen konsequent folge, komme ich irgendwann zu "Huthaut feucht nicht klebrig [...] Sporenpulver dunkel rotbraun bis schwarz; Fruchtkörper meist sehr brüchig, fragile..."


    Von da ist es nicht weit zur Gattung.


    Die angegebene Range der Sporenpulverfarbe entspricht genau dem was ich da sehe und zur Brüchigkeit siehe oben.

    Die Art wirst du mit dem Buch nur schwerlich bestimmen können. Es ist nur eine Art in der Gattung dargestellt und zudem braucht es dafür häufig das Mikroskop. Eine schwierige Gattung.


    LG Sebastian

  • Hi.


    Ich hab's echt auch nicht so mit Farbvorstellungen aber da hilft es regelmäßig Abwürfe zu machen um die Farbnuancen nachvollziehen zu können. Dadurch weiß ich auch, dass der Abwurf für ein Samthäubchen zu dunkel ist ohne jetzt konkret die Farbe benennen zu können (hätte sie wohl schwarzbraun genannt).

    Dem eingerissenen Hutrand würde ich nicht so viel Bedeutung beimessen, weil durch die Trockenheit verursacht.


    Im Englischen heißt die Gattung trivial, wegen ihrer brüchige Stiele, "brittlestems".

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  • Ich sehe hier erstmal einen zierlichen Dunkelsporer was mich zu Schlüssel F führt.

    Hallo Sebastian,

    den Schlüsselpunkt 1 hast Du dann großzügig übersprungen ("nur Huthaut und Lamellen") passt ja schon nicht. Zur richtigen Gattung kommst Du nur, weil die Gattung doppelt aufgeschlüsselt wird, da sie sowohl häutige als auch fleischige Arten enthält.

    LG Karl


  • schokoladenbraun - schwarzbraun - rostbraun - tabakbraun - dunkelbraun
    Ich kann mir für diese fünf verschiedenen Braun-Bezeichnungen dasselbe vorstellen. Beim Schlüsseln bedeutet dies für mich: Nimm einen Würfel.

    Wie Schupfnudel schon schrieb helfen regelmäßige Sporenabwürfe um sich ein Bild zu machen.

    Schokoladenbraun ist sicher ein unglücklicher Begriff, der aber seit jahrzehnten verwendet wird. Wenn man sich alleine den Unterschied zwischen Bitter- und Milchschokolade vorstellt, geht für mich schokoladenbraun je nach Kakaoanteil schon in schwarzbraun über. Man muss eben alle angegebenen Merkmale berücksichtigen und eventuell beide Schlüsselwege gehen. Zumindest Rost wirst Du aber schon gesehen haben und die Farbe trennen doch Welten ;).


    Leider komme ich mit dem Schlüssel G zu keinem Ziel bzw. wenn ich mich für einen Weg entschieden habe und die Bilder im Internet angeschaut habe, sehe ich keine direkte Ähnlichkeit mit meinem Pilz.

    Zu Deinem Pilz wirst Du auch nicht kommen, da er wahrscheinlich frisch dunklere Hutfarben hat, einen glatten Rand aufweist und ohne Mikroskop auf Artebene nicht bestimmbar ist. Außerdem hast Du einen Gattungsschlüssel vor Dir und geh besser in die entsprechende Gattungsbeschreibung im Buch, statt ins Netz.
    Leider verlieren manche Pilze ihre Hutfarbe bei Trockenheit und besonders Wind schon nach Stunden, was beim entscheidenden Schlüsselpunkt sogar erwähnt wird.

    LG Karl

  • Moin Ihr Zwei,

    Von da ist es nicht weit zur Gattung.


    "brittlestems"

    also Gattung Psathyrella s. l. ein Mürbling.

    Ich bin erst mal mit der Gattung zufrieden. Wenn ich es in diesem Jahr schaffe, Gattungen zu bestimmen, dann habe ich schon einiges gelernt.

    Auf dem Weg zum Mürbling muss ich an mehreren Stellen feststellen, dass ich falsch abgebogen bin.


    Besten Dank für Eure Hilfe!


  • Moin Karl,

    ("nur Huthaut und Lamellen")

    an dieser Stelle habe ich auch schon gezweifelt.

    Zumindest Rost wirst Du aber schon gesehen haben und die Farbe trennen doch Welten

    Ich lese derzeit mein erstes Buch über Pilze und wundere mich nicht nur bei Braun, was es alles für Farben geben soll.

    Ich arbeite täglich mit digitalen Texten, Berichten usw. und muss mich an das Buch in Papierform gewöhnen. Es ist so einfach einen Begriff im PDF zu suchen oder im Browser einzugeben. Es ist aber meist schwierig, die richtige Antwort aus den Millionen Seiten auszuwählen.

    Danke für Deine Tipps.

  • Zitat

    den Schlüsselpunkt 1 hast Du dann großzügig übersprungen

    Naja, übersprungen sicher nicht aber etwas (zu?) großzügig interpretiert wohl schon. "Fruchtkörper kräftiger, Stiel und Hut fleischig" fand ich auch nicht wirklich passend. Deswegen habe ich wohl die Klammeraussage übersprungen. Aber in der genauen Betrachtung darf man "sehr dünnfleischig" wohl nur so interpretieren wie in der Klammer beschrieben.


    Ohne das dies für den vorliegenden Fall Relevanz hat, habe ich mir im Buch mal die Beschreibung von M.platyphylla angeschaut, weil ich wissen wollte wie die Fleischschicht dort interpretiert wird (über die Art gibt's ja entsprechend lustige Witze).


    Da steht dann "eher dünnfleischig".


    Will damit sagen, die Interpretation ist nicht ganz einfach für einen Anfänger (im Gattungspotrait der hier diskutierten Art steht als erster Punkt "zerbrechliche, dünnfleischige Lamellenpilze").


    Ich persönlich halte für Anfänger den anderen beschriebenen Weg daher auch durchaus für lohnenswert. Man studiere die Gattungsportraits und versuche den Pilz in der Gesamtheit seiner Merkmale zu interpretieren. Mir hat am Anfang das Poster von Rita Lüder seeehr geholfen, weil es einen reduzierten Überblick bietet und Sporenpulverfarben auch abbildet. Mir hat aber auch weitergeholfen Artportraits "Wort für Wort und Zeile für Zeile" zu lesen und mir anzueignen was die Begriffe da beschreiben. Ich muss mir da ein Bild machen können. Am Ende ist es denke ich auch eine kleine Geduldsfrage. In der tätigen Auseinandersetzung mit Pilzen "in der Hand" werden die Unterschiede bald deutlich. Conocybe habe ich am Anfang gar nicht auf dem Schirm gehabt, was für den Einstieg sicher nicht schädlich war.


    Mehrere Pilze nebeneinander aussporen zu lassen und dass zu vergleichen ist jedenfalls sicher eine interessante und auch spannende Angelegenheit.


    LG Sebastian

  • Hallo Peter,


    schau mal hier!

    Kann man in einer guten Qualität downloaden oder sich auch als Poster schicken lassen.


    LG, Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

  • Ich habe angefangen mit "Grundkurs Pilzbestimmung" von Rita Lüder. Da lag ein Poster bei (A1) welches besagten Überblick bot und auf die Inhalte des Buches abgestimmt ist. Ich fand das für den Einstieg sehr gut. Zwischenzeitlich werden wohl aber immer wieder auch mal fachliche Fehler bezogen auf das Buch diskutiert. Ich kann mich aber nicht erinnern mir als Anfänger den Kopf über solche Fragen zerbrochen zu haben, die da teilweise diskutiert werden. Als "Novize" schlägt man sich gewöhnlich mit anderen Fragen herum. Ich denke die Pilze Deutschlands bildet wohl den aktuellen Kenntnisstand etwas fundierter ab. Will mir da aber auch kein abschließendes Urteil erlauben.

    Das sind alles aber nur meine persönlichen Erfahrungen, will da sicher keine Werbung machen und am Ende schadet ein Buch mehr im Schrank sicher nicht und die Werke ergänzen sich ja auch in gewisser Weise. Auch die Gattungsportraits in Gminders "Handbuch für Pilzsammler" fand ich am Anfang sehr hilfreich. Neben der Literatur war für mich die tätige Auseinandersetzung im Feld mit PSVs und Erfahrenen auf Exkursionen auch entscheidend, die Literatur ist da nur eine Säule ...


    LG Sebastian

  • Danke! Ich habe es schon heruntergeladen.

    Nobi hatte vorhin den Link angegeben.

    Ich habe eben schon geschaut, wie ich an das Buch Grundkurs Pilzbestimmung komme.

    Die Diskussion hier im Forum über das Buch habe ich zum Teil gelesen. Da gebe ich Dir aber vollkommen Recht.

  • Hi Nobi, hi Sebastian,


    danke auch von mir für den Tipp mit dem Poster. Das ist ja mal wirklich eine gute und übersichtlicher Zusammenfassung zur Systematik in der Pilzwelt. :thumbup: Empfehlenswert für jeden Einsteiger, wie mich. Es ist arg mühsam, sich ohne Vorkenntnisse durch die wissenschaftlichen Einstiege zur Systematik in Bestimmungsbüchern zu wurschteln, wenn man eigentlich noch gar nicht weiß, was da beschrieben wird. Mit dem Poster kann man immer entsprechend den eigenen Kenntnisstand mit einem Blick abgleichen.


    LG Michael